Hinter dem etwas sperrigen Begriff Leguminosen verbirgt sich nichts anderes als die große Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte. Dazu gehören unter anderem Erbsen, Bohnen, Linsen, Soja, Lupinen und viele andere Pflanzen; weltweit insgesamt fast 20.000 Arten. Das macht Leguminosen zu einer der artenreichsten Pflanzenfamilien überhaupt.
Weil ihre Blütenblätter bunten Faltern ähneln, nennt man diese Familie auch Schmetterlingsblütler. Neben krautigen Arten wie Linse und Erbse findet man unter Leguminosen auch Sträucher wie Ginster und sogar Bäume wie die Akazie, Robinie und den Seidenbaum.
Wertvolle Eiweißträger
Hülsenfrüchte punkten als wertvolle Eiweißträger für Mensch und Tier, aber auch im Anbau mit zahlreichen positiven Effekten auf Boden, Artenvielfalt und Klimaschutz. Derzeit liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Hülsenfrüchten nach Schätzungen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) bei etwa zwei Kilogramm pro Jahr.
Das war früher anders: In Deutschland gehörten Eintöpfe mit Erbsen, Bohnen oder Linsen oder als Beilage, zum Beispiel Linsen mit Spätzle, zum wöchentlichen Speiseplan. Weltweit sind Hülsenfrüchte unter anderem Grundlage für Chili, Tacos, Falafel, Dhal, Tofu und Sojasoße. Mit zunehmendem Fleischkonsum kamen Hülsenfrüchte in Deutschland in den Ruf, als billiges Essen auch nicht viel für Gaumen und Gesundheit zu bieten. Immer häufiger wurden sie zu Tierfutter verarbeitet.
Gut für uns und für die Umwelt
Das ändert sich langsam wieder, auch in Folge von Massentierhaltung mit allem Leid und schädlichen Folgen für Tiere, Mensch und Natur. Denn pflanzliches Eiweiß ist nicht nur gesund, es schont auch die Umwelt. Landwirte brauchen weniger Ackerfläche, Wasser und Energie für die Erzeugung von pflanzlichem Eiweiß als für die Erzeugung von Eiweiß durch Tierhaltung. Leguminosen verbessern zudem die Bodenqualität und -fruchtbarkeit, in dem sie mithilfe von Knöllchenbakterien atmosphärischen Stickstoff im Boden anreichern. Das spart obendrein Dünger, freut Bodenlebewesen und Insekten. Sie brauchen wenig Wasser, wachsen überall sind damit ideale regionale Eiweißlieferanten. Zur Konservierung können sie einfach getrocknet werden und können schließlich unverpackt gekauft werden. Darüber hinaus sind die puren Hülsenfrüchte immer noch vergleichsweise günstig und lange haltbar. Besser geht’s fast nicht.
Jedoch werden nicht unbedingt mehr pure Bohnen und Erbsen gegessen, die Lebensmittelindustrie verwendet sie zunehmend in Fleischersatz-Produkten. Schnitzel, Klöße, Hack und Co werden wie Fleisch verarbeitet und sollen auch so schmecken. Bisher sind diese Lebensmittel nicht wirklich günstiger als Fleisch. Und: Neben dem Preis ist hier auch auf Zusätze wie Salz und Fettgehalt zu achten.
Mehr als heiße Luft
Ernährungsphysiologisch punkten die puren Hülsenfrüchte neben dem hohen Eiweißanteil mit löslichen und unlöslichen Ballaststoffen sowie schwer verdauliche Zuckerarten, womit wir beim einzigen Kritikpunkt wären: Wenn unsere Darmbakterien diese Stoffe zersetzen, entstehen Gase, die zu Völlegefühl bis Flatulenzen führen können. Eindämmen kann man diese Effekte, indem man dem Einweichwasser etwas Natron zufügt und nach dem Einweichen das Wasser abschüttet und um Kochen neues Wasser verwendet. Bei regelmäßigem Genuss von Hülsenfrüchten gewöhnt sich der Organismus übrigens an die Inhaltsstoffe und die Blähungen bleiben aus.
Auf den Wert von Bohnen, Linsen und Erbsen machen die Vereinten Nationen mit dem Tag der Hülsenfrüchte am 10. Februar aufmerksam. Durch ihren wertvollen Beitrag für Landwirtschaft, Ernährung und Biodiversität sollte der Verbrauch von Hülsenfrüchten – vor allem aus heimischem Anbau – ausgeweitet werden. Die Planetary Health Diet, ein Speiseplan, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützt, empfiehlt beispielsweise einen Pro-Kopf-Verbrauch von 27 Kilogramm pro Jahr, das wären knapp 74 Gramm täglich.
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