Der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) trauert um Eberhard Schütz , der am 27. Mai 2021 im Alter von 93 Jahren gestorben ist. Von 1988 bis 1997 war der Hamburger Zahntechnikermeister Schütz Präsident des VDZI. 1997 wurde er von den Delegierten zum Ehrenpräsidenten des Verbands ernannt.
In der Würdigung des VDZI heißt es: Eberhard Schütz war mit seinem Kollegen Burkhard Uding aus Magdeburg der Architekt der Wiedervereinigung des west- und ostdeutschen Zahntechniker-Handwerks. Unmittelbar nach dem Fall der Mauer 1989 hatte der VDZI mit Präsident Eberhard Schütz frühzeitig Kontakt zu den selbstständigen Zahntechnikern der damaligen DDR aufgenommen. In großer Eintracht und Solidarität erarbeitete er mit Uding die Rückführung der Zahntechniker aus dem mittleren Medizindienst der DDR wieder ins Handwerk, dabei unterstützt durch den Zentralverband des Deutschen Handwerks. Durch die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde der DDR-Verband aufgelöst und die Zahntechniker-Innungen in der ehemaligen DDR wurden Mitglieder im VDZI der Bundesrepublik.
Gesetzliche Vertragskompetenz für das Handwerk
Kurz nach Beginn der Präsidentschaft von Eberhard Schütz erhielt das Zahntechniker-Handwerk die gesetzliche Vertragskompetenz für das Bundeseinheitliche Leistungsverzeichnis der abrechnungsfähigen zahntechnischen Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung, das BEL. Das neue BEL II wurde vom VDZI mit den Bundesverbänden der Krankenkassen als damalige Vertragspartner verhandelt und trat erstmals am 1. Juli 1991 in Kraft.
Hohes Ansehen erworben
Die Amtszeit von Eberhard Schütz war stark geprägt vom Kampf gegen eine Vielzahl von Kostendämpfungsgesetzen, die den Versicherten und den Zahntechnikern durch Leistungskürzungen und Zuschussreduzierungen für die Versicherten und mit Preisabsenkungen für die Zahntechniker erhebliche Lasten aufgebürdet haben. Aber bereits damals gab es heftige gesundheitspolitische Debatten um Festzuschussmodelle in der zahnärztlichen Versorgung mit Zahnersatz. Mit ebenso hanseatischer Entschiedenheit wie Verlässlichkeit hat Eberhard Schütz hier für die Interessen der Zahntechniker in allen Reformprozessen mit hohem persönlichem Einsatz gekämpft und dabei ein hohes Ansehen erworben.
„Kuratorium perfekter Zahnersatz“
Vor diesem Hintergrund drastischer Veränderungen war seine Anregung zu einer eigenen Öffentlichkeitsarbeit die offensive und selbstbewusste Antwort für dieses Handwerk. So hob der VDZI 1989 das Kuratorium perfekter Zahnersatz aus der Taufe, um den negativen Effekten einer höheren Eigenbeteiligung für Patienten durch eine sachgerechte Aufklärungsarbeit über modernen Zahnersatz entgegenzuwirken.
Eberhard Schütz hat sich für den Berufsstand und seine Kolleginnen und Kollegen mehr als 25 Jahre auf Innungs- und auf Bundesebene in verschiedenen, aber immer verantwortungsvollen und führenden Positionen eingesetzt, insbesondere als Obermeister, als Vizepräsident des VDZI und mit hohem Einsatz bis 1997 als sein Präsident.
Zusammenarbeit auf internationaler Ebene
Ein besonderes Interesse von Schütz galt der Zusammenarbeit des VDZI mit internationalen Zahntechnikerverbänden. Ab 1972 engagierte er sich als Vertreter des deutschen Zahntechniker-Handwerks beim europäischen Zahntechnikerverband FEPPD, der ihn 1993 zu seinem Präsidenten wählte, das Amt, das er bis 1997 begleitet hat. 1977 erhielt Eberhard Schütz die Goldene Ehrennadel des VDZI. Das Handwerkszeichen in Gold wurde VDZI-Präsident Schütz 1994 verliehen. 1998 wurde Schütz in Hamburg das „Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen.
Überlegter und sachlicher Berufspolitiker
Eberhard Schütz war ein überlegter und sachlicher Berufspolitiker und Kollege, der der Realität und ihren Chancen immer näher als politischen Illusionen stand. Er war ein Präsident, der mit klaren Vorstellungen diskutieren, aber auch zur rechten Zeit entschieden handeln konnte. Auf sein Wort war Verlass. Die Zahntechniker werden ihn für seine Leistung, insbesondere seinen Einsatz für die Einheit des Zahntechniker-Handwerks stets ein ehrendes Andenken bewahren.