Dass es für Ivoclar nach dem coronabedingten Einbruch 2020 gut läuft, hatte Geschäftsführer Diego Gabathuler bereits beim Pressetermin auf der Live Experience Tour 2022 im September 2021 in München angedeutet. Jetzt liegen die Zahlen vor. Das Liechtensteiner Dental- und Medizintechnikunternehmen Ivoclar verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von über 840 Millionen Schweizer Franken ein starkes Wachstum.
„Dank erfolgreicher neuer Produkte, geografischer Expansion, eines neuen Markenauftritts und erhöhter Kundennachfrage konnte die Ivoclar Gruppe Marktanteile gewinnen sowie den höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte erzielen“, heißt es in der Unternehmensmitteilung dazu. Nach den branchenweiten Einbrüchen im herausfordernden Geschäftsjahr 2020 habe die Ivoclar Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht nur Zugewinne erzielen, sondern das bisherige Rekordjahr 2019 übertreffen können. Insgesamt lag der Umsatz der Gruppe 2021 mit über 840 Millionen Schweizer Franken währungsbereinigt um 31,2 Prozent über 2020 und 7,8 Prozent über 2019.
Die 2021 in der Weltwirtschaft auftretenden Versorgungsengpässen aufgrund von Rohstoff- und Transportkapazitätsknappheit hätten die Gruppe dank vorausschauender Einkaufspolitik und Logistikplanung sowie dem hohen Engagement der Mitarbeitenden nur geringfügig betroffen. So konnte weltweit die Lieferfähigkeit über alle Produktbereiche hinweg gewährleistet werden, heißt es.
Mit integrierten Lösungen unterstütze mit seinen Produkten die Arbeitsabläufe von Zahnärzten, Zahntechnikern und Dentalhygienikern. Die Produktentwicklungen in diesen Workflows seien auf Effizienzsteigerung, Ästhetik und Qualität ausgerichtet. Diese Fokussierung habe dem Familienunternehmen im Geschäftsjahr 2021 zu Wachstum im Verkauf seiner integrierten Lösungen verholfen – sowohl für Zahnarztpraxen als auch für zahntechnische Labore.
Plus bei Zahnärzten durch Nachfrage nach Füllungsmaterialien
Auf Zahnarztseite konnte ein Wachstum von +39,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Dieses ist insbesondere auf ein Plus im Bereich der direkten Füllungstherapie zurückzuführen – primär durch erhöhte Nachfrage von Füllungsmaterialien. Zuwächse verzeichneten hier aber auch prozessbegleitende Produkte wie der Haftvermittler Adhese Universal, der seit 2021 in einem neuen anwenderfreundlichen stiftähnlichen Design erhältlich ist, und OptraGate, eine bewährte Lösung für mehr Patientenkomfort und effizienteres Arbeiten bei der Behandlung. Zum Wachstum beigetragen habe auch die Prothetik. Hier sei das Dentalunternehmen nicht nur mit fräsbaren Keramikblöcken führend, sondern bietet zum Workflow zugehörige Brennöfen, um die Prozesszeit bei der Erstellung von Restaurationen weiter zu reduzieren – 2021 mit der Einführung des Programat CS6.
Digitale Lösungen treiben Wachstum im Laborbereich
Im Laborbereich ist das Wachstum von +23,1 Prozent in erster Linie auf digitale Lösungen zurückzuführen. Ivoclar produziert dafür Zirkoniumoxid-Scheiben, wie die 2021 eingeführte IPS e.max ZirCAD Prime Esthetic. Mit in den digitalen Workflow der Zielgruppe eingebundenen Geräten – wie den neuen Scannern PrograScan PS3 und PS5 – werde auch hier der Prozess optimiert und somit mehr Effizienz und ein besseres Ergebnis erzielt.
Stärker gewachsen als der Markt
Die Ivoclar Gruppe hat 2021 laut Bericht in allen Regionen hinzugewonnen: +61,3 Prozent in Lateinamerika, +36 Prozent in Nordamerika, +31 Prozent in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) und +17,2 Prozent in Asien-Pazifik. In allen vier Regionen wuchs die Gruppe stärker als der Markt und konnte somit seine Marktanteile ausbauen. Dazu haben in den Regionen auch die Wachstumsmärkte beigetragen – insbesondere Indien (+89,6 Prozent), Brasilien (+72,2 Prozent), Mexiko (+46,8 Prozent) und China (+16 Prozent).
Kundenkontakt und Service durch neue Angebote
Die Teilnahme an Fachmessen und die Durchführung von physischen Schulungen in den weltweit 71 Trainingscentern sind in den beiden vergangenen Jahren bei der Ivoclar Gruppe weitestgehend ausgefallen. „Dennoch konnten wir unsere Kunden in dieser herausfordernden Zeit in sämtlichen Bereichen und Serviceangeboten, nicht zuletzt durch die Entwicklung kreativer Konzepte, optimal betreuen“, so Diego Gabathuler, CEO der Gruppe. Das Unternehmen hat dafür beispielsweise das Erlebnis bei virtuellen Weiterbildungen auf einer neuen Online-Plattform der hauseigenen Academy weiterentwickelt und ermöglichte durch die internationale Veranstaltungsreihe „The Live Experience Tour“ Begegnung, Interaktion, Inspiration, Training und Networking in sicherem Rahmen.
Investition in den Erfolgsfaktor Mensch
CEO Gabathuler ist überzeugt: „Das erfolgreiche Geschäftsjahr 2021 stützt sich vor allem auf die Kompetenz und die hohe Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeitenden rund um die Welt. Sie haben die hohe Nachfrage unserer Kunden bedient und unsere zukunftsweisenden Projekte erst möglich gemacht.“
Die Ivoclar Gruppe beschäftigte per 31. Dezember 2021 weltweit 3.548 Mitarbeitende. Nachdem im Geschäftsjahr 2020 nur ausgewählte Stellen nachbesetzt wurden, konnten im Geschäftsjahr 2021 wieder mehr als 200 Stellen neu geschaffen werden. Davon sind weltweit noch rund 100 ausgeschrieben, heißt es.
Das Unternehmen investiert auch in moderne Arbeitsplätze und Infrastruktur sowohl in Liechtenstein als auch an den Standorten weltweit. So beispielsweise in Ellwangen (Deutschland), wo die Gruppe 2021 ihr neues globales Distributionszentrum in Betrieb genommen hat. Von dort aus werden rund 17.000 Produkte in über 130 Länder geliefert.
Verhalten optimistischer Ausblick für 2022
Aufgrund der aktuellen unsicheren geopolitischen Lage blicke die Ivoclar Gruppe, trotz eines positiven Geschäftsverlaufes in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahrs, verhalten optimistisch in die Zukunft. Mit weiteren Produkteinführungen werde das Dentalunternehmen 2022 die eigene Innovationskraft weiter unter Beweis stellen. Entsprechende Produkte, Trainings- und Serviceangebote für Zahnärzte, Zahntechniker und Dentalhygieniker steckten bereits in der Innovations-Pipeline, so das Unternehmen.