Der Bundesverband Dentalhandel (BVD) blickt auf einen erfolgreichen „BVD Branchentreff“ Ende April in Leipzig und meldet sich auf europäischer Ebene in der ADDE zurück. Erneut war die Podiumsdiskussion wieder ein Höhepunkt des Treffens, so der Verband.
Nach der Begrüßung der rund 130 Teilnehmer am 24. und 25. April in Leipzig durch BVD-Präsident Jochen G. Linneweh hielt der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dr. Christoph Benz, seine Grußwortrede. Mit klaren Worten untermauerte er seine visuelle Darstellung der aktuellen Fakten zur Zahnärzteschaft.
Gastredner Prof. Streek zu Pandemien
„Pandemien – und wie wir sie in Zukunft vermeiden können“ hieß das Thema von Professor Dr. Hendrik Streeck, der während der Pandemie weiten Teilen der Bevölkerung bekannt wurde. Unbeeindruckt von Anfragen nach gemeinsamen Selfies mit Teilnehmern erklärte er Möglichkeiten des Zustandekommens von Pandemien und ging auch auf die wissenschaftlichen Hypothesen über den Ausbruch von Corona ein. Klare Forderungen erhob er, um zukünftige Pandemieausbrüche möglichst zu verhindern.
Einen Vortrag ganz besonderer Art hielt der Gesichtsleser Eric Standop, der von den Teilnehmern mit großer Neugier erwartet wurde. Er erklärte anhand modellhafter Merkmale im Gesicht, wie diese zustande kommen können und welche Aussage der Betrachter daraus gewinnen kann. Sogar Krankheiten sind im Gesicht zu lesen, was nach Aussage von Standop schon Hippokrates nutzte.
Vertriebsstrategien immer verschriftlichen
Fabian Vollberg appellierte in seinem Vortrag an alle Teilnehmer jegliche Vertriebsstrategie in schriftlicher Form zu fassen. Er betonte, dass er auf eine nicht unwesentliche Zahl von Unternehmen getroffen sei, die nur eine verbal formulierte Strategie hätten, so dass diese u. a. für Vertriebsmitarbeiter zu wenig valide sei, da präzise Inhalte fehlten. Er gab eine Liste an die Hand, welche Bausteine in eine solche Strategie gehören.
Mehr sichtbare Wertschätzung
Mit teilweise großem Erstaunen, so der Bericht, folgten die Teilnehmer dem Vortrag „Beschäftigtenbindung in volatilen Zeiten“ von Professor Dr. Martin Klaffke. Er zeigte deutlich, welche Mitarbeiter zukünftig noch dringender an das Unternehmen gebunden werden sollten und welche Erwartungen die Generation Y mitbringe. Gleichzeitig stellte er klar, dass gerade junge Beschäftigte eines besonderen individuellen Führungsstils bedürfen. Hier werde zukünftig mehr sichtbar personifizierte Wertschätzung seitens der Beschäftigten gefordert.
Podiumsdiskussion zum „Unternehmen Zahnarztpraxis“
Mit dem zeitgemäßen Titel „Mein Unternehmen Zahnarztpraxis – als Chefin im Zentrum des Erfolgs“ fand die Podiumsdiskussion des BVD-Branchentreffs statt. Eine Unternehmerin und zwei Zahnärztinnen diskutierten unter der Moderation des BVD-Präsidenten Jochen G. Linneweh mit einem Vertreter aus Dentalhandel und -industrie. Isabel Grupp aus der Geschäftsleitung von Plastro Mayer hatte mit ihrem Impulsvortrag „Frau Unternehmerin“ ihre eigenen Erfahrungen vom Trainee bis zur Aufnahme in die Geschäftsleitung aus der männerdominierten Kunststoffbranche berichtet.
Eine gute Vorlage für die Diskussionsrunde, die mit einer Frage an Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer, startete. Weitere Teilnehmerin in der Runde war Zahnärztin Eva-Marie Müller, die eine eigene Zahnarztpraxis in München betreibt. Beide zeigten in ihren Diskussionsbeiträgen deutlich, dass jede auf ihre Weise junge Frauen für den Weg in die Selbstständigkeit ermutigen will. Unterstützung für diesen Weg erwarten sie von Dentalhandel und Dentalindustrie mit dem zugleich deutlichen Hinweis, dass es keiner Sonderrolle bedarf und natürlich auch junge Zahnärzte dieselbe Unterstützung erfahren sollen.
Unterstützungsbedarf durch Handel und Industrie
Christian Kern vom Fachhändler Anton Kern beschrieb, dass sowohl Frauen als auch Männer durch den Dentalfachhandel in allen Belangen professionelle Unterstützung erfahren. Gerade dem Dienstleistungsbereich um die Beratung zur Existenzgründung komme seit Jahren eine zunehmende Bedeutung zu. Hans Schneider, der als Vertreter der Dentalindustrie an der Podiumsdiskussion teilnahm, erkundigte sich bei den Diskussionsteilnehmerinnen im Detail nach zusätzlich gewünschtem Unterstützungsbedarf.
Die Abendveranstaltung in der RB Arena in Leipzig mit der dazu gehörenden Stadionführung stieß auf großen Zuspruch. Nur ganz eingefleischte Fußballfans anderer Bundesligamannschaften hätten mit diesem Programmpunkt ein kleines Problem verbunden, heißt es im Bericht.
Nächster Branchentreff 2024 in Stuttgart
Insgesamt zeigte sich auch bei den Abschiedsworten des BVD-Präsidenten die große Begeisterung der Teilnehmer. Dabei ging Linneweh noch kurz auf die Weiterentwicklung des BVD und die aktuell laufenden Projekte ein. Der nächste BVD Branchentreff wird am 22. und 23. April 2024 in Stuttgart stattfinden.
BVD kehrt auf europäische Bühne zurück
Seit Anfang Mai ist der BVD Bundesverband Dentalhandel auch offiziell wieder auf der europäischen Ebene aktiv. „Nachdem der Verband der Dentalhändler in Europa, die ADDE, eine an Schwerpunkten orientierte Neuausrichtung beschlossen hat, ist der BVD wieder Mitglied geworden“, heißt es in der Pressemeldung des Verbands dazu. Der BVD hatte die ADDE vor einigen Jahren verlassen, da die fachliche Arbeit für die BVD-Mitglieder zu wenig Nutzen erkennen ließ. Bei der Umsetzung der Neuausrichtung des ADDE sei der BVD zur Unterstützung bereit.
Am 4. Mai 2023 hat das Board der ADDE den BVD einstimmig als Mitglied aufgenommen. Wie konsequent die ADDE den Neubeginn umsetzen will, hätten die Wahlen zum Board im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung auf Malta am 5. Mai gezeigt. Einstimmig und ohne Enthaltung wurde BVD-Präsident Jochen G. Linneweh zum Vizepräsidenten gewählt.
Linneweh dankte für den großen Vertrauensvorschuss und stellte fest: „Nachdem die Gremien des BVD beschlossen haben, die Arbeit auf europäischer Ebene zu verstärken, freue ich mich, dass wir diesen Wunsch so zügig umsetzen konnten. Die Mitglieder der ADDE haben klar zum Ausdruck gebracht, dass sie sich vom Wiedereintritt des BVD und einem BVD-Präsidenten als Vizepräsident eine Verstärkung der politischen Arbeit versprechen, die wir selbstverständlich zugesagt haben.“
Dr. Pavel Smažík wurde von der Mitgliederversammlung, ebenfalls einstimmig, als Präsident wiedergewählt. Jean Martin Dondoz hatte nicht mehr als Vizepräsident kandidiert und wurde als Mitglied des Boards gewählt. Wiedergewählt wurde auch Martin Ravets. Nicht mehr kandidiert hatten Ed Attenborough und Attila Trägner.