Vor 25 Jahren stand die Einsicht in die Notwendigkeit, für die Kunden gemeinsame Standards schaffen zu müssen, über dem harten Wettbewerb am Markt: Die Gründungsmitglieder des Verbands Deutscher Dentalsoftwarehersteller e.V. (VDDS) waren mit ihren Softwareprodukten scharfe Konkurrenten um die Gunst der Zahnärzte. Es war der Start einer Erfolgsgeschichte.
Wie hart der Wettbewerb der sieben Gründungsunternehmen damals war, berichteten unter anderem Frank Gotthardt, Vorstandsvorsitzender der CompuGroup Medical SE, und Wolfram Greifenberg, Gründer von Dampsoft, auf dem kleinen Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Verbands Mitte September 2019 in Köln. Dennoch fand man sich zusammen, um mit gemeinsamen Schnittstellen den Nutzern der Praxissoftwareprodukte zunächst den Wechsel zwischen den Anbietern zu ermöglichen. „Die Vernunft hat gesiegt“, so Gotthardt.
Interoperabilität ist das Ziel
Später folgten in immer kürzeren Abständen neue Schnittstellen – zur Abrechnung mit den Kassenärztlichen Vereinigungen per Diskette/Datenträger/online, zum Austausch mit dem Labor oder Abrechnungsdienstleister, für Anbindungen an andere Praxis- und Gerätesoftware wie das digitale Röntgen oder zur Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Der VDDS sei einer „der wenigen Branchenverbände, der es geschafft hat, nicht über Branchenmarketing zu reden, sondern der das Ziel, Interoperabilität herzustellen, wirklich verfolgt hat und auch heute noch verfolgt“, so Gotthardt. „Bei allem Wettbewerb im Markt ist beim VDDS konstruktive Arbeit geleistet worden”, unterstrich auch Greifenberg. Der VDDS sei eine Erfolgsgeschichte.
Martin Hendges, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, hob in seinem Grußwort auf die anfänglich kritisch-gespannte Position der Standespolitik zum VDDS ab. Heute sei die Zusammenarbeit sehr eng und vertrauensvoll. Gemeinsam arbeite man daran, es den Zahnarztpraxen mit neuen Tools und Schnittstellen zu erleichtern, gesetzliche Auflagen und Vorgaben möglichst einfach zu erfüllen. Die Politik sorge dabei mit immer neuen Vorhaben für die Digitalisierung im Gesundheitswesen für einen der Sache nicht immer förderlichen Druck. Der VDDS sei für die Zahnärzteschaft hier politisch ein wichtiger Partner.
Gesetzliche Vorgaben nicht allein durch Zahnärzte refinanzieren
Für die Leistungen, die hier aus gesetzlichen Auflagen erbracht würden, müsse den Unternehmen aber eine entsprechende Vergütung gewährt werden, auch wenn das die Kassenseite nicht immer so sehe, so Hendges mit einer kleinen Spitze an die ebenfalls anwesenden Vertreter des GKV-Spitzenverbands. Aktuelle Herausforderungen seien das digitale Bonusheft, der digitale Heil- und Kostenplan und nicht zuletzt die elektronische Patientenakte. Alle diese durchaus sinnvollen digitalen Anwendungen erforderten bei den Softwareanbietern einen hohen Arbeits- und Programmieraufwand, der nicht von den Zahnärzten refinanziert werden könne.
Auch die Vorsitzende des Deutschen Zahnärzteverbands (DZV), Dr. Angelika Brandl-Riedel, dankte dem VDDS für seine Arbeit im Interesse der Zahnärzte und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Standesorganisationen. Es sei immer wieder gelungen, schnelle Lösungen für Probleme zu finden und den Praxen die Arbeit zu erleichtern. Sie habe bei ihrer Praxisgründung vor 25 Jahren schon auf digitales Röntgen und eine Praxisverwaltungssoftware gesetzt.
Sabine Zude, Vorsitzende des VDDS und Geschäftsführerin der CGM Dentalsysteme, führte durch den Abend und gab in einem kleinen Vortrag Einblick in die aktuelle Struktur des Verbands. Heute hat der VDDS elf ordentliche und 59 außerordentliche Mitglieder, darunter Rechenzentren, Dentallabore und Industrieunternehmen. Die im VDDS vertretenen PVS-Anbieter repräsentierten 90 Prozent der in den Zahnarztpraxen eingesetzten Softwareprodukte.
Enge Verbindung zur Standespolitik
Man stehe in enger Verbindung zur KZBV und zur Bundeszahnärztekammer – Zude erinnerte an das mit der neuen GOZ vorgeschriebene maschinenlesbare Rechnungsformat –, zu Versicherungen und Krankenkassen. Inzwischen unterhält der Verband auch ein Büro in Berlin mit Roger Sturm als Vertreter und ist dort in Ministerien, Spitzenverbänden etc. gut vernetzt und als sachverständiger Gesprächspartner geschätzt. Mit Dr. Markus Heckner (Dens) habe man einen sehr kompetenten Vertreter des VDDS (und Zahnarzt) in der Gematik.
Und es gehe Schlag auf Schlag weiter, so Zude. Schon zum 1. Januar 2020 werde die neue Röntgenverordnung in Kraft treten und mit ihr die Verpflichtung, Röntgenbilder im Dicom-Standard mit Metadaten zu verwalten. Die entsprechende VDDS-Dicom-Schnittstelle werde dann zur Verfügung stehen. Mehr Infomationen über den Verband und seine Arbeit bietet die Internetseite des VDDS, auf dem neu auch ein kleiner Imagefilm zu sehen ist. (Marion Marschall, Quintessence News)