Anfang Oktober 2020 veröffentlichte der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) den aktuellen Branchenbericht Medizintechnologien 2020. In dieser Beschreibung des Gesundheitsmarkts werden Aspekte wie Marktzulassung und Erstattung oder der Nutzen von Innovationen beleuchtet und daraus politische Handlungsempfehlungen und Trends für die Zukunft abgeleitet.
In einer Pressemeldung fasst der BVMed die Ergebnisse zusammen. Der komplette Branchenbericht kann hier heruntergeladen werden.
Mittelständisch geprägt
Die deutsche Gesundheitswirtschaft beschäftigt 7,6 Millionen Menschen und erwirtschaftet knapp 370 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 12,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Damit entsteht jeder achte Euro Bruttowertschöpfung in Deutschland in der Gesundheitswirtschaft. Die Gesundheitswirtschaft ist seit 2007 nominal in jedem Jahr gewachsen. Auch 2009, einem Jahr der Finanzkrise, verzeichnete sie ein positives Wachstum. Das geht aus einer Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hervor, die im Mai 2019 in Berlin vorgestellt wurde (www.bvmed.de/branchenstudien ).
Die Branche selbst ist mittelständisch geprägt: 93 Prozent der MedTech-Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Etwa 13.000 Kleinstunternehmen geben etwa 60.000 Beschäftigten Arbeit, nur rund 90 Unternehmen haben mehr als 250 Beschäftigte.
Innovativ, sehr kurze Produktzyklen
Rund ein Drittel des Umsatzes erzielen die deutschen Medizintechnikhersteller mit Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind. Durchschnittlich werden 9 Prozent des Umsatzes forschender Unternehmen in Forschung und Entwicklung investiert.
Die Herstellung von Medizinprodukten und Medizintechnik gehört neben der Humanarzneimittelherstellung zu den bedeutendsten Teilbereichen der produzierenden industriellen Gesundheitswirtschaft. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 16 Milliarden Euro generiert die Branche 18,4 Prozent der industriellen Gesundheitswirtschaft und somit rund jeden 5. Euro an Wertschöpfung. Der Anteil der MedTech-Branche am Bruttoinlandsprodukt beträgt 0,49 Prozent und ist damit im europäischen Vergleich nach Dänemark am höchsten. Der EU-Durchschnitt beträgt 0,27 Prozent.
Die Branche ist Arbeitsplatz für mehr als 210.000 Erwerbstätige, was einem Anteil von fast 20 Prozent der industriellen Gesundheitswirtschaft entspricht. Darüber hinaus hinterlässt die Branche aufgrund ihrer wirtschaftlichen Aktivität indirekte und induzierte Wertschöpfungs- und Erwerbstätigeneffekte in Höhe von rund 32 Milliarden Euro und fast 450.000 Erwerbstätigen in der Gesamtwirtschaft. Seit 2007 ist das Exportvolumen von Medizinprodukten und Medizintechnik um mehr als 50 Prozent auf insgesamt 29,5 Milliarden Euro gestiegen. Das durchschnittliche jährliche Wachstum der Exporte betrug dabei 4 Prozent.
Das Fazit des Wirtschaftsverbands: Die MedTech-Branche ist ein wichtiger Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Um die Innovations- und Wirtschaftskraft der MedTech-Branche zu erhalten plädiert der BVMed für eine zusammenhängende, abgestimmte Innovationspolitik zwischen Forschungs-, Wirtschafts- und Gesundheitsressort.