Seit 2015 können auch in Deutschland rein zahnmedizinische Versorgungszentren gegründet werden. Dadurch wurde der „Markt“ der zahnärztlichen Versorgung in Deutschland auch für marktfremde Unternehmen und Investoren interessant. Was in skandinavischen Ländern, in den USA, in Spanien, in den Niederlanden, in Großbritannien und in der Schweiz schon länger möglich ist – Zahnarztpraxen oder Kliniken, die Investoren gehören und sich zu zahnmedizinischen Versorgungszentren zusammenschließen – gehört seit gut vier Jahren auch in Deutschland zur Praxislandschaft – Tendenz steigend.
Diese Entwicklung wird von den zahnärztlichen Körperschaften in Deutschland, aber auch von vielen Zahnärztinnen und Zahnärzten, durchaus kritisch gesehen. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer sehen darin gar eine „Vergewerblichung“ des Heilberufs Zahnarzt und glauben die Gefahr zu orten, die Rendite könne eine größere Rolle spielen als das Wohl und die Versorgung der Patienten. Die KZBV hat dazu jüngst zwei Gutachten erstellen lassen – eines untersucht die rechtliche Situation der Gründung von ZMVZ durch Fremdinvestoren, das andere die generellen Auswirkungen von ZMZV und Investoren-MVZ (iMVZ) auf die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland.
Inzwischen hat eine Gruppe von Investoren, die in Deutschland zahnmedizinische Versorgungszentren betreiben, beim renommierten Wirtschaftsforschungsinstitut „WifOR“ in Darmstadt eine eigene Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Franz Maier, CEO der Acura-Gruppe und einer der Initiatoren und Auftraggeber der Studie, der aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Dentalmarkt darüber hinaus ein profunder Kenner der MVZ- und Praxislandschaft vor allem in Deutschland ist, stellt im Interview klar, warum investorengeführte zahnmedizinische Versorgungszentren nicht Teil eines aus seiner Sicht konstruierten Problems, sondern ein wichtiger Teil der Lösung für die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland sind.
Herr Maier, laut KZBV-Gutachten gab es im ersten Quartal 2020 etwa 1.000 rein zahnärztliche MVZ – davon 207 in der Hand von Investoren. Die Tendenz ist leicht steigend. Wie hat sich das MVZ-Segment aus Ihrer Sicht entwickelt? Nimmt die Zahl der MVZ und der zu Investoren gehörenden MVZ weiter zu? Und wie schnell?
Franz Maier: Ich kann und möchte diese Frage aus unserer Sicht beantworten. Wir bei Acura sind mit der Entwicklung unserer MVZ sehr zufrieden. Wir haben die vergangenen zwei Jahre genutzt, um unsere zahnärztlichen Partner zu einer starken Gemeinschaft zum Wohl der Patientinnen und Patienten zu verbinden.
Dabei wäre es gar kein Problem für uns gewesen, mehr zahnärztliche Praxen in unsere Gruppe zu integrieren. Wir haben aber von Anfang an großen Wert auf eine hohe fachliche Qualifikation der Bewerber und eine gute Struktur der zu übernehmenden Praxen gelegt. Mittlerweile ist es so, dass unser Team bereits im Vorfeld der Integration unseren zukünftigen Praxispartnern hilft, die bestehende Praxis so zu entwickeln, dass die Integration in unser Praxisnetzwerk einfach, schnell und reibungslos abläuft. Wir sind damit in der Lage, auch kurzfristig in der Fläche eine hervorragende zahnärztliche Versorgung sicherstellen zu können.
Unserer Erfahrung nach ist der Strukturwandel in der Zahnheilkunde bereits in vollem Gange. Wir sehen an der Qualität der Praxen, die mit uns Kontakt aufnehmen, dass der Wille, sich mit der Übernahme einer Praxis in ein größeres Praxisnetzwerk einzubringen und zu integrieren, in der Zahnärzteschaft immer weiter zunimmt.
Dabei betrachten wir es als Vorteil, dass das Wachstum der professionellen MVZ eher sorgfältig und strukturiert vor sich geht und die vor einigen Jahren geschürten Bedenken gegen diese Kooperationsformen stetig abnehmen. Wir erleben es bei Acura täglich, in welch hohem Maße unsere MVZ bei den Patienten, in der Zahnärzteschaft – und zunehmend auch von den Körperschaften – akzeptiert und angenommen werden. Denn ohne diese modernen Praxisstrukturen ist bereits in wenigen Jahren eine flächendeckende zahnärztliche Versorgung in Deutschland nicht mehr gegeben.
Die Zahl der Investoren ist in den vergangenen zwei Jahren gestiegen – das IGES-Gutachten zählt aktuell zwölf in Deutschland aktive Unternehmen. Erwarten Sie den Eintritt weiterer Investoren in den Markt?
Maier: Der Anteil der privat finanzierten MVZ in der Zahnheilkunde liegt derzeit bei ca. 0,5 Prozent – gleichzeitig werden in den nächsten Jahren fast die Hälfte der ca. 42.000 niedergelassenen Zahnärzte in Deutschland einen Nachfolger suchen. Es ist evident, dass wir bei diesen Zahlen derzeit bei unserer Arbeit nur selten einem weiteren Unternehmen im Markt begegnen. Insgesamt ist der Anteil an aktiven Unternehmen im Vergleich zu den kooperationsfreundlichen Praxen so gering, dass es für Acura irrelevant ist, wenn sich mehr Unternehmen in diesem Bereich etablieren.
Ich halte es durchaus für möglich, dass sich noch weitere Unternehmen in Deutschland etablieren. Warum auch nicht? „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt man. Ein Markt bleibt doch nur dann lebendig, wenn auch genügend Marktteilnehmer da sind. Das hat im Übrigen für die Zahnärzteschaft nur Vorteile, weil sich die Inhaber von Einzelpraxen sicher leichter tun, den für sie optimalen Partner zu finden, wenn die Auswahl groß genug ist.
Sie haben gemeinsam mit einigen weiteren Unternehmen – der AllDent Holding GmbH, der DentaDox MVZ GmbH, der EDG Deutschland Holding GmbH, der KonfiDents GmbH und der zahneins GmbH – beim WifOR-Institut in Darmstadt ein eigenes Gutachten zur Rolle der MVZ in der zahnärztlichen Versorgung in Auftrag gegeben. Was waren die Beweggründe dafür?
Maier: Das hatte zwei Gründe: Zum einen wollten wir wissen, wie die Lage in den Medizinischen Versorgungszentren tatsächlich ist, und wir wollten die Diskussion über private Träger von Praxen versachlichen. Um konstruktiv, faktenbasiert und vorurteilsfrei einen gemeinsamen Plan für die strukturellen Herausforderungen der zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland zu entwickeln.
Dazu war es wichtig, ein renommiertes und unabhängiges Forschungsinstitut mit der Durchführung einer wissenschaftlichen Studie zu beauftragen, die methodisch und statistisch über jeden Zweifel erhaben ist. Die WifOR-Institute sind solche unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitute, die mit Ihren Analysen und Studien auf einem breiten Expertenwissen basieren. Die vorliegende WifOR -Studie liefert somit Ergebnisse, die die Realität der MVZ in der Zahnheilkunde so abbildet wie sie ist. Mit nüchternen Fakten statt mit konstruierter Empörung.
Für dieses Gutachten wurden 24 MVZ mit Investorenbeteiligung befragt. Nun sind die verschiedenen Investoren in ihren Aktivitäten recht unterschiedlich ausgerichtet – nach welchen Kriterien wurden diese MVZ ausgewählt?
Maier: WifOR hat diese Studie selbstständig und unabhängig durchgeführt. Dort hat man die Praxen zufällig aus dem Gesamtpool aller MVZ ausgewählt, die über den statistisch erforderlichen Zeitraum bei privaten Trägern integriert waren. Und die Zahlen zeigen, dass die Unterschiede zwischen den MVZ geringer sind als so manche vermuten.
Die Wissenschaftler haben aktuelle Daten der MVZ zu historischen Daten der Vorgängerpraxen in Bezug gesetzt. Das führt dazu, dass erstmalig Entwicklungen und Veränderungen von Praxen zu MVZ statistisch sauber aufgearbeitet wurden. Mit mehr als 10 Prozent aller iMVZ und etwa 20 Prozent der Praxen in unseren Gruppen hat WifOR eine solide Datenbasis für belastbare Aussagen.
Das Institut hat dabei großen Wert darauf gelegt, dass nur zwingende Schlussfolgerungen und gesicherte Erkenntnisse publiziert werden. Dieser Ansatz zeichnet die WifOR-Studie in ihrer wissenschaftlichen Qualität gegenüber den bisher publizierten, rein stochastischen Studien aus. Jetzt liegen statistisch signifikante Zahlen eines renommierten und unabhängigen Instituts vor. Das ist neu und wird sicherlich nicht ohne Einfluss auf die aktuelle Diskussion bleiben.
Die KZBV hat zwei Gutachten zu MVZ und iMVZ in Auftrag gegeben. Das vom IGES-Institut erstellte, recht umfangreiche Gutachten hat zum einen den Beitrag der MVZ zur Sicherstellung der Versorgung betrachtet, aber auch das sogenannte Leistungsgeschehen in ausgewählten Bereichen. Die ganz überwiegende Mehrheit der MZV und auch der iMVZ ist danach in ohnehin schon gut versorgten Städten und Ballungsräumen angesiedelt, nur wenige in eher strukturschwachen Regionen oder auf dem Land jenseits der Speckgürtel. Wie stellt sich das in der WifOR-Analyse dar?
Maier: Die privaten Träger machen ja keine neuen Praxen auf, sondern übernehmen bestehende und wandeln diese in MVZ um. Sie vergrößern also nicht den Bestand von Praxen, sondern ändern nur deren Gesellschaftsform. Insofern kann es nicht wirklich überraschen, dass sich an der räumlichen Verteilung der Praxen insgesamt nicht sehr viel ändert.
Bei Acura haben wir von Anfang an aber auch den ländlichen Raum im Blick gehabt, so zum Beispiel unsere sehr erfolgreichen Praxen in Ohlsberg im Sauerland, Freudenstadt im Schwarzwald, Jemgum in Ostfriesland und viele andere. Wir haben heute bereits viele Praxen im ländlichen und kleinstädtischen Raum – und werden uns hier auch weiterhin geeignete Praxen ansehen. Damit tragen wir unseren Teil dazu bei, die zahnärztliche Versorgung in der Fläche zu gewährleisten.
Jeder der Auftraggeber für dieses Gutachten hat ja seine ganz eigenen Konzepte für die Auswahl der Standorte und das Leistungsspektrum, das er anbietet. Dachmarken, Kettenbildung, Vereinigung individuell agierender Zentren – das Spektrum ist ja recht breit. Wie orientiert sich Acura?
Maier: Wir haben ein ganz einfaches Konzept: Unsere zahnärztlichen Leiter bestimmen das therapeutische Spektrum ihres Medizinischen Versorgungszentrums. Dabei haben wir in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass die hohe ethische Verantwortung unserer Zahnärztinnen und Zahnärzte immer und in jedem Einzelfall dazu führte, dass die MVZ auch nach genau denselben hohen Standards betrieben werden wie die ursprünglichen Praxen. Wir von Acura mischen uns nicht ein, sondern bieten die organisatorische Unterstützung an, die die jeweiligen MVZ von uns benötigen. Das hat sich – im doppelten Wortsinn – in der Praxis sehr gut bewährt und wir wollen und werden diesen Weg weiter gehen.
Im IGES-Gutachten ist anhand von Abrechnungsdaten des Jahres 2019 ermittelt worden, dass MVZ generell bei konservierenden Leistungen und bei Zahnersatz im Trend mehr und höherwertige Leistungen abrechnen als Einzelpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften. Hierbei gibt es auch kaum Unterschiede zwischen MVZ von Zahnärzten und denen von Investoren. In der von Ihnen beauftragten Erhebung stellt sich das allerdings anders dar – da wird von gleichbleibenden und bei Privatpatienten sogar von rückläufigen Zahlen, minus 8,2 Prozent nach Investoreneintritt, gesprochen. Welche Erklärung gibt es für diese Diskrepanz?
Maier: Erklärungen für die unterschiedlichen Ergebnisse beider Studien werden in der Zukunft sicher gefunden werden. Es könnte daran liegen, dass bei IGES eventuell nicht genau genug zwischen MVZ und iMVZ unterschieden werden konnte oder vielleicht auch die Entität der berücksichtigten MVZ stochastisch unzutreffend festgelegt wurde. Aber das sind Vermutungen – das sollen die Experten klären.
Für die IGES-Studie wurden gemeinsam mit dem Kunden die wesentlichen Fragestellungen des Gutachtens festgelegt – war das bei der WIFOR Studie auch so?
Maier: Wir haben keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Gutachtens genommen oder dezidierte Fragestellungen vorweg definiert. Wir glauben daher an die unabhängigen und signifikanten Ergebnisse der WifOR-Studie.
Welche Gründe gibt es aus Ihrer Sicht für die Diskrepanz zwischen den sehr umfangreichen Daten der KZVen und den in der Stichprobe in ihrem Gutachten ermittelten Zahlen?
Maier: Das haben wir uns auch gefragt. Uns haben die Wissenschaftler von WifOR erklärt, dass es daran liegen könnte, dass sie in ihrer Stichprobe ausschließlich MVZ von privaten Trägern berücksichtigt, während die KZBV-Studie wohl Daten aus allen MVZ inklusive der iMVZ abgebildet hat. Es könnte sein, dass die Trennschärfe der Daten zwischen den zahnärztlichen MVZ und den investorengeführte MVZ nicht ausreichend ist. Hier hätte man nach unserer Einschätzung vielleicht sauberer trennen müssen.
Es ist aber wohl kaum so, dass MVZ mit Investorenbeteiligung weniger oder gar nicht auf Wirtschaftlichkeit, Umsatz und Gewinn achten würden und für die Investoren Rendite- oder Verkaufsgewinnerwartungen keine Rolle spielten. Was erwarten Sie bei Acura von Ihren MVZ?
Maier: In den vielen Jahren meiner beruflichen Erfahrung in Leitungsfunktionen in der Zahnmedizin bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass Zahnmediziner am meisten Freude an ihrer Arbeit haben, wenn man sie im fachlichen Bereich bestmöglich ausstattet, ihnen größtmögliche Freiheit lässt und sie weitestgehend von administrativen Aufgaben befreit und entlastet. Konkret besteht unser Beitrag darin, unsere Zahnärztinnen und Zahnärzte soweit wie möglich von Tätigkeiten zu entlasten, die viel Zeit in Anspruch nehmen, die aber mit der Zahnmedizin und der Behandlung der Patienten gar nichts zu tun haben: Administrative Tätigkeiten, Abrechnungsschulung, Materialverwaltung, Personalrecruiting, Personalverwaltung, Lohn- und Gehaltsbuchhaltung etc.
Das führt dazu, dass unsere Zahnärztinnen und Zahnärzte einfach mehr Zeit für ihre Patienten und deren umfassende Behandlung haben, weil Acura sie in anderen Bereichen entlastet. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass die zahnärztlichen Leiter diesen Service gerne annehmen. Unsere Verwaltungsprofis können die administrativen Vorgänge im Paket doch viel schneller und effizienter abarbeiten wie ein einzelner Zahnarzt. Die logische Konsequenz einer derart strukturierten Arbeitsweise – jeder macht das, was er am besten kann – ist wirtschaftlicher Erfolg.
Sie heben hervor, dass die pauschale Aussage, MVZ mit Investorenbeteiligung würden sich weniger in der zahnärztlichen Versorgung zum Beispiel von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen oder Pflegebedürftigen engagieren und auch die Prävention weniger stark präferieren, nicht zutrifft. Warum?
Maier: Zunächst einmal handelt es sich dabei um bewusst konstruierte, aber leider auch falsche Behauptungen. Die WifOR-Studie weist statistisch signifikant nach, dass bei den iMVZ zum Beispiel die Prophylaxe einen sehr hohen Stellenwert hat.
An vielen Standorten von Acura haben die zahnärztlichen Leiter die Behandlung von sogenannten behandlungsunwilligen Kindern und auch von Menschen mit Behinderung oder Handicap oder multimorbiden Patienten fest etabliert und bieten für diese Patienten zum Beispiel Behandlungsschritte in verschiedenen Narkoseformen unter fachärztlich anästhesiologischer Betreuung an. Unsere Zahnärzte haben die Kooperation mit örtlichen Altenpflegezentren massiv ausgebaut und sind in den regionalen Kindergärten äußerst aktiv. Sie sind herzlich eingeladen, einmal persönlich einen Behandlungstag in Altenpflegeeinrichtungen zu begleiten und mitzuerleben.
Ein Punkt, der immer wieder vorgebracht wird, ist die Forderung nach mehr Transparenz bei den Investorenbeteiligungen – sowohl für die Patienten als auch für die KZVen und die Kammern. In der Politik wird ein entsprechendes Transparenzregister diskutiert. Wie stehen Sie dazu und vielleicht können Sie auch eine Einschätzung geben, wie sich die Mitauftraggeber des Gutachtens dazu positionieren?
Maier: Ja, das ist immer wieder als Vorwurf zu hören. Aber ich habe vor einiger Zeit in einem Verbandsorgan eine Liste gelesen, in der die Investoren den jeweiligen Unternehmen in der Zahnheilkunde vollständig und nach unserer Einschätzung auch stimmig zugeordnet waren. Lohnt da der zusätzliche administrative Aufwand, um etwas zu erfahren, was ohnehin schon bekannt ist?
Heutzutage ist doch ganz einfach in Erfahrung zu bringen, welche Person oder welche Organisation an welchem Unternehmen in welchem Umfang beteiligt ist. Im Internet können Sie über die Handelsregister und die entsprechenden Quellen nicht nur sehr schnell herausfinden, wer welchen Anteil an welchem Unternehmen hält – Sie können sogar die Satzungen der entsprechenden Unternehmen einsehen und so vom Geschäftszweck bis zum Verhältnis der Stimmrechte in einer Gesellschafterversammlung eines Unternehmens alles binnen weniger Sekunden in Erfahrung bringen. Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens ist über die publikationspflichtigen Bilanzen ebenfalls in Sekundenschnelle zu erfahren. Bis zu den Handynummern der jeweiligen Geschäftsführer ist das wirtschaftliche Leben von Gesellschaften in Deutschland so transparent wie in kaum einem anderen Land.
Man sollte endlich damit aufhören, Angst vor privaten Trägern zu verbreiten und besser mit diesen kooperieren, um gemeinsam die zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherzustellen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das wegen der Alterspyramide und der sich – auch durch Corona – wandelnden Einstellung zur freiberuflichen Selbstständigkeit nur in einer Partnerschaft zwischen Körperschaften, Investoren und der Politik geht. Dafür biete ich meine volle Unterstützung und aktive Beteiligung an.
Für alle Zahnärztinnen und Zahnärzte war 2020 mit der Corona-Pandemie ein sehr herausforderndes Jahr – und auch 2021 wird sicher bis zum Sommer nicht einfach werden. Aus der Standespolitik heißt es, die Pandemie spiele den Investoren in die Hände, weil Zahnärzte ihre Praxen aufgeben müssten oder auch aufgeben wollten – und diese dann von Investoren aufgekauft würden. Sicher wird auch der eine oder andere Praxisinhaber darauf hoffen, seine Praxis gut an ein Unternehmen verkaufen zu können. Wie sieht das aus Sicht eines Investors aus? Wie agieren Sie in und mit der Krise?
Maier: Wir von Acura haben zu keiner Zeit Probleme gehabt, Praxen zu finden, die in unser Konzept einer qualitativ und ethisch herausragenden zahnärztlichen Versorgung passen.
Unsere Position in der Pandemie ist klar: „Safety first“! Unsere Zahnärzte und auch die Geschäftsführung von Acura sehen sich in der Pflicht, die zahnärztliche Versorgung der Patienten hygienisch auf höchstem Niveau sicherstellen und für unsere Mitarbeiter ein guter und sicherer Arbeitgeber sein. Dabei sind wir von den jeweils geltenden RKI-Richtlinien ausgegangen und haben darüber hinaus ein eigenes Hygienekonzept mit der Überschrift „Gib Corona keine Chance“ in unseren Praxen umgesetzt. Arbeitsrechtlich haben wir an den Standorten, an denen wegen des Lockdowns auf Kurzarbeit umgestellt wurde, sogar die Gehälter unserer Mitarbeiter freiwillig aufgestockt und hoch flexible Arbeitszeitmodelle entwickelt, um während des Lockdowns zum Beispiel Herausforderungen bei der Betreuung der Kinder unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abfedern und meistern zu können.
Ich möchte es einmal so zusammenfassen: Acura verfolgt schon immer eine langfristig angelegte Unternehmensstrategie. Für uns haben die Gesundheit unserer Patienten und die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter seit jeher allerhöchste Priorität. Der Erfolg unseres Unternehmens auch im nicht ganz einfachen Jahr 2020 bestätigt, dass unsere Unternehmenswerte richtig gewählt sind und dass es nicht den geringsten Grund gibt, von diesen künftig abzuweichen.