Bürokratie ist ein echter Zeitfresser in den Praxen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten. Fast ein ganzer Arbeitstag pro Woche geht dafür drauf. Das belegen neue Zahlen, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vorab aus dem Ärztemonitor 2018 veröffentlicht hat.
Danach verbringen Ärzte pro Woche 7,4 Stunden mit Verwaltungstätigkeiten, bei den Psychotherapeuten sind es 7 Stunden. „Das ist eindeutig zu viel“, betonte Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der KBV im Vorfeld des KBV-Symposiums „Bürokratieabbau im Gesundheitswesen“ am 11. September in Berlin.
Platz 2 nach der Sprechstunde
Mit rund sieben Wochenstunden hat die Verwaltungstätigkeit nach der Patientensprechstunde den größten Anteil an ärztlicher und psychotherapeutischer Arbeitszeit, wie der Ärztemonitor zeigt. Damit ist die Bürokratielast ungebrochen hoch.
57 Prozent fehlt Zeit für Patienten
Gleichzeitig sagten 57 Prozent der befragten Ärzte und Psychotherapeuten aus, dass sie nicht ausreichend Zeit für die Behandlung ihrer Patienten zur Verfügung haben. Das sind etwas mehr als bei der Befragung vor zwei Jahren, wo dies von 56 Prozent bemängelt worden war.
Kriedel: Keine neue Bürokratie schaffen
„Jede Minute mehr an Bürokratie fehlt in der Patientenversorgung und frustriert die Ärzte“, sagte Kriedel in Richtung Politik und fügte hinzu: „Hier muss man ansetzen, wenn man mehr Behandlungszeit generieren will.“ Ziel müsse es sein, Bürokratie kontinuierlich abzubauen und nicht – wie es die Regelungen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes befürchten lassen – weiter zu erhöhen.
Für den Ärztemonitor wurden deutschlandweit rund 11.000 Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten zu Themen rund um die Praxis befragt. Die kompletten Ergebnisse werden im Oktober vorgestellt.