Rassismus hat viele Seiten, eine davon ist Ignoranz. In medizinischen Lehrbüchern werden Krankheitssymptome fast ausschließlich auf weißer Haut gezeigt. Der Medizinstudent Malone Mukwende studiert an der medizinischen Fakultät der University of London. Ihm fiel schon in der ersten Unterrichtseinheit auf, dass die Dozenten Krankheitssymptome lediglich an weißer Haut erklärten und es in den Fachbüchern keine Beispiele für andere Hautfarben gab. Daran wollte er etwas ändern.
In einem Interview auf Spiegel online erklärt er, warum er selbst ein Handbuch zu klinischen Krankheitssymptomen auf schwarzer und brauner Haut schrieb. Der Originalbeitrag von Anne Backhaus steht auf Spiegel online und gehört zum Spiegel-Projekt Globale Gesellschaft.
Krankheiten und Symptome zeigen sich auf dunkler Haut anders
Seine Frage „Wie würde das auf dunklerer Haut aussehen?“ begleitet Mukwende seit Beginn seines Medizinstudiums. Dabei hat der Großteil der Weltbevölkerung keine weiße Haut. Hautausschlag, Blutergüsse oder blaue Lippen können wichtige Indizien für schwere Krankheiten sein, doch wer schwarze Lippen hat, bei dem sehen sie nicht blau aus. Auch Flecken und Ausschläge zeigen sich anders. Schockiert hat Mukwende, dass Medizinstudenten in afrikanischen Ländern ebenfalls keine Fachliteratur zu Symptomen auf schwarzer Haut haben.
Die wenigen Fachpublikationen wie „Dermatology and Dermatological Therapy of Pigmented Skins“ von Rebat Halder (Herausgeber), Halder Rebat, Halder Halder, erfahren laut Mukwende nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Mukwendes Ansatz ist anders, er hat sein Handbuch „Mind the Gap – Black & Brown skin“ mit zwei Co-Autoren geschrieben und es kostenfrei ins Netz gestellt.
Es wurde in mehr als hundert Ländern schon zehntausendfach abgerufen. Auf der zugehörigen Website können Ärzte und Mediziner in der Ausbildung Fotos hochladen und teilen. Das Überprüfen der Einsendungen und der Betrieb der Website leisten Mukwende und sein Team neben der Uni. Sie wollen eine globale Datenbank aufbauen, um diese Wissenslücken schnell und weltweit füllen zu können. Denn „die medizinische Versorgung, die Sie erhalten, sollte niemals durch die Farbe Ihrer Haut beeinträchtigt werden“, erklärt Malone Mukwende.
Der komplette Beitrag mit dem Interview mit Malone Mukwende steht auf Spiegel online.