Prof. Dr. Dr. Frank Tavassol hat zum 1. Oktober 2023 seine Berufung als neuer Professor für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) angetreten. Er übernimmt ebenfalls die Leitung der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale). Zuvor war er leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover.
„Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie weist durch die vielfältigen Krankheitsbilder, die sie umfasst, ein ungewöhnlich breites Spektrum auf und bietet so eine große Abwechslung“, beschreibt Tavassol sein Fach. „Krebserkrankungen, rekonstruktive, kieferorthopädische, zahnärztliche und septische Chirurgie, Fehlbildungen, aber auch Traumatologie sind Bestandteile unserer Arbeit, die Hartgewebe – also Knochen – ebenso wie Weichgewebe betrifft. Wir behandeln Patient:innen von der Geburt bis ins hohe Alter – und das regelhaft.“
Standort durch Nachwuchs stärken
In der Krankenversorgung liegt sein Fokus zum Start auf Kontinuität für den Standort. „Mein Wunsch ist es, als einzige Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Sachsen-Anhalt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau die gesamte Bandbreite des medizinischen Spektrums anzubieten“, formuliert Tavassol seine Pläne für die Universitätsmedizin Halle. „Das bedeutet auch, dass wir die Gesamtheit der Verfahren und Techniken der Tumor- und Dysgnathiechirurgie, Traumatologie sowie der Behandlung von Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten an junge Kolleginnen und Kollegen weitergeben und so den medizinischen Nachwuchs bestmöglich ausbilden müssen.“
Bei den Halleschen OP-Wochen dabei
Kommunikation und Beteiligung der Studierenden zählen für ihn dabei zu den wichtigsten Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche akademische Lehre. „Ich freue mich darauf, im November an den Halleschen OP-Wochen mitwirken zu dürfen und für die Studierenden den OP-Saal in den Hörsaal zu holen“, sagt Tavassol. „Diese Angebote bereichern die Ausbildung ungemein und werden nach meiner Erfahrung von den Studierenden sehr positiv aufgenommen.“ Von der neuen Approbationsordnung für Zahnärzt:innen verspricht er sich, im interprofessionellen Austausch mit den Kolleg:innen im Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zukünftig den praktischen Anteil im Studium noch weiter auszubauen zu können.
Implantologie und Krebsforschung
Wie vielfältig die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist, spiegelt sich auch in den Forschungsschwerpunkten wider, die Tavassol an die Universitätsmedizin Halle bringt. Er arbeitet an der Weiterentwicklung von CAD/CAM-Technologien für patient:innenspezifische Implantate und in der Krebsforschung. Vor allem die Verbindung der beiden Themenfelder haben dabei eine große Bedeutung für ihn. „Neben der erfolgreichen Therapie von Krebserkrankungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich spielt dabei auch immer mehr die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten eine wichtige Rolle“, erläutert Tavassol. „Gerade hier können individuell angepasste Rekonstruktionen und Implantate dafür sorgen, das Wohlbefinden der Betroffenen maßgeblich zu verbessern und sie auf ihrem Heilungsweg und darüber hinaus optimal zu unterstützen.“
Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinische Fakultät der MLU erklärt: „Mit Prof. Dr. Dr. Frank Tavassol haben wir einen erfahrenen Spezialisten für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie für die Universitätsmedizin Halle gewinnen können. Er ist ausgewiesener Experte für CAD/CAM-Techniken und 3-D-Druckverfahren. Seine Forschungstätigkeiten im Bereich der Onkologie und Rekonstruktionschirurgie sind translational, passgenau für unseren Standort und an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten ausgerichtet.“
Vita
Frank Tavassol studierte Zahnmedizin und Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover und wurde dort 1999 zum Dr. med. dent. und 2003 zum Dr. med. promoviert. 2007 erhielt er die Facharztanerkennung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und 2020 als Fachzahnarzt für Oralchirurgie. Er habilitierte sich 2012 an der Medizinischen Hochschule Hannover und war dort zuletzt als leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie tätig. 2012 wurde er mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaf für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ausgezeichnet.