0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
841 Aufrufe

Bonner Forschende analysieren Auswirkungen von KI auf Arbeitsprozesse in der medizinischen Bildgebung

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Krankenhäusern und der Patientenversorgung nimmt stetig zu. Besonders in Fachbereichen mit hohem Bildgebungsanteil wie der Radiologie, ist KI längst Teil des klinischen Alltags. Jedoch bleibt die Frage, inwiefern KI tatsächlich die Arbeitsabläufe im klinischen Umfeld beeinflusst, weitgehend unbeantwortet. Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und der Universität Bonn haben deshalb eine umfassende Analyse bestehender Studien zur Wirkung von KI vorgenommen. Sie konnten zeigen, dass KI nicht automatisch zu einer Beschleunigung der Arbeitsprozesse führt. Ihre Ergebnisse sind jetzt im Fachjournal npj Digital Medicine erschienen.

Belastbare Daten fehlen

Obwohl KI oft als Lösung zur Bewältigung von Routineaufgaben wie der Überwachung von Patientinnen und Patienten, der Dokumentation von Pflegeaufgaben und der Unterstützung bei klinischen Entscheidungen angesehen wird, sind die tatsächlichen Effekte auf Arbeitsprozesse unklar. Besonders in datenintensiven Fachgebieten wie der Genomik, Pathologie und Radiologie, in denen KI bereits zur Mustererkennung in großen Datenmengen und zur Priorisierung von Fällen eingesetzt wird, fehlt es an belastbaren Daten zur Effizienzsteigerung.

„Wir wollten herausfinden, inwiefern KI-Lösungen die Effizienz in der medizinischen Bildgebung tatsächlich verbessern“, erläutert Katharina Wenderott, leitende Autorin der Studie und Doktorandin der Universität Bonn am Institut für Patientensicherheit (IfPS) des UKB. „Die weit verbreitete Annahme, dass KI automatisch Arbeitsprozesse beschleunigt, greift oft zu kurz.“

Einheitliche Bewertung der Studien ist schwierig

Das Forschungsteam führte eine systematische Überprüfung von 48 Studien durch, die den Einsatz von KI-Tools in klinischen Umfeldern – insbesondere in der Radiologie und Gastroenterologie – untersuchten. Von den 33 Studien, die sich mit der Bearbeitungszeit von Arbeitsprozessen befassten, berichteten zwar 67 Prozent über eine Verkürzung der Arbeitszeit, doch die Metaanalysen ergaben keine signifikanten Effizienzgewinne. „Einige Studien zeigten zwar statistisch signifikante Unterschiede, aber diese waren nicht ausreichend, um allgemeine Schlüsse zu ziehen“, so Wenderott.

Originalveröffentlichung:
Katharina Wenderott, Jim Krups, Fiona Zaruchas, Matthias Weigl: Effects of artificial intelligence implementation on efficiency in medical imaging – A systematic literature review and meta-analysis; npj digital medicine; https://doi.org/10.1038/s41746-024-01248-9

Darüber hinaus analysierte das Team, wie gut KI in bestehende Arbeitsabläufe integriert wird. Es zeigte sich, dass der Erfolg der Implementierung stark von den spezifischen Rahmenbedingungen und Prozessen vor Ort abhängt. Aufgrund der Heterogenität der Studiendesigns und der eingesetzten Technologien war eine einheitliche Bewertung jedoch schwierig.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass der Einsatz von KI im klinischen Alltag differenziert betrachtet werden muss“, betont Prof. Matthias Weigl, Direktor des IfPS am UKB, der auch an der Universität Bonn forscht. „Lokale Bedingungen und die individuellen Arbeitsprozesse haben großen Einfluss auf den Erfolg der Implementierung.“

Die Studie liefert wichtige erste Erkenntnisse darüber, wie KI-Technologien die klinischen Arbeitsprozesse beeinflussen können. „Ein zentrales Ergebnis ist die Notwendigkeit einer klar strukturierten Berichterstattung in künftigen Studien, um den wissenschaftlichen und praktischen Nutzen dieser Technologien besser bewerten zu können“, fasst Prof. Weigl abschließend zusammen. 

Quelle: Universitätsklinikum Bonn AI in Dentistry Zahnmedizin Implantologie Chirurgie

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
15. Nov. 2024

Mehr als Füllungen und Kronen: künftige Entwicklungen in der Zahnmedizin

Antrittsvorlesung von Prof. Falk Schwendicke an der LMU München handelte von aufsuchender Versorgung, KI und Prävention
14. Nov. 2024

Zahnmedizin mithilfe von KI auf ein neues Level heben

Pearl: Software liest Röntgenbilder und erkennt Krankheiten – mehr Vertrauen bei Patientinnen und Patienten schaffen
6. Nov. 2024

Erfolgreiches generationenübergreifendes Implantologie-Update

„Young ITI meets late Summer in the cITI“ am 11. und 12. Oktober 2024 in München – der perfekte Start in den Herbst
21. Okt. 2024

Werfen Sie mit Experten einen Blick in die zahnmedizinische Zukunft

Karlsruher Konferenz beleuchtet zahnärztliche Arbeit der Zukunft von Innovation bis Präzision – Karlsruher Vortrag zu KI
26. Sept. 2024

„Wir sind in unserem Alltag umgeben von KI“

„White Table Berlin“: zweites dentales Netzwerktreffen zum Thema „KI in der Zahnmedizin“
19. Sept. 2024

Viel mehr als ein kabelloser Scanner

Dentsply Sirona präsentiert mit Primescan 2 „powered by DS Core“ die erste „cloud-native“ Intraoralscanner-Lösung
24. Juli 2024

Standortbestimmung in der Zahnmedizin

59. Bodenseetagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen Mitte September in Lindau
23. Juli 2024

Dentallabor und Zahnarztpraxis werden „digitale Nachbarn“

DS Core für Labore: Neue Funktionen für effiziente Zusammenarbeit und intelligente Workflows