Überall nur noch Digitalisierung – aber was bringt wirklich etwas in der Praxis und womit sollten sich Zahnärztinnen und Zahnärzte befassen, um mit digitalen Tools besser und effizienter zu werden? Wer eine kompakte Standortbestimmung dazu möchte, sollte sich den Nachmittag des 22. November 2024 im Kalender vormerken. Denn der Hessische Zahnärztetag/Kongress Orale Medizin 24 widmet sich mit einem konzentrierten Programm genau diesen Fragen. Und da das ganze online stattfindet, ist auch keine Anreise erforderlich.
Im Gespräch mit Quintessence News geben die wissenschaftlichen Leiter Prof. Jan-Frederik Güth (Universität Frankfurt/Main) und Muzafar Bajwa M.Sc. (Vorstandsmitglied der Landeszahnärztekammer Hessen) Auskunft zum diesjährigen Thema und Programm.
Herr Prof. Güth, Herr Bajwa, kaum ein Kongress kommt derzeit an der Digitalisierung vorbei. Es gibt nach wie vor eine rasante technische Entwicklung von Bildgebung bis 3-D-Druck. Sie haben für den diesjährigen Hessischen Zahnärztetag das Thema „Digitale Zahnarztpraxis: Zwischen Hype und Realität“ gewählt. Warum?
Prof. Jan-Frederik Güth: Das Thema spiegelt meines Erachtens die aktuelle Situation in den Praxen und der Klinik wider. Vieles ist digital möglich und die Vorteile scheinen auf der Hand zu liegen: höhere Vorhersagbarkeit der Ergebnisse, Objektivierung der Befundungen, mehr Komfort für unsere Patienten, effizientere Abläufe locken zu Investitionen. Manche Praxisinhaberin, mancher Praxisinhaber fühlt sich gegebenenfalls sogar unter Druck, nun endlich „digital“ aufzurüsten.
Und da kommt das Aber: Die Umsetzung und Anwendung im klinischen Alltag stellen viele tatsächlich aktuell noch vor Herausforderungen – insbesondere, wenn es um die Details der Implementierung geht. Beispielsweise, was die IT-Infrastruktur der Praxis betrifft und die Einbindung der digitalen Technologien darin. Da kommen dann Fragen wie: Wie speichere ich die Daten, wie schütze ich die Daten, wie greife ich problemlos und sicher auch in Jahren auf die Daten zu. Und diese Fragen beschäftigen viele Kollegen aktuell.
Mit dem Kongressthema wollen wir einfach gesagt die Lücke schließen zwischen dem, was heute technologisch möglich ist, und dem, was im Alltag umsetzbar ist. Wir wollen wissenschaftlich objektiv bewerten und aus Praktikersicht berichten, wie´s im Alltag funktioniert.
Muzafar Bajwa M.Sc.: Genau. Unser Ziel beim Hessischen Zahnärztetag/Kongress Orale Medizin ist es ja, Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen. Es gibt so viele neue technische Möglichkeiten – wir wollen Pro und Contra, den aktuellen wissenschaftlichen Stand und die praktischen Erfahrungen für die Kolleginnen und Kollegen in der Praxis aufbereiten. Sie sollen gut informiert ihre Entscheidungen für oder gegen digitale Tools treffen können und Tipps bekommen, wonach sie fragen und auf was sie achten sollten.
In diesem Jahr gibt es ja ein kompaktes Online-Angebot. Vier Stunden für das Thema „Digitale Zahnarztpraxis“ ist nicht viel. Welche Aspekte haben Sie ausgewählt und warum?
Güth: Kompakt ist aus meiner Sicht gut. Es bedeutet, die Quintessenz des aktuellen Stands in kurzer Zeit darzustellen. Das ist natürlich auch eine Herausforderung, aber ich bin sicher, dass die Themen der ausgewählten Referenten ein so umfassendes Bild der aktuellen Möglichkeiten zeichnen, dass eine Standortbestimmung auch in vier Stunden ermöglicht. Angefangen beim Thema Intraoralscan und Digitalisierung, über die additiven Fertigungsverfahren und digitalen Funktionsanalyseverfahren bis hin zur klinischen Anwendung digitaler 3-D-Planung und Umsetzung in der Implantologie deckt der Kongress ein breites, aber relevantes Spektrum ab – immer unter dem Aspekt: „Was muss ich als Praktiker wissen“.
Bajwa: Wir möchten einen kompakten Einstieg vermitteln. Die vier Stunden am 22. November sollen auch Appetit machen und Anregung sein, die weiteren Fortbildungen zum Thema Digitalisierung zu nutzen, die wir vonseiten der Landeszahnärztekammer Hessen anbieten werden.
Im nächsten Jahr soll es den Kongress Orale Medizin wieder in Präsenz geben, und das Thema Digitalisierung wird uns auch bei den künftigen Kongressen immer begleiten. Weil es einfach ein hoch aktuelles Thema ist, bei dem sich viel schnell entwickelt. Der Informationsbedarf dazu ist und bleibt hoch.
Besonders hilfreich sind ja immer Erfahrungen aus der Praxis – Sie haben gleich zwei Praxiserfahrungsberichte zum digitalen Workflow ins Programm genommen. Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier?
Güth: Ich denke, neben der wissenschaftlichen Perspektive, die wir hervorragend vertreten haben, interessiert die Kolleginnen und Kollegen vor allem, wie andere Kollegen bestimmte digitale Technologien bereits in der Praxis erfolgreich einsetzen. Diese Erfahrung zu transportieren ist ein wichtiger Aspekt des diesjährigen Kongresses.
Bajwa: Wie ich schon sagte, ist uns die Verbindung von Wissenschaft und Praxis wichtig. Gerade von den ehrlichen Meinungen und Erfahrungswerten aus der Praxis profitieren die Kolleginnen und Kollegen immer am meisten. Wie geht das, was hat nicht so gut funktioniert, wo ist noch Luft nach oben etc.
Der Zahnärztetag findet ja online statt und ist damit auch für Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik leicht zugänglich. Warum sollten Zahnärztinnen und Zahnärzte sich den kompakten Hessischen Zahnärztetag/Kongress Orale Medizin 24 nicht entgehen lassen?
Bajwa: Wir freuen uns natürlich, wenn auch Kolleginnen und Kollegen außerhalb Hessens die Gelegenheit nutzen und digital bei unserem Kongress dabei sind. Das ist ja einer der Vorteile dieser neuen digitalen Tools. Sie erwarten unabhängige und wertvolle Tipps für die Praxis und ihren Einstieg in die Digitalisierung oder den Ausbau der digitalen Welt in ihrer Praxis. Einfach anmelden und unser kompaktes Angebot nutzen!
Hessischer Zahnärztetag/Kongress Orale Medizin 2024
Wann: Freitag, 22. November 2024, 14 bis 18 Uhr
Wo: Online via Zoom
Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung auf der Veranstaltungsseite.