Lappendesigns, Verfahren zur Deckung von Rezessionen, Techniken für die laterale und vertikale Knochenaugmentation, die Wahl des optimalen Knochentransplantats – diese Hauptthemen diskutierten mehr als 500 Teilnehmer aus mehr als 54 verschiedenen Ländern anlässlich der Perio Master Clinic am 6.und 7. März 2020 in Dublin.
Organisiert von der European Federation of Periodontology (EFP), ist die Perio Master Clinic zu einer der bedeutenden internationalen Fortbildungsveranstaltungen für die Parodontologie geworden. „Ich denke, wir sind uns alle einig, dass dies ein großer Erfolg war“, sagte Prof. Dr. Anton Sculean, wissenschaftlicher Vorsitzender der Perio Master Clinic 2020, auf der Abschlusssitzung. „Wir haben wundervolle Präsentationen online gesehen - und das war eine große Herausforderung für uns“.
Herausforderung Corona
In den Tagen vor der Veranstaltung plagten auch die Organisatoren große Sorgen wegen der sich ausbreitenden Corona-Epidemie, zahlreiche Teilnehmer und auch Referenten würden nicht zur Veranstaltung kommen können, das war schnell klar. Eine schnelle Lösung fand der EFP-Partner Mondial Congress&Events und machte es möglich, dass diejenigen der insgesamt 37 Experten, die nicht nach Dublin reisen konnten, ihre Vorträge in bester Qualität vorher aufzeichnen und online beisteuern konnten. Allein 136 registrierte Nutzer verfolgten zudem das Programm im Live-Webcast.
Getagt wurde in der Royal Dublin Society in Dublin, wo auch für die Hygiene und Sicherheit der Besucher umfangreich Sorge getragen wurde. Inhaltlich ging es um die neuesten Fortschritte bei der parodontalen Regeneration, dem „heiligen Gral“ der parodontologischen und periimplantären Therapie. „Dies war die einzige große internationale Konferenz dieser Art in diesem Jahr, die einen vollständigen Überblick über die neuesten regenerativen Verfahren bot“, betonte Declan Corcoran, Vorsitzender der Perio Master Clinic 2020.
Zu den praktischen Fragen, mit denen sich die Perio Master Clinic 2020 befasste, gehörten der Umgang mit Zahnfleischrezessionen an einem oder mehreren Zähnen, die Art des Knochentransplantats, die Auswahl des optimalen Lappendesigns und der Nahttechnik sowie die praktische Ausführung zeitgemäßer Techniken der lateralen und vertikalen Knochenaugmentation.
„Heute sind wir ziemlich erfolgreich darin, Weichgewebe um die Zähne wiederherzustellen. Aber es ist eine andere Geschichte, ebenso erfolgreich die Unterstützung der Alveolarknochen für die Zähne zurückzugewinnen. Wir erleben große Verbesserungen bei den chirurgischen Techniken und es gibt bedeutende Entwicklungen in der Biologie und später in der Stammzellforschung. All dies wird uns helfen, den Knochen und das Weichgewebe in der Mundhöhle zu regenerieren, um die Mundgesundheit und damit die Lebensqualität unserer Patienten zu verbessern“, so Corcoran.
Eine vorhersehbare Geweberegeneration ist möglich
„Wenn die Lebenserwartung steigt, sollten unseren Patienten auch ihre Kaufunktion und Ästhetik über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben“, so Sculean. „Daher ist die Mundhygiene nicht nur wichtig, um die Funktion und die Ästhetik zu erhalten. Sie trägt auch dazu bei, die Kosten zu minimieren, die mit den umfangreichen Rekonstruktionen verbunden sind, die bei Verlust von Zähnen, Hart- und Weichgewebe erforderlich sind. “
„Fortschritte in der Forschung führen dazu, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, Zähne zu erhalten, die noch vor einigen Jahren als nicht erhaltungswürdig galten", stellte Sculean fest. „Heute verfügen wir über das biologische Verständnis, die chirurgischen Techniken und die Biomaterialien, die zu einer vorhersehbaren Regeneration führen können – in einigen Fällen zu einer vollständigen Regeneration, der Restitutio ad Integrum, oder der Heilung von Weich- und Hartgewebe um Zähne und Implantate, die zuvor aufgrund von Parodontitis oder Periimplantitis verloren gegangen wären“, sagt er. „Vor nicht allzu langer Zeit wurden solche Ergebnisse nicht einmal in Betracht gezogen. Eine gründliche Diagnose, ein adäquater Behandlungsplan und das Erreichen entsprechender chirurgischer Fähigkeiten sind die wesentlichen Elemente, die erforderlich sind, um das zu erreichen.“
Wissen und verstehen, was möglich ist
Sculean stellte fest, dass Kliniker bereits über das Wissen und die Fähigkeiten verfügen, um Parodontitis vorhersehbar zu behandeln und ihr Fortschreiten aufzuhalten. „Eine vollständige Umkehrung des durch Parodontitis verursachten Schadens ist jedoch nur in bestimmten, genau definierten Situationen möglich, und es ist für den Kliniker wichtig zu verstehen, in welchen Fällen diese Regenerationsverfahren erfolgreich durchgeführt werden können und wie.“
Der zweitägigen Veranstaltung ging ein Tag mit Workshops voraus, an denen die Teilnehmer praktische Erfahrungen mit den neuesten Regenerationstechniken sammeln konnten. Auf dem Gelände der Royal Dublin Society wurde in einer Zeremonie zudem ein Baum gepflanzt: Declan Corcoran und Anton Sculean pflanzten einen Apfelbaum als Symbol für das Engagement des EFP für die Nachhaltigkeit der von ihm organisierten Veranstaltungen.
„Ich hoffe, wir haben Sie angeregt und herausgefordert, und wenn Sie das Gefühl haben, diese Verfahren in Ihrer eigenen Praxis vorantreiben zu wollen, würde ich Sie wirklich ermutigen, Kurse mit diesen erfahrenen Klinikern zu besuchen“, so Corcoran zu den Teilnehmern.
Einen ausführlicheren englischsprachigen Bericht gibt es auf der Internetseite der EFP.