In diesem Jahr ist vieles anders – auch bei der traditionsreichen Bodenseetagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen. Nicht nur das Thema befasst sich mit Innovationen, auch die Veranstalter gehen neue Wege: Die 55. Tagung findet ab 18. September online statt.
Dr. Wilfried Forschner, Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer Tübingen, die Mitglieder des Vorstands und Prof. Dr. Bernd Haller, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Ulm und Fortbildungsreferent der BZK Tübingen, haben „Lindau 2020“ und das lange vorbereitete Programm in ein spannendes Online-Angebot übersetzt. Start für das Thema „Technischer Fortschritt und Digitalisierung – Was brauche ich für meine Praxis?“ ist traditionell am Freitagmorgen, 18. September 2020, um 9 Uhr. Komplett alle Fachvorträge stehen ab dann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vier Wochen lang als Video-on-Demand zur Verfügung.
Der Workshop am Samstag, den 19. September 2020, wird von 9 bis 12 Uhr live übertragen. Er befasst sich unter dem Titel „Die abweichende Vereinbarung nach § 2 GOZ – Unser Freund und Helfer“ mit der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ), wird von Dr. Herbert Martin gehalten und richtet sich an das komplette Praxisteam.
Entscheidungshilfen für die Praxis
„Natürlich ist das Flair der Stadt und des Bodensees nicht virtuell darzustellen. Wir wollten aber wenigstens das schon lange geplante wissenschaftliche Programm den Kolleginnen und Kollegen präsentieren“, so Dr. Wilfried Forschner. Mit dem digitalen Format betritt die BZK Tübingen als erste Untergliederung der Landeszahnärztekammer in Baden-Württemberg digitales Neuland. Alles andere wäre auch ein Widerspruch zu den diesjährigen Tagungsthemen gewesen: Innovation, Digitalisierung, neue Technologien. Wo stehen wir damit heute in der Praxis? Welche neuen Techniken und Verfahren brauchen wir wirklich, was ist nur Schnickschnack? Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um beispielsweise einen Intraoralscanner anzuschaffen oder vielleicht sogar in einen komplett digitalen Workflow einzusteigen? Brauchen wir überhaupt noch die traditionellen Fertigungstechniken für indirekte Restaurationen und Zahnersatz oder gehört die Zukunft ganz der CAD/CAM-Technologie? Auch aus der bildgebenden Diagnostik sind digitale Technologien nicht mehr wegzudenken. Ein Beispiel, wie sich daraus neue, intelligente Therapieoptionen ergeben können, ist die Technik der „Guided Endodontics“. Informationen rund um diese Fragen bietet das wissenschaftliche Programm – und damit wichtige Entscheidungshilfen für die Praxis.
Neue Kommunikationswege und ethische Fragen
Im digitalen Zeitalter verändern sich aber nicht nur die Behandlungsmethoden. Durch den Siegeszug der Social Media vollzieht sich auch in der Kommunikation mit Patienten (Negativbeispiel Bewertungsportale) und anderen Personengruppen ein grundlegender Wandel. Wer hier die Regeln kennt, tut sich leichter.
Technischer Fortschritt und digitaler Wandel können aber auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Welche Auswirkungen auf die Patientenversorgung hat es zum Beispiel, wenn die Zahnheilkunde dadurch immer teurer wird, so dass neue Therapieformen nicht wirtschaftlich, ausreichend und zweckmäßig sind, und damit nicht allen Patienten zur Verfügung stehen? Ethische Fragen wie diese und andere mehr brauchen Antworten, so die Programmmacher
Weitere Informationen zu den Referenten und Vorträgen und Anmeldung zum Online-Kongress auf der Kongressseite der Bodenseetagung.