Die Implantologie 1/21 hat als Schwerpunkt die prothetische Versorgung des zahnlosen Unterkiefers. In seinem Editorial stellt Prof. Matthias Kern das Thema sehr einfühlsam vor – ein Plädoyer für eine Indikation, bei der Implantate, unabhängig von ihrer Anzahl, die Lebensqualität signifikant erhöhen. Und das Schöne: neue Konzepte erlauben Lösungen für fast jeden Geldbeutel.
„Wenn man vorher weiß, dass es nicht gut wird“
Liebe Leserin, lieber Leser,
kennen Sie das? Sie planen eine prothetische Behandlung durchzuführen, von der Sie von vorneherein wissen, dass das Ergebnis unbefriedigend sein wird. Sie erwarten, dass der Patient mit der neuen Versorgung nicht wirklich zurechtkommen wird. Trotzdem führen Sie die Behandlung durch – weil es einfach sein muss.
Um welche prothetisch zu versorgenden Patienten handelt es sich dann häufig? Nach meiner Erfahrung zumeist um jene mit einem resorbierten zahnlosen Unterkiefer. Auf diesem funktioniert auch eine nach allen zahnmedizinischen Regeln korrekt hergestellte Totalprothese inakzeptabel schlecht, sowohl beim Sprechen als auch beim Kauen. Kann sich ein gesetzlich versicherter Patient keine Implantate leisten, muss der in der Regel ältere Patient sich damit abfinden, mit den Einschränkungen einer schlecht funktionierenden Totalprothese bis an sein Lebensende zurechtzukommen. Das ist schon sehr traurig für ein so wohlhabendes Land wie Deutschland.
In keiner anderen Disziplin der Zahnmedizin schreitet die Entwicklung so schnell voran wie in der Implantologie. Ziel der Zeitschrift „Implantologie“ ist es, dem Fortbildungsangebot im Bereich der Implantologie durch die Veröffentlichung praxisbezogener und wissenschaftlich untermauerter Beiträge neue und interessante Impulse zu geben und die Zusammenarbeit von Klinikern, Praktikern und Zahntechnikern zu fördern. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Die vorliegende Ausgabe der Implantologie widmet sich der prothetischen Versorgung des zahnlosen Unterkiefers, natürlich unter Anwendung von Implantaten zur Funktionsverbesserung. Die verschiedenen Beiträge zeigen, dass dentale Implantate – unabhängig von ihrer Anzahl – im zahnlosen Unterkiefer sehr zuverlässig funktionieren. Sie ermöglichen ihren Trägern eine deutlich besser funktionierende prothetische Versorgung als konventionelle Totalprothesen. Für Patienten mit zahnlosem Unterkiefer bedeutet ihre Investition in die eigenen Implantate einen großen gesundheitlichen Gewinn mit deutlich besserer Kaufähigkeit, sicherer Sprache, größerem Selbstvertrauen und einer insgesamt höheren Lebensqualität.
Nehmen Sie die Anregungen der dargestellten implantatprothetischen Möglichkeiten auf, die zu den eher kostengünstigen Versorgungsformen gehören. Ihre Anwendung erlaubt es, bei reduzierten Kosten mehr zahnlosen Menschen die großen Vorteile von Implantaten zugänglich zu machen. Zufriedene und nicht selten sehr glückliche und dankbare Patienten sind hier – im Gegensatz zur Anwendung konventioneller Totalprothesen – fast schon garantiert.
Ein wenig Inspiration beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr
Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel