Die diesjährige Verleihung der Tholuck-Medaille des Vereins für Zahnhygiene e.V. fand virtuell und im Rahmen der Herbstversammlung des Vereins für Zahnhygiene statt. Die Medaille wird jährlich vom Verein für Zahnhygiene an Personen aus Medizin, Wissenschaft und anderen Bereichen verliehen, die sich in besonderer Weise für die Zahngesundheit eingesetzt haben. Die Auszeichnung wurde zu Ehren des Vereinsmentors OMedRat Dr. Hans-Joachim Tholuck (1888 – 1972) gestiftet, der als Schulzahnarzt ein eigenes System zur schulischen Zahnpflege entwickelte und damit wichtige Grundlagen zur Arbeit des Vereins beisteuerte.
Dieses Jahr wurde Dr. Michael Schäfer (Master of Public Health, MPH), erster Vorsitzender des Bundesverbands der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. und stellvertretender Amtsleiter des Gesundheitsamts der Landeshauptstadt Düsseldorf für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Mundgesundheit geehrt. Das unabhängige Jury-Gremium aus ehemaligen Preisträgerinnen und Preisträgern der Tholuck-Medaille votierte in diesem Jahr mit einem eindeutigen Stimmenüberhang für Schäfer: „Die Tholuck-Medaille wird ausschließlich für die Lebensleistung, den Einsatz für die Mundgesundheit verliehen. In diesem besonderen Jahr jedoch auch an eine Persönlichkeit, die einen maßgeblichen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, wie zum Beispiel die Indexfallbearbeitung und die Kontaktpersonennachverfolgung und den Aufbau von künftigen Impfzentren leistet. Dies war zwar bei der Auswahl der Jury kein Kriterium, ist jedoch eine beeindruckende Koinzidenz und zeigt auch, dass Dr. Schäfer die Verknüpfung von Zahnmedizin und Allgemeinmedizin immer sehr wichtig war und ist “, erklärt Dr. Christian Rath vom Verein für Zahnhygiene.
Gleiche Chancen – auch gesundheitlich
„Die gesundheitliche Chancengleichheit war mir immer ein Anliegen“, so Dr. Michael Schäfer MPH im Rahmen seiner Dankesrede, „in der kommenden Dekade werden genau die Aufgaben in der Mundgesundheitsvorsorge wichtig sein, die in den vergangenen Jahrzenten erfolgreich gemeistert wurden. Zwar wurde auf der einen Seite schon viel geleistet, auf der anderen Seite liegt aber auch noch viel vor uns“, so Dr. Schäfer. „Die Frage der gesundheitlichen Chancengleichheit in Deutschland ist essenziell und so müssen Menschen, die sozial oder gesundheitlich depriviert sind, hinsichtlich der Mundgesundheitsvorsorge weiter und mehr unterstützt werden. Hier haben alle beteiligten Gremien, Arbeitsgruppen, Bundeseinrichtungen, die kommunalen Gesundheitsämter, aber auch gemeinnützige Organisationen wie der Verein für Zahnhygiene bereits sehr viel geleistet, aber trotz allem noch einen weiten Weg vor sich. Es kann nicht einer alleine schaffen, es können nur immer alle gemeinsam etwas nach vorne bringen!“ so der flammende Apell des diesjährigen Preisträgers Dr. Michael Schäfer MPH.
Aktuelle Situation in Gesundheitsämtern
Dr. Schäfer gab einen kurzen Einblick über die aktuellen Prioritäten der Gesundheitsämter – nämlich den Aufbau der seit kurzem in Planung befindlichen Impfzentren und die damit verbundenen Herausforderungen. Beispielsweise können nicht alle, die geimpft werden wollen, in den Impfzentren geimpft werden. Die Menschen in den Pflegeeinrichtungen, Wohngruppen oder auch zum Beispiel Justizvollzugsanstalten werden aufsuchend betreut werden müssen, was eine große Aufgabe für den öffentlichen Gesundheitsdienst darstellen wird. „Aber auch dies werden wir schaffen, ist doch die aufsuchende Betreuung eines der Kernelemente eines Öffentlichen Gesundheitsdienstes und insbesondere der Zahnärztlichen Teams incl. der Kariesprophylaxe in den Gesundheitsämtern.“
Der Vorstand des Vereins für Zahnhygiene, vertreten vom Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Dezor, gratulierte Dr. Schäfer herzlich, bedankte sich für seinen Einsatz für die Mundgesundheit bei Kindern und Jugendlichen und wünschte per Videokonferenz von Herzen viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben in den kommenden Monaten.