1. Auflage 2015
Buch
Hardcover, 232 Seiten, 377 Abbildungen
Sprache: Deutsch
Kategorien: Medizingeschichte, Zahnheilkunde allgemein
Artikelnr.: 16320
ISBN 978-3-86867-252-7
QP Deutschland
Seit Jahrtausenden führen Menschen auf allen Kontinenten künstliche Manipulationen an ihren Körpern durch. Wichtigster Ort dieser Modifikationen und Deformationen ist der Kopf. Neben gravierenden, bizarr anmutenden Form- und Farbveränderungen an den Frontzähnen und der Mundschleimhaut werden Mutilationen der Lippen, der Nase, der Ohren, Tätowierungen oder Narbenverzierungen der Gesichtshaut, Verlängerungen des Halses und sogar künstliche Deformierungen des knöchernen Schädels vorgenommen. Selbst nach dem Tod kann der Kopf Gegenstand spezieller Kult- und Kunstformen sein. Globalisierung und Migration bringen uns zunehmend in Kontakt mit diesen Erscheinungen, die von Zahnärzten und Ärzten besondere Sensibilität und Toleranz fordern.
Dieses Buch macht den Leser mit allen wichtigen Formen kranialer und orofazialer Deformationspraktiken bei traditionellen und indigenen Völkern bekannt, erklärt ihre Hintergründe in Kult und Mythologie und zeichnet anhand zahlreicher Abbildungen ein detailliertes Bild der Erscheinungen. Einzigartig ist die im Anhang gebotene geografische Zuordnung der Ethnien und Mutilationsformen.
Autor Roland Garve ist Zahnarzt und passionierter Ethnologe und hat viele der beschriebenen Phänomene auf zahlreichen Expeditionen persönlich untersuchen und dokumentieren können.
Inhaltsverzeichnis:
Kapitel 1. Einleitung
Kapitel 2. Modifikationen und Mutilationen der Zähne im kulturhistorischen Kontext
Kapitel 3. Tonscheiben und Holzpflöcke als deformierender Lippenschmuck
Kapitel 4. Artifizielle Haut- und Schleimhautdeformierungen des Orofazialbereichs
Kapitel 5. Rituelle Deformierungen der Nase
Kapitel 6. Rituelle Mutilationen an den Ohren
Kapitel 7. Traditionelle Mutilationen des Halses
Kapitel 8. Artifizielle Manipulationen und Deformierungen des Gesichts- und Hirnschädels am lebenden Menschen
Kapitel 9. Postmortale Deformierungen im Orofazialbereich: Kopftrophäen, Kopfjagd und Kannibalismus
Anhang:
Geografische Zuordnung der verschiedenen Völker und Deformationsarten
Abbildungsnachweis
Literatur
Sachregister
Geboren 1955 in Mecklenburg. Studium der Zahnmedizin an der Universität Greifswald. Von 1985 bis 2010 niedergelassener Zahnarzt. Seit 1990 Zusammenarbeit mit den Staatlichen Völkerkundemuseen Leipzig und Dresden sowie Menschenrechtsorganisationen, die sich für den Kulturerhalt indigener Völker und den Schutz ihres Lebensraumes einsetzen. Lehrtätigkeit als Dozent an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und am Zentrum für Natur- und Kulturgeschichte der Zähne der Danube Private University, Fakultät Medizin/Zahnmedizin Krems. 2014 Ernennung zum assoziierten Professor an der DPU Krems. Mitinitiator des Arbeitskreises Ethno- und Paläo-Zahnmedizin (EPZ) der DGZMK. Seit 2014 Mitarbeiter der Hilfsorganisation Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e. V. Prof. Garve gilt als Begründer des interdisziplinären Fachgebietes Ethnozahnmedizin. Seine ethnografischen und ethnomedizinischen Erfahrungen konnte er innerhalb von drei Jahrzehnten auf zahlreichen ausgedehnten Forschungsreisen, medizinischen Hilfseinsätzen und Expeditionen bei den verschiedensten indigenen und traditionellen Völkern in Amazonien, Afrika, Südostasien und besonders Neuguinea sammeln und dokumentieren. Daraus resultierten etliche internationale Fernsehfilme sowie zahlreiche Buchpublikationen über indigene Völker.