OriginalarbeitLanguage: GermanZimmer, Stefan / Kreimendahl, Fabian / Blaich, Cornelia / Rychlik, ReinhardWeltweit ist Karies die häufigste Erkrankung überhaupt. In Deutschland haben 97,5% der 35- bis 44-Jährigen bereits Karieserfahrung. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für Patienten, Zahnärzte und Leistungserbringer dar. Unbehandelt führt Karies zu Schmerzen und Zahnverlust. Ihre Behandlung belastete das deutsche Gesundheitswesen im Jahr 2012 mit 8,2Mrd.Euro. Seit Ende der 1980er Jahre sind in Deutschland in zunehmendem Maße umfassende Maßnahmen zur Kariesprophylaxe etabliert. Diese sind sowohl auf Bevölkerungs- und Gruppenebene angesiedelt, beinhalten aber mit den IP-Positionen der Gesetzlichen Krankenversicherung auch Leistungen auf der Individualebene wie die Fissurenversiegelung bei Kindern und Jugendlichen. Seit den 1990er Jahren ist eine deutliche Verbesserung der Mundgesundheit in Deutschland erkennbar. So ist der DMFT der 12-Jährigen von 4,1 im Jahre 1989 auf 0,5 im Jahre 2014 um 88% gesunken [7, 14]. Damit gehört Deutschland in dieser Altersgruppe zu den weltweiten Spitzenreitern in der Mundgesundheit. Allerdings profitieren bislang nicht alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen in gleicher Weise von dem umfassenden Prophylaxesystem. Die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMSV) zeigt, dass 6,1% der 12-Jährigen 62,4% der Karieslast in dieser Altersgruppe tragen. Menschen mit niedrigem Bildungsniveau oder Einkommen, Migrationshintergrund oder Behinderung weisen demnach ein deutlich erhöhtes Kariesrisiko auf. Außerdem liegt der DMFT bei 35- bis 44-Jährigen immer noch bei 11,4 und steigt über die Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen mit 17,7 bis auf 21,6 bei den 75- bis 100-Jährigen. Karies stellt also nach wie vor in den meisten Altersgruppen ein erhebliches Problem dar, weshalb weitere präventive Maßnahmen erforderlich sind, um die bei den 12-Jährigen erreichten Erfolge in das Erwachsenenalter fortzuschreiben. Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung DGZ empfiehlt zusätzlich zu den bereits etablierten Maßnahmen den Konsum von zuckerfreiem Kaugummi zur Speichelstimulation als eine von 5Maßnahmen für ein kariesfreies Gebiss. Der Nutzen von zuckerfreiem Kaugummi in der Kariesprophylaxe ist durch mehrere Studien belegt und könnte als niedrigschwellige und kosteneffektive Maßnahme der Kariesprophylaxe in Deutschland etabliert werden [1, 12, 16, 18].