Pages 371-389, Language: GermanHänssler, FelixFunktion - Ästhetik - ProphylaxeBei der Mukogingivalchirurgie hat seit ihrer ersten Definition ein gewisser Wandel stattgefunden. Ursprünglich wurden überwiegend funktionelle Probleme der Gingiva und der Mukosa behandelt; im Laufe der Zeit vollzog sich jedoch ein Wandel zu vermehrt plastisch-ästhetischen Indikationen. Die Verfahren beziehen sich auf drei Bereiche: Funktion, Ästhetik und Prophylaxe. Auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen haben sich die Indikationen sowie die grundlegenden Prinzipien dieser Verfahren teilweise geändert und heute eine andere Bedeutung erlangt.
Keywords: Mukogingivalchirurgie, plastische Parodontalchirurgie, keratinisierte Gingiva, Gingivaverdickung, Rezessionsdeckung
Pages 391-399, Language: GermanCichon, Peter / Jaschinski, SabineTeil 1: Besonderheiten parodontaler Erkrankungen bei Patienten mit BehinderungenAufgrund der motorischen und/oder geistigen Unfähigkeit, eine ausreichende persönliche Zahnpflege durchzuführen, weisen viele behinderte Patienten eine starke Plaqueakkumulation mit zum Teil schweren Entzündungen der Gingiva auf. Gingivale Entzündungszustände sind bei Patienten mit Morbus Down bei gleichem Belagsbefall stärker ausgeprägt als bei anderen Patienten gleicher Altersgruppen. Geistige Behinderung oder Mehrfachbehinderungen sind häufig mit zerebralen Krampfanfällen vergesellschaftet. Als unerwünschte Nebenwirkung der antiepileptischen Medikamente können bei Langzeitbehandlungen mehr oder weniger stark ausgeprägte (medikamentös induzierte) gingivale Wucherungen entstehen. Wegen des starken Plaquebefalls und der harten Ablagerungen sowie der damit verbundenen gingivalen Entzündungszustände und der nicht ausreichenden zahnärztlichen Betreuung mit professionellen Zahnreinigungen weisen viele Patienten mit Behinderungen auch ein erhöhtes Risiko für parodontale Erkrankungen auf. Die schweren gingivalen Entzündungszustände sowie der frühe Beginn und der rasche Verlauf des Attachmentverlustes bei Patienten mit Morbus Down sind jedoch nicht allein die Folge einer inadäquaten Mundhygiene, sondern für das Krankheitsgeschehen sind auch immunologische Fehlfunktionen mit verantwortlich.
Keywords: Behinderungen, Plaqueakkumulation, Gingivitis, Parodontitis, gingivale Wucherungen, zerebrale Krampfanfälle, Morbus Down
Pages 401-414, Language: GermanBengel, WolfgangIn einer Übersicht werden die oralen Candida-Infektionen in ihren verschiedenen klinischen Erscheinungsformen beschrieben. Die Bedeutung dieser Infektionen hat in den letzten Jahren aufgrund unterschiedlicher Faktoren (Breitbandantibiotika, HIV, Transplantationsmedizin usw.) zugenommen. Der Zahnarzt gehört nach dem praktischen Arzt der zweithäufigsten Arztgruppe an. Er sollte in der Lage sein, eine Candida-Infektion zu diagnostizieren und - sofern sie auf die Mundhöhle begrenzt ist - auch zu behandeln. Ferner sollte er befähigt sein, die Bedeutung einer Candida-Infektion als mögliches Zeichen einer Allgemeinerkrankung zu erkennen, um gegebenenfalls weitere diagnostische und therapeutische Schritte einzuleiten.
Keywords: Candida albicans, Candidiasis, Soor, Kandidose, Prothesenstomatopathie, Mundschleimhauterkrankungen
Pages 417-431, Language: GermanSimon, Isabel / Eickholz, Peter / Staehle, Hans Jörg / Dannewitz, BettinaNekrotisierende Parodontalerkrankungen gehören zu den schwerwiegendsten bakteriellen Infektionen der Mundhöhle. Die Ätiologie nekrotisierender Parodontalerkrankungen ist multifaktoriell. Prädisponierende Risikofaktoren, wie Disstress, Rauchen, eine mangelhafte Ernährung, oder systemische Erkrankungen, wie eine HIV-Infektion, können die lokale und systemische Immunabwehr so sehr schwächen, dass es zu einer Proliferation von anaeroben, gramnegativen Mikroorganismen und einer massiven Entzündungsreaktion im gingivalen Gewebe kommt. Nekrotisierende Parodontalerkrankungen unterscheiden sich in ihrer klinischen Symptomatik deutlich von anderen Parodontalerkrankungen. Charakteristische Leitsymptome sind akute Schmerzen, Ulzerationen und Nekrosen der interdentalen Papillen und spontane Blutungen der marginalen Gingiva. Der rasche Krankheitsverlauf und die akute Schmerzsymptomatik sind dabei wichtige Unterscheidungsmerkmale zu anderen Parodontalerkrankungen. Die akute Therapie umfasst eine adäquate Schmerzbekämpfung und die Elimination der Keime durch eine konsequente Lokalbehandlung, die gegebenenfalls mit der systemischen Gabe von Antibiotika kombiniert wird.
Keywords: Nekrotisierende Parodontalerkrankungen, nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (NUP), Lokaltherapie, adjunktive Antibiotikagabe
Pages 433-446, Language: GermanRathe, Florian / Horst, Maarten van der / Sculean, AntonEin durch Parodontitis bedingter parodontaler Gewebeverlust im Frontzahnbereich kann für die Patienten eine starke Einschränkung ihres ästhetischen Erscheinungsbildes darstellen. Die Wiederherstellung eines "schönen Lächelns" stellt besonders bei Patienten mit hoher Lippenlinie und einem dünnen Gingivatyp mit spitz zulaufenden Interdentalpapillen hohe Anforderungen an den Zahnarzt. Im Rahmen des hier beschriebenen Falls umfasste die Behandlung multipler Rezessionen im Einzelnen eine präimplantologische Weichgewebeaugmentation, eine Implantation mit gesteuerter Knochenregeneration (guided bone regeneration = GBR) sowie eine prothetische und konservative Restauration des ästhetischen Bereichs im Oberkiefer.
Keywords: Ästhetische Rekonstruktion, Socket Preservation, plastische Parodontalchirurgie, gesteuerte Knochenregeneration (GBR), parodontale Behandlungsplanung
Pages 447-463, Language: GermanMangold, Silvia / Schlagenhauf, UlrichDiese Falldokumentation eines 31-jährigen Patienten zeigt die erfolgreiche nichtchirurgische Therapie einer generalisierten aggressiven Parodontitis, deren Prognose zunächst als fraglich bis schlecht bewertet wurde. Die Parodontaltherapie in Form von Scaling und Root planing in Kombination mit einer adjuvanten systemischen Antibiose führte bei diesem Patienten zu einem deutlichen Rückgang der parodontalen Entzündung. Das Ergebnis der antiinfektiösen Therapie konnte über den Zeitraum einer dreijährigen unterstützenden Parodontaltherapie stabil gehalten werden. Durch die ursachengerichtete Behandlung der aggressiven Parodontitis kam es bei diesem Patienten jedoch zu einer klinisch sichtbaren Ausprägung multipler Wurzelkariesläsionen, die vermutlich durch eine therapiebedingte Verschiebung in der Zusammensetzung der oralen Mikroflora verursacht wurde.
Keywords: Aggressive Parodontitis, unterstützende Parodontaltherapie, Antibiotika, Scaling, Streptococcus mutans, Wurzelkaries
Pages 465-474, Language: GermanGlass, Yuri / Eickholz, Peter / Nentwig, Georg-Hubertus / Dannewitz, BettinaGlossar der Grundbegriffe für die Praxis