Pages 7-14, Language: GermanEger, Thomas / Eickholz, PeterDie moderne Parodontaltherapie orientiert sich an Qualitätskriterien und effektiven Behandlungszielen. Die Vermeidung von Sondierungstiefen von mehr als 4 mm, von Bluten nach Sondieren und sichtbaren harten oder weichen Belägen gehört ebenso dazu wie ästhetisch befriedigende Parodontalverhältnisse, Schmerzfreiheit und eine individuell optimale Funktion. Die hierzu geeigneten Verfahren entwickelten sich in den letzten 150 Jahren zum Teil gleichzeitig sowohl in Europa als auch in Amerika.
Keywords: Nichtchirurgische/chirurgische Parodontaltherapie, Lappenoperationen
Pages 15-22, Language: GermanSculean, AntonDas Ziel der regenerativen Parodontaltherapie ist die Wiederherstellung von verloren gegangenem Zahnhalteapparat, das heißt Neubildung von Wurzelzement, Desmodont, Alveolarknochen und Gingiva. Obwohl zurzeit sehr viele verschiedene Materialien und chirurgische Techniken für das Erreichen einer parodontalen Regeneration empfohlen werden, führen nur wenige dieser Techniken zu einem vorhersagbaren Erfolg. Aus der Sicht des Klinikers ist es daher von außerordentlicher Bedeutung, die wichtigsten Schritte bei der parodontalen Wundheilung zu kennen, um die Auswahl eines geeigneten regenerativen Materials nach fundierten biologischen Prinzipien zu treffen. Das Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die wichtigsten Schritte der parodontalen Wundheilung darzustellen und die Bedeutung der biologischen Faktoren auf die parodontale Regeneration zu erläutern.
Keywords: Parodontale Wundheilung, parodontale Regeneration, Biologie, Histologie
Pages 23-29, Language: GermanEickholz, PeterFür die Indikationsgruppen "Knochentaschen" und "Grad-II-Furkationsdefekte" führt die Anwendung regenerativer Verfahren zu besseren klinischen bzw. röntgenologischen Ergebnissen als die von Zugangslappenoperationen. Die Evidenz für diese klinische Überlegenheit beruht allerdings auf klinisch kontrollierten Studien mit Laufzeiten von nur sechs bis zwölf Monaten. Der Aufwand und die Kosten regenerativer parodontalchirurgischer Maßnahmen sind hoch und nur gerechtfertigt, wenn sie zum langfristigen Erhalt der behandelten Zähne beitragen. Langzeitergebnisse fangen bei Beobachtungszeiträumen ab fünf Jahren an. Allerdings gibt es nur wenige klinische Studien, in deren Rahmen die Ergebnisse regenerativer Parodontaltherapie in Knochentaschen über Zeiträume von fünf bis sieben Jahren nachuntersucht wurden: Insgesamt wurden acht Studien mit zusammen 229 infraalveolären Defekten publiziert. Noch weniger Daten existieren über Beobachtungszeiträume von zehn Jahren. Die Ergebnisse regenerativer Therapie von Knochentaschen können über fünf bis zehn Jahre stabil erhalten werden. Ein wesentlicher negativer Einflussfaktor ist Nikotinkonsum: Bei Rauchern sind die Therapieergebnisse weniger stabil als bei Nichtrauchern. Eine regelmäßige unterstützende Parodontitistherapie, die durch Fachzahnärzte oder Spezialisten betreut wird, stabilisiert die Therapieergebnisse.
Keywords: Knochentaschen, Langzeitergebnisse, gesteuerte Geweberegeneration, Schmelzmatrixproteine
Pages 31-37, Language: GermanBröseler, Frank / Tietmann, ChristinaDie Evidenz für die Regeneration verloren gegangenen parodontalen Gewebes im Rahmen chronisch oder aggressiv verlaufender Entzündungen durch spezielle chirurgische Verfahren ist heute unbestritten. Nach der Durchführung regenerativer parodontalchirurgischer Verfahren wurden humanhistologische Nachweise einer Neubildung der gesamten Strukturen des Zahnhalteapparats erbracht. Verschiedene Autoren berichteten jedoch auch über unterschiedliche Erfolgsdaten. Die Erfolgsprognose nach Anwendung regenerativer Verfahren hängt von vielen Faktoren ab, die nicht alle beeinflussbar sind. Der hier resümierte Vortrag anlässlich der NAgP-Jahrestagung 2008 befasst sich mit den Möglichkeiten einer erfolgreichen Integration regenerativer parodontologischer Verfahren in die parodontologisch ausgerichtete Zahnarztpraxis.
Keywords: Systematische Parodontaltherapie, regenerative Technik, Knochenmineral, GTR, Defektauffüllung, Zahnmobilität, Schienung, interdisziplinäre Therapie
Pages 39-50, Language: GermanElberg, Klaus / Laugisch, Oliver / Topoll, Heinz HansEine randomisierte prospektive Split-Mouth-Untersuchung zweier Wurzeldeckungsverfahren mit Ergebnissen bis zu zwölf Monaten postoperativIm Rahmen dieser randomisierten prospektiven Split-Mouth-Studie wurden zehn Patienten nach Anwendung eines koronal verschobenen Lappens und Schmelzmatrixproteinen (EMD) im Vergleich zu einer modifizierten Tunnelierungstechnik mit freiem Bindegewebetransplantat (BGT) zur Wurzeldeckung von Miller-Klasse-1-Rezessionen hinsichtlich der klinischen und patientenbezogenen Ergebnisse bis zu zwölf Monaten postoperativ untersucht. An kontralateralen Rezessionen und bei einer Gingivadicke von mindestens 0,8 mm wurden die Sondierungstiefe, die Rezessionstiefe (RT) sowie die Dicke (GD) und Breite (GB) der keratinisierten Gingiva gemessen. Außerdem wurde der frühe Wundheilungsindex bestimmt. Anhand von visuell-analogen Bewertungsbögen wurden die postoperativen Schmerzen und die ästhetische Empfindung der Patienten erhoben. Alle Messungen wurden von einem verblindeten, kalibrierten Untersucher, der nicht über die Verteilung der beiden Operationsverfahren informiert war, durchgeführt. Bei beiden Operationsverfahren kam es zu einer signifikanten Reduzierung von RT und zu einer signifikanten Erhöhung von GD und GB. Bei Anwendung eines Bindegewebetransplantats war die Veränderung der Rezessionstiefe um 0,37 mm (P = 0,005), der Gingivadicke um 0,21 mm (P = 0,011) und der Gingivabreite um 0,67 mm (P = 0,033) größer und damit statistisch signifikant. Bei Verwendung von EMD war demgegenüber eine statistisch signifikant geringere Operationszeit (P = 0,004) notwendig, und es wurden auch statistisch signifikant geringere postoperative Beschwerden bei den Patienten beobachtet (P = 0,038).
Keywords: Parodontale Rezessionen, Rezessionsdeckung, koronal verschobener Lappen, Schmelzmatrixproteine, Tunnelierung, Bindegewebetransplantat, postoperative Beschwerden, Ästhetik
Pages 51-57, Language: GermanFitzgerald, Randy R. / Rawal, Swati Y. / Walters, Ann W. / Walters, John D.Aus Untersuchungen an Tieren und am Menschen ist bekannt, dass das Risiko einer Gingivarezession während einer kieferorthopädischen Zahnbewegung nach vestibulär von der Dicke der marginalen Gingiva abhängt. Wenn sich das dünne vestibuläre Gewebe entzündet, ist das Risiko eines Attachmentverlusts während der kieferorthopädischen Behandlung sogar noch größer. Im nachfolgend beschriebenen klinischen Fall wurde eine junge Patientin vor der kieferorthopädischen Therapie mit einem subepithelialen azellulären dermalen Matrix-Allotransplantat zur Augmentation des gingivalen Gewebes und des gingivalen Attachments über den prominenten Wurzeln der unteren Schneidezähne behandelt. Durch das Allotransplantat konnte die Therapiedauer verkürzt und auf eine Gewebeentnahme am Gaumen verzichtet werden. Außerdem konnte das Gewebe der unteren Frontzähne vestibulär verstärkt werden, ohne dass größere postoperative Beschwerden auftraten. Während der kieferorthopädischen Behandlung entwickelte sich zirkulär um die unteren Frontzähne eine plaquebedingte Entzündung; zu einem Attachmentverlust kam es jedoch nicht.
Keywords: Gingivatransplantat, Gingivarezession, Gingivitis
Pages 59-67, Language: GermanBehring, Jan / Rathe, Florian / Junker, RüdigerKurze klinische Zahnkronen in der Oberkieferfront können ein ästhetisches Problem für einen Patienten darstellen. Am vorgestellten Fall wird ein chirurgisch-prothetisches Vorgehen zur Verbesserung der Frontzahnästhetik bei Vorliegen eines Gummy Smile und kurzen klinischen Frontzahnkronen beschrieben. Eine 47-jährige Patientin stellte sich 2005 in unserer Sprechstunde vor. Neben einer chronischen Parodontitis litt diese Patientin unter einer unbefriedigenden Frontzahnästhetik. Im Anschluss an eine systematische Parodontitistherapie wurde eine kosmetische Planung durchgeführt. Diese umfasste eine Modell- und Fotoanalyse der Oberkieferfront und der Lachlinien sowie die Herstellung eines direkten "Komposit-Mock-up" und eines "Wax-up". Mit Hilfe einer chirurgischen Tiefziehschablone wurde eine Kronenverlängerung mit Ostektomie in einer lappenlosen Technik durchgeführt. Nach sechsmonatiger Heilungsphase wurden vier Einzelzahnkronen hergestellt und adhäsiv auf vitalen Pfeilerzähnen zementiert. Im Anschluss an die Fallpräsentation werden die angewandten Techniken diskutiert.
Keywords: Kronenverlängerung, Ästhetik, Kosmetik