Neuer Ansatz für eine neue Zahnpasta: Am 9. und 10. April 2018 stellte das Unternehmen Procter & Gamble im „The Aircraft“, Dreieichenhain bei Frankfurt (Main) Zahnärzten und Fachpresse sein neuestes Mundhygieneprodukt vor. Die neue „Oral B Professional Zahnfleisch & Zahnschmelz“ lässt schon beim Namen keine Fragen offen, wofür sie zuständig ist. Neben einer bakteriostatischen bis bakteriziden Wirkung sei sie remineralisierend und soll so gleich an zwei Fronten die Zähne vor den Folgen moderner Lebensweise schützen, heißt es.
Fehlendes Krankheitsbewusstsein
Ausgangspunkt für die neue Formulierung sind Beobachtungen, die Prof. Dr. Ralf Rössler, Dekan der DTMD Universität Luxemburg, näher ausführte: 15 bis 20 Prozent der 35- bis 44-Jährigen leiden an parodontalen Erkrankungen, 40 Prozent der Deutschen haben regelmäßig Zahnfleischbluten. Doch herrscht für diese Krankheitssymptome noch kein ausreichendes Problembewusstsein: „Die Leute kommen erst, wenn sie Schmerzen haben, das ist dann oft zu spät.“
Erosionen und Ernährung
Vor allem Zahnschmelzprobleme beginnen mit moderner Ernährung: Fast jeder Dritte zwischen 18 und 35 Jahren hat mindestens einen Zahn, der von Erosion betroffen ist. Erosion sei eines der am schnellsten wachsenden Hygieneprobleme heutzutage.
Die neue Zahnpasta stellten Dr. Phillip Hundeshagen vom P & G Forschungs-Center Kronberg und Dr. Kathrin Kettenbach, Scientist Oral Care bei P & G, gemeinsam vor. Bisher habe bei Zahnpasta der Fokus vor allem auf der mechanischen Plaquebeseitigung gelegen. Mit der neuen „Oral-B Professional Zahnfleisch & Zahnschmelz“ habe man sich verstärkt den chemischen Aspekten der Mundhygiene zugewandt.
Zinnfluorid und Zinnchlorid als Kombination
Die Formulierung der neuen Zahnpasta enthalte die sogenannte „ActivRepair+“-Technologie. Neu sei hier die Kombination aus stabilisiertem Zinnfluorid mit Zinnchlorid. Diese Kombination helfe zum einen, Zahnfleischprobleme zu reduzieren, zum anderen, den Zahnschmelz zu remineralisieren, und schütze den Schmelz vor Säureerosionen durch den Aufbau einer Art Schutzschild auf den Zähnen: Biofilm- und Bakterien-Management statt „Bakterienkiller“.
Die wichtigsten Aspekte dieses Ansatzes zusammengefasst:
• Die Kombination aus stabilisiertem Zinnfluorid und Zinnchlorid optimiert die Wirkung im Zusammenspiel mit anderen Hauptbestandteilen. Dies macht sie zur effektivsten zinnfluoridhaltigen Zahnpasta von Oral-B.
• Bakterien sind wichtig für die Mundflora. Zinn reduziert die Bakterienanzahl und verlangsamt den Stoffwechsel der verbleibenden Bakterien. Diese produzieren damit weniger Giftstoffe.
• Neun von zehn Konsumenten mögen den Geschmack. Generell sind Nutzer eher bereit länger zu putzen, wenn sie eine Zahnpasta benutzen, die sie mögen.
„Es geht darum, dass der Mund die Kontrolle über das Bakterienmanagement wieder gewinnt“, erklärte Hundeshagen.
Erste Multicenter-Anwenderauswertung
Eine erste Anwenderauswertung legte Prof. Nicole Arweiler von der Universität Marburg vor. Ihre KOL-Anwendungstests erfolgten in Zusammenarbeit mit sieben zahnmedizinischen Zentren. Insgesamt testeten 56 Patienten über vier Wochen die neue Zahnpasta. Das Produkt zeigte eine nachweisliche straffende Wirkung auf das Zahnfleisch, weniger Blutungen und Plaque, guten Geschmack (wichtig, sonst putzt man nicht/nicht lange genug!) und klare Weiterempfehlungsquote von 91 Prozent.
Volles Produktportfolio für häusliche Mundpflege
Man sei stolz darauf, unter der Marke Oral B nun ein volles Produktportfolio für die häusliche Mundpflege anbieten zu können, hieß es bei der Präsentation: Mit der elektrischen Zahnbürste Oral B Genius, der App für die Positionserkennung und dem Mode für gesundes Zahnfleisch, der Aufsteckbürste Sensitive Ultra Thin und der neuen Zahnpasta Oral B Expert Zahnfleisch & Zahnschmelz habe man ein Rundumpaket, um die richtige Pflege vom Zahnarzt bis ins Badezimmer sicherzustellen. Erhältlich sein wird die neue Zahnpasta in Deutschland ab September 2018, so die Ankündigung.
Hergestellt in Deutschland
Innovationen wie die neue Zahnpasta werden am P&G-Standort in Groß-Gerau produziert, in dem im Anschluss an die Präsentation eine Werksbesichtigung stattfand. Rund 500 Mitarbeiter produzieren hier Zahnpflege- und Erkältungsprodukte nicht nur für den deutschen Markt, sondern für insgesamt 45 Länder weltweit. Allein zwei Millionen Tuben Zahnpasta werden täglich hergestellt, pro Monat werden 100 Formulierungen erstellt – eine Vielfalt, die den unterschiedlichen Vorgaben bis Vorlieben der einzelnen Länder geschuldet ist.
Karen Nathan, Quintessence News