Ob vor der eigenen Haustür, im Nachbarland oder am anderen Ende der Welt: Not ist überall. Mal ist sie sichtbar für uns, mal können wir uns das Ausmaß des Elends gar nicht vorstellen. Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) hatte es daher im ersten Halbjahr dieses Jahres gar nicht leicht, aus der Vielzahl der Projektanträge die dringendsten und notwendigsten herauszufiltern. Letztendlich flossen Spenden in Höhe von 375.032,00 Euro in 30 (zahn-)medizinische, Bildungs- und Soforthilfeprojekte.
Einen Teil verschlangen laufende, nachhaltige Großprojekte wie beispielsweise der Bau einer Mutter-Kind-Station im St. Josephs Hospital in Zimbabwe, der mit 53.000 Euro gefördert wurde. Mit den Arbeiten konnte rechtzeitig im Juli begonnen werden. Wenn alles planmäßig läuft, können im Frühjahr die ersten frisch operierten Patientinnen, zum Beispiel nach einem Kaiserschnitt, auf der neuen Station aufgenommen werden. Der Erweiterungsbau war dringend notwendig, da die Klink im Umfeld von sieben Townships liegt und das einzige Krankenhaus in der Region ist. Mehr als 35.000 ambulante und stationäre Behandlungen werden dort jedes Jahr durchgeführt.
Bildung für Kinder aus ärmsten Verhältnissen
Auch zwei wichtige Schulprojekte – eines in Madagaskar, ein anderes in Rumänien – benötigten finanzielle Zuwendungen in fünfstelliger Höhe, um Kindern aus ärmsten Verhältnissen das geben zu können, was sie neben Nahrung, Liebe und Obdach am meisten brauchen: Bildung.
So konnte das desolate Jugendzentrum in der Diözese Satu Mare in Siebenbürgen mit 30.000 Euro aus HDZ-Mitteln saniert werden. Es dient der Diözese dazu, Bildungs- und Ferienprogramme für Kinder aus ärmsten Verhältnissen – oftmals Roma-Kinder – auszurichten. Auch Schulen nutzen das Zentrum für ihren Unterricht.
Corona-Pandemie verschlimmert weltweit die Armut
Ein weiteres Schwerpunktthema bei der Verteilung der Spendengelder war die immer größer werdende weltweite Armut, verursacht durch die Corona-Pandemie. Sie ist auch hierzulande spürbar und trifft diejenigen am härtesten, die es eh schon schwer genug haben, zum Beispiel die Obdachlosen. Sie haben kein Zuhause, in das sie sich vor der Pandemie zurückziehen können. Und auch die Aufenthaltsmöglichkeiten, in denen sie bisher zumindest eine Zeitlang unterkommen konnten, blieben vielerorts geschlossen.
Hinzu kommt, dass auch die kleinsten Einnahmequellen weggefallen sind. So finden Obdachlose beispielsweise weniger Leergut und erhalten auch keine Unterstützung mehr von mildtätigen Menschen, die ihnen auf dem Weg zum Einkaufen oder zur Arbeit regelmäßig einen Euro spenden. Insofern geht es ihnen nicht viel besser als den hungernden Menschen in Nigeria oder in Indien.
Unterstützung für Obdachlosentreff
Das HDZ hat daher auch den Franziskustreff in der Frankfurter Innenstadt mit einer Spende bedacht. Täglich erhalten dort bis zu 180 Obdachlose ein reichhaltiges Frühstück und können sich aufwärmen. Auch in Nigeria und Indien flossen rund 35.000 Euro des HDZ in Lebensmittel beziehungsweise die Hungerhilfe.
Ebenso erhielt der Verein „Kleine Herzen“ e.V. eine finanzielle Zuwendung. Der Verein unterstützt Eltern von herzkranken Kindern bei der Bewältigung ihres schwierigen Alltags und steht auch Ärzten und Pflegekräften in der Herzklinik der Medizinischen Hochschule Hannover zur Seite.
Lepra-Hilfe geht weiter
Und last but not least hat das HDZ natürlich im ersten Halbjahr auch die Lepra-Kranken nicht vergessen. Mit mehreren Spenden in unterschiedlicher Höhe konnte das Lepra-Kontroll-Programm im Sudan wiederhergestellt und verbessert werden und auch die Lepra-Klinik von Dr. Remy Rousselot in Indien und das Bombay Leprosis Projekt wurden weiterhin unterstützt. Alle drei Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Lepraerkrankungen und zur Behandlung der meist mittellosen Patienten. So werden alleine in der Klinik von Dr. Rousselot jährlich rund 550 Operationen inklusive Amputationen durchgeführt.
Gebrauchtes medizinisches Gerät hilft
Abgesehen von den bereits genannten Projekten sorgte das HDZ mit seinen Spendenmitteln dafür, dass gebrauchtes, gut erhaltenes medizinisches und zahnmedizinisches Gerät in verschiedene Entwicklungsländer verschickt werden konnten. So erhielt ein Hospital in Togo zwei zahnärztliche Behandlungseinheiten und das Urwaldkrankenhaus in Equador-Peru freute sich über eine Zahnstation.
Hilfe für die Helfer
Wer die Arbeit der Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte unterstützen will, kann dies unter anderem durch Altgoldspenden, Geldspenden und Zustiftungen tun. Weitere Informationen zur Arbeit des HDZ und zu den Unterstützungsmöglichkeiten gibt es auf der Internetseite der Stiftung.
Dr. Klaus-Achim Sürmann, Vorsteher der Stiftung, informiert auch in einem kurzen Video „Vom Mund in die Hand“ über die Arbeit des HDZ.Spendenkonto
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE28 3006 0601 0004 4440 00
BIC: DAAEDEDDXXX
Die Augen vor den Nöten der anderen nicht verschließen
Dass weitere Spenden dringend benötigt werden, steht außer Frage. „Auch wenn wahrscheinlich viele Kollegen in diesen schwierigen Zeiten mit eigenen Problemen zu kämpfen haben und ihnen sicher nicht immer der Sinn danach steht, von Armut, Hunger, Not und Elend zu hören, so möchte ich an dieser Stelle doch an die Worte unseres Kollegen und Gründervaters, Dr. Carl-Heinz Bartels erinnern“, so Dr. Klaus Winter, stellv. HDZ-Vorsitzender. „Er bat uns stets darum, die Augen nicht zu verschließen, sondern uns bewusst zu machen, dass wir vom Schicksal begünstigt sind.“ „Welchen Stellenwert haben unsere Sorgen, wenn wir die Sorgen und Probleme in anderen Teilen unserer Erde sehen?“ fragte er.
Yvonne Schubert für das HDZ
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