0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2121 Views

Ständiger Zahnwechsel im Ober- und Unterkiefer nachgewiesen – Forscher untersuchen Berliner T.-Rex-Schädel im CT

Berlins Publikumsmagnet T. rex „Tristan Otto“ ist ein einmaliges Forschungsobjekt: Anhand der Schädelknochen des Tyrannosaurus rex ist es Wissenschaftlerinnen des Museums für Naturkunde gelungen, neue Belege zu finden, dass die Zähne des riesigen Raubsauriers regelmäßig gewechselt wurden. Immer wieder wuchsen dem Tyrannosaurus rex neue Zähne nach. Die Studie dazu wurde nun im Fachmagazin „Historical Biology“[1] veröffentlicht.

Zu den am besten erhaltenen Knochen am Skelett vom Tyrannosaurus rex Tristan Otto gehören die des Schädels. Diese Knochen wurden per Computertomographie an der Charité Berlin durchleuchtet, so dass man ihr Inneres zerstörungsfrei erkennen kann. Mit Hilfe dieser Aufnahmen konnten Wissenschaftlerinnen des Museums für Naturkunde Berlin nun untersuchen, wie Tristan Ottos Zähne wuchsen. Zwar war Wissenschaftlern schon bekannt, dass die Zähne des Raubsauriers nachwuchsen. Wie genau dieser Prozess jedoch ablief, ist jetzt erstmals beschrieben worden.

„T. rex Tristan Otto ist an unser Forschungsmuseum gekommen, damit unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit modernster Technik mehr über die Lebensweise des Tyrannosaurus rex erfahren. Es ist für uns ein großer Erfolg, dass wir nun mit unserer Forschung zu neuen Erkenntnissen über das Gebiss dieses zwölf Meter langen Giganten beitragen“, betont Generaldirektor Johannes Vogel. „Gleichzeitig begeistert Tristan Otto Millionen von Besucherinnen und Besuchern für Natur und Wissenschaft.“ Die Eigentümer des T.-Rex-Skeletts, Niels Nielsen und Jens Peter Jensen, haben den Wissenschaftlern am Museum für Naturkunde Berlin diese Forschungen möglich gemacht.

Analog zu Krokodilen und anderen Reptilien

Bei Reptilien, wie zum Beispiel Krokodilen, werden im Gegensatz zu Säugetieren regelmäßig die Zähne ausgetauscht. Dies ist möglich, weil die Zähne nicht zum Kauen benutzt werden, so dass trotz einzelner fehlender Zähne das Gebiss noch funktioniert. Die Zähne werden in einer bestimmten Reihenfolge und Regelmäßigkeit ausgetauscht – es gibt also stets nachwachsende und voll funktionierende Zähne im Gebiss. Die nachwachsenden Zähne sind dabei schon in den einzelnen Zahnfächern erkennbar. Sie wachsen langsam in die Wurzeln der funktionalen Zähne hinein und lösen diese auf – am Ende fällt der alte Zahn aus, der neue bricht durch.

Jeder zweite Zahn im Zahnwechsel

Die computertomographischen Aufnahmen der zahntragenden Schädelknochen von Tristan Otto zeigen genau ein solches Muster von nachwachsenden Ersatzzähnen, die sich innerhalb des Kiefers in den einzelnen Zahnfächern befinden. Dabei ist meist nur ein Ersatzzahn ausgebildet, nur in zwei Zähnen konnte ein kleiner, zweiter Ersatzzahn sichtbar gemacht werden. Die kleinsten und jüngsten der Ersatzzähne sind noch schlank und haben nur eine dünne Schmelzschicht, während die größeren Ersatzzähne schon sehr den funktionalen Zähnen mit ihrem verdickten Zahnschmelz ähneln.

Oberkiefer wechselt alternierend, Unterkiefer variiert

Durch Messungen der Ersatzzähne und der funktionalen Zähne konnte rekonstruiert werden, dass im Oberkiefer die Zähne in einem regulären und zwischen geraden und ungeraden Zahnfächern alternierendem getauscht wurden. Sprich: Jeder zweite Zahn befand sich im Zahnwechsel, die Zähne dazwischen waren hingegen funktional. Im Unterkiefer variiert diese Reihenfolge hingegen etwas, hier erfolgte der Zahnwechsel wahrscheinlich im vorderen und hinteren Kieferteil fast gleichzeitig.

Erfolgreiche Jagd durch scharfe, nachwachsende Zähne

Über die Verweildauer der Zähne im Maul von Tristan Otto kann nur aufgrund der CT-Aufnahmen keine Aussage getroffen werden – hierzu müssten die Zähne zerschnitten werden. Man weiß allerdings von anderen Exemplaren von T. rex, dass sie ihre Zähne mehr als zwei Jahre lang im Maul behielten. Dr. Daniela Schwarz, Co-Autorin der Studie sagt dazu: „Regelmäßig die Zähne zu wechseln, muss für große Raubsaurier wie Tristan Otto ein großer Vorteil gewesen sein, denn einzelne ausgebissene, abgebrochene oder abgenutzte Zähne waren für die Tiere somit nicht dramatisch – sie wuchsen ja einfach nach. Wir können davon ausgehen, dass Tristan Otto immer einen gut funktionierenden Satz scharfer Zähne im Maul hatte, um erfolgreich auf die Jagd zu gehen.“

[1] Sattler F, Schwarz, D: Tooth replacement in a specimen of Tyrannosaurus rex (Dinosauria, Theropoda) from the Hell Creek Formation (Maastrichtian), Montana. Historical Biology (online) 2019, DOI: https://doi.org/10.1080/08912963.2019.1675052

Titelbild: Schädel des T. Rex Tristan Otto, der im Museum für Naturkunde in Berlin ausgestellt und erforscht wird. (Foto: Carola Radke/MfN)
Reference: Museum für Naturkunde Berlin Bunte Welt Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
15. Nov 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov 2024

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl

Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen
12. Nov 2024

Warum „Bäume pflanzen in der Arktis“ keine gute Idee ist

Anpflanzung von Bäumen in der Arktis könnte globale Erwärmung verschlimmern
11. Nov 2024

DfA startet Weihnachtstombola für Witwen und Waisen in Kenia

Lose kaufen für lebenswichtige Spenden – von Saatgut bis Schulmaterialien
6. Nov 2024

Erkältung oder Grippe?

Ärztin Solveig Haw zu den Unterschieden, Symptomen und wann ein Arztbesuch nötig ist
6. Nov 2024

23.000 Studienangebote, davon viele neue im Gesundheitsbereich

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Psychologie und auch Medizin im Fokus der Spezialisierungen
5. Nov 2024

Mundgesundheit und Pflege: Webinar für Angehörige und Pflegekräfte

Kostenfreies Online-Angebot am 7. November 2024 – Kooperation der LAGP und der Volkshochschulen in Bayern
4. Nov 2024

Zahnärzte pflanzen Bäume im Stadtforst Wernigerode

Zahnärzteschaft Sachsen-Anhalt beteiligt sich an gemeinsamer Aktion der Heilberufler