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40. IDS 2023: Seit 100 Jahren wichtigste Plattform der dentalen Welt – Mundgesundheit wird immer wichtiger

Podiumsdiskussion zur IDS-Fachpressekonferenz: Dr. Juliane Winkelmann (am Pult) stellte eine Studie zur zahnmedizinischen Versorgung in Europa vor.

(c) Quintessence News

Sie war in vielen Statements im Congress Centrum Nord der Koelnmesse zu spüren: Vorfreude. Darauf, sich wieder persönlich treffen zu können, Unternehmen und Menschen aus aller Welt in Köln begrüßen zu können, Neuheiten und Produkte zu erleben, sich der Dentalfamilie zu präsentieren und gemeinsam das doppelte Jubiläum der Internationalen Dental-Schau feiern zu können.

Anlass war das Europäische Fachpresse-Gespräch am 25. Januar 2023, das die „heiße“ Phase für die abschließenden Vorbereitungen zur 40. IDS 2023 einläuten sollte. Vom 14. bis 18. März 2023 werden wieder Unternehmen und Besucher aus aller Welt die Kölner Messehallen zur weltweit größten Dentalfachmesse füllen – derzeit liegen schon mehr als 1.700 Aussteller-Anmeldungen vor.

Mark Stephen Pace, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), Koelnmesse-Geschäftsführer Oliver Frese und Dr. Henner Bunke, Kammerpräsident in Niedersachsen und Board-Mitglied des Europäischen Zahnärzteverbands CED, berichteten im moderierten Podiumsgespräch über Geschichte und Neuheiten zum IDS-Jubiläum und die Erwartungen vonseiten der Aussteller und Besucher. Für weitere Fragen standen Vizepräsident ZTM Klaus Bartsch für den Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) und Dr. Markus Heibach, Geschäftsführer GFDI Gesellschaft zur Förderung der Dental-Industrie mbH, dem Wirtschaftsunternehmen des VDDI, und Geschäftsführer des VDDI zur Verfügung.

Von Menschen kaufen, die man kennt

Mark Stephen Pace, Vorsitzender des VDDI
Mark Stephen Pace, Vorsitzender des VDDI
Foto: Koelnmesse GmbH/Thomas Klerx
In seinen Begrüßungsworten erzählte Pace von den Anfängen und der wechselvollen Geschichte der IDS – von der ersten Ausgabe 1923 in Berlin über die Pause im 2. Weltkrieg und den Neustart 1951 bis zum Wechsel nach Köln als ständigem Messestandort 1992 und der nun anstehenden 40. Ausgabe. Die Messe sei immer internationaler geworden: 1995 habe es erstmals mehr ausländische als inländische Aussteller gegeben, 2015 seien mehr Besucher aus dem Ausland als aus Deutschland gekommen. Als er den Vorsitz des VDDI übernommen habe, habe er gar nicht daran gedacht, dass er in dieser Funktion auch das Doppel-Jubiläum erleben werde. Jetzt freue er sich sehr, diese besondere Ausgabe mitgestalten zu können, so Pace. Die IDS präge die dentale Zukunft seit nunmehr 100 Jahren und werde auch 2023 unter dem Motto „100 Years IDS – Shaping the dental future“ wieder ihre besondere Impulsraft unter Beweis stellen. „Sie kaufen bei Menschen, die Sie kennen“, zitierte er den früheren VDDI-Vorsitzenden Dr. Martin Rickert, und unterstrich, wie wichtig die persönlichen Kontakte und das Vertrauen ineinander für alle Messeteilnehmer seien.

Multifunktionale App zentrales Tool

Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse
Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse
Foto: Koelnmesse GmbH/Thomas Klerx
Für Oliver Frese wird es die erste „große“ IDS sein. Es sei richtig gewesen, die Messe 2021 unter Corona-Bedingungen durchzuführen, das habe auch GFDI und Koelnmesse „zusammengeschweißt“. Nun freue er sich darauf, die IDS unter „normalen Bedingungen“ in den Kölner Messehallen erleben zu dürfen.
Frese wies darauf hin, dass es auch für die Koelmesse ein Jubiläum sei: Man sei stolz, dass die Koelnmesse seit dreißig Jahren Teil der IDS-Erfolgsgeschichte sei. Mit dem neuen Setting in den Messehallen, zu denen diesmal die neue Halle 1 hinzukomme, mit weiter ausgebauten digitalen Angeboten wie IDS Connect und vor allem der multifunktionalen App schaffe man gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Messebesuch und die Vernetzung der Aussteller und Gäste. Die IDS-App wird in diesem Jahr das zentrale Medium für Aussteller und Besucher – von Online-Ticket, ÖPNV-Ticket und Hallenplänen bis zu Terminvereinbarungen laufe alles über die App.

Dass gut 75 Prozent der ausstellenden Unternehmen aus dem Ausland anreisten, zeige eindrucksvoll das internationale Alleinstellungsmerkmal der IDS am Standort Köln als weltweit größte Dentalmesse, so Frese weiter. Das Ausstellerinteresse sei groß. (Mehr auch im Interview mit Oliver Frese auf Quintessence News.)

„2023 wird ein gutes IDS-Jahr“

Dr. Henner Bunke, Board Member des CED und Kammerpräsident in Niedersachsen.
Dr. Henner Bunke, Board Member des CED und Kammerpräsident in Niedersachsen.
Foto. Koelnmesse GmbH/Thomas Klerx
„Ich bin mir sicher, dass 2023 ein gutes IDS-Jahr werden wird“, so Dr. Henner Bunke in seinem Statement. Auch wenn die Rahmenbedingungen für die Zahnarztpraxen mit Inflation und hohen Energiepreisen und Fachkräftemangel derzeit nicht einfach seien, man genau hinschauen müsse und dann auch noch eine Medical Device Regulation (MDR) als Sorgenfaktor hinzukomme. Aber trotzdem hätten Zahnärztinnen und Zahnärzte und Fachpersonal doch ein großes Interesse an den Neuerungen und Angeboten der Industrie und an der Fortbildung. Vor allem die Digitalisierung eröffne viele neue Möglichkeiten. Mit Blick auf die sich in ganz Europa ausbreitenden gewerblichen Angebote für die Aligner-Behandlung gebe es aber auch hier Licht und Schatten, konstatierte er.

Die Corona-Pandemie habe für die Digitalisierung in den Praxen einen Schub gebracht, ebenso für die Fortbildung und die Wissenschaft. Aber es brauche eine IDS, auf der man sich Neuheiten anschauen und erklären lassen und sich austauschen könne.

„Wir begrüßen die Digitalisierung“,

Ähnlich sah es auch ZTM Bartsch. Gerade für die Zahntechniker sei es wichtig, sich die Neuerungen selbst anzuschauen. Die Digitalisierung eröffne neue Möglichkeiten, die Nachfrage der Kunden zu befriedigen, aber auch Probleme des Fachkräftemangels zu lösen. „Wir begrüßen die Digitalisierung“, so Bartsch. Aber man stehe immer noch am Anfang der Möglichkeiten. Er machte sich auch für Kooperationen der zahntechnischen Betriebe stark, um neue Technologien besser nutzen und Kundenbedürfnisse befriedigen zu können.

Alle Gesprächspartner erwarten vor allem von der Digitalisierung einen weiteren Schub für eine bessere Behandlung der Patientinnen und Patienten. Pace verwies auf die hohe Belastung, der Industrie, Praxen und Labore durch die allgegenwärtige Bürokratie ausgesetzt seien – bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Hier könnten KI-Anwendungen Entlastung bringen.

Dabei entwickle sich die Zahnmedizin immer mehr Richtung präventive Zahnheilkunde, so Bunke, es entwickelten sich neue Schnittstellen zur Medizin, so in der Parodontologie oder bei Tumorerkrankungen. Hier knüpfte er an den Eingangsvortrag an. In dem hatte Dr. Juliane Winkelmann, European Observatory of Health Systems and Policies in Brüssel, aus einer aktuellen Publikation ihres Instituts dargestellt, wie es um die Mundgesundheit in Europa in den Gesundheitssystemen bestellt ist.

Podiumsdiskussion (von links): Susanne Schöne, Moderation, Oliver Frese, Geschäftsführer Koelnmesse GmbH, Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender VDDI, Dr. Henner Bunke, CED, und Dr. Julinane Winkelmann, European Observatory of Health Systems and Policies,
Podiumsdiskussion (von links): Susanne Schöne, Moderation, Oliver Frese, Geschäftsführer Koelnmesse GmbH, Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender VDDI, Dr. Henner Bunke, CED, und Dr. Julinane Winkelmann, European Observatory of Health Systems and Policies,
Foto: Quintessence News

 

Überblick über die zahnmedizinische Versorgung in Europa

Grundsätzlich fehle es in allen für die Mundgesundheit relevanten Bereichen an verfügbaren Daten, konstatierte sie. Die Situation sei sehr inhomogen und von vielen Faktoren wie Organisation des Gesundheitssystems, Höhe der Versicherungsleistungen/Eigenanteil, Einkommenssituation und auch Awareness für Mundgesundheitsthemen in der Bevölkerung abhängig. So sei Karies in Deutschland inzwischen stark rückläufig, in Europa seien aber noch immer 52 Prozent der Bevölkerung von eigentlich vermeidbaren und im Frühstadium gut zu behandelnden Krankheiten wie Karies und Parodontitits betroffen.

Winkelmann hob zudem hervor, dass die Risikofaktoren für orale und andere nichtübertragbare Krankheiten vielfach identisch seien und häufig mit Lebensstil und sozioökonomischer Situation korrelierten. Ob die von der Weltgesundheitsorganisation 2022 beschlossene Globale Strategie zur Mundgesundheit mit dem Auftrag an die nationalen Regierungen, die Mundgesundheit bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten einzubeziehen, hier Veränderungen bringen werde, sah sie zurückhaltend. Grundsätzlich verändere sich die zahnmedizinische Versorgung in vielen Ländern, das Angebot werde breiter, der behandlungs- und technikorientierte Zugang verschiebe sich mehr in Richtung Prävention.

Finanzinvestoren auf dem Vormarsch

Wie die Studie gezeigt habe, gebe es in ersten Ländern, die bislang die zahnmedizinische Versorgung überwiegend in die Hände und Eigenfinanzierung der Menschen gegeben hätten, nun öffentlich finanzierte Leistungen. Dies betrifft vor allem Erwachsene, für Kinder und andere vulnerable Gruppen gebe es häufiger Leistungen für die Mundgesundheit. Aber grundsätzlich sei der nicht gedeckte zahnmedizinische Behandlungsbedarf in Europa größer als bei anderen Behandlungsbedarfen – dies vor allen in Gruppen mit niedrigem Einkommen.

Der dentale Sektor sei durch zwei Entwicklungen gekennzeichnet, heißt es in der Studie: „Eine zunehmende Zahl privater Eigenkapitalgesellschaften investiert in den Zahnpflegemarkt und erwirbt einzelne Praxen und kleinere Praxen. In vielen europäischen Ländern beherrschen diese Zahnarztketten den Markt und schaffen einen noch wettbewerbsintensiveren Umweltmarkt mit nachteiligen Folgen für kleine Praxen. Schließlich bleibt die grenzüberschreitende Versorgung ein wichtiger Aspekt der zahnärztlichen Versorgung. Viele europäische Bürger nutzen die Möglichkeiten, die der europäische Rahmen für die grenzüberschreitende Versorgung bietet, um Dienstleistungen in Ländern mit niedrigeren Preisen in Anspruch zu nehmen, die in ihrem Land nur teilweise abgedeckt sind.“

Dr. Marion Marschall, Berlin

IDS 2023: Bereits rund 1.700 ausstellende Unternehmen angemeldet

Zur international führenden Dental-Messe vom 14. bis 18. März 2023 haben sich bereits rund 1.700 Unternehmen aus 60 Ländern angemeldet. Rund 75 Prozent der ausstellenden Unternehmen kommen aus dem Ausland. Neben der größten Beteiligung aus Deutschland stellen aktuell Italien, Republik Korea, Frankreich, Japan, Schweiz, Spanien, Türkei und die USA die bedeutendsten internationalen Ausstellerbeteiligungen.

Daneben sind wieder zahlreiche ausländische Gruppenbeteiligungen in Köln vertreten. Bisher haben sich 15 Gruppen aus 13 Ländern, beispielsweise aus Argentinien, Brasilien, Bulgarien, China, Israel, Italien, Japan, Hongkong, Korea, Singapur und den USA, zur IDS angemeldet.

Die IDS 2023 belegt die Hallen 1, 2, 3, 4, 5, 10 und 11 des Kölner Messegeländes mit einer Brutto-Ausstellungsfläche von rund 180.000 Quadratmeter. Alle Messehallen sind durch einen einfachen Rundlauf miteinander verbunden. Die vier Eingänge Süd, Ost, West und der Eingang Messeboulevard sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Besucher. Mehr Informationen auf dem Internetauftritt der IDS.

Der „Blog zur IDS“ auf Quintessence News bietet aktuelle Informationen, Wissenswertes und Ankündigungen zur Messe.

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