Über die Situation des Fachpersonals in Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Dentallaboren haben sich Mitte Juni 2024 Vertreterinnen des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) mit der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, ausgetauscht. Der bestehende bundesweite Fachkräfteengpass bei Medizinischen Fachangestellten (MFA), Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) und in der Zahntechnik ist auch in Bayern groß. So zählt die Agentur für Arbeit hier bei ZFA auf 100 offene Stellen 44 als arbeitslos gemeldete Personen, bei Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern 63, bei MFA sind es 89.
„Menschen für das Berufsfeld motivieren“
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „Leider zeigt sich in dem so wichtigen Bereich der Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten zunehmend ein Fachkräftemangel. Es ist mir deshalb ein wichtiges Anliegen, dass wir Menschen für das Berufsfeld motivieren und auch digitale Tools nutzen, um Arbeitsschritte zu erleichtern.“
An bestehende gute Zusammenarbeit angeknüpft
„Bei unserem sehr wertschätzenden und konstruktiven Gespräch in München konnten wir an die bereits bestehende gute Zusammenarbeit anknüpfen“, berichtet vmf-Präsidentin Hannelore König. Sie wurde begleitet von Barbara Kronfeldner, Referatsleiterin MFA, und Marion Schellmann, stellvertretende Referatsleiterin ZFA. Beide arbeiten selbst im ambulanten Gesundheitswesen in Bayern und konnten den Austausch mit konkreten Beispielen aus der Praxis veranschaulichen.
Qualifizierung der ausbildenden Fachkräfte fördern
„Wir haben unter anderem die Stärkung der Ausbildung von Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten thematisiert. Aufgrund der hohen Abbrecherquoten sehen wir die Notwendigkeit, die Qualifizierung der ausbildenden Fachkräfte – analog der Pflege und anderer Gesundheitsberufe – zu fördern. Neben der Ausbildung sind auch die Karrieremöglichkeiten wichtig, damit die Kolleginnen und Kollegen im Beruf bleiben. Hier unterstützt der Freistaat über den Meisterbonus die Berufsangehörigen bei ihren Aufstiegsfortbildungen. Ein weiterer Gesprächspunkt war die Ausstattung der Versorgungsassistentinnen und -assistenten mit telemedizinischen Anwendungen. Gerade im ländlichen Raum ist es für die ambulante medizinische Versorgung von großer Bedeutung, dass die fortgebildeten MFA bei ihren Hausbesuchen auf eine funktionierende Technik zugreifen können“, so König.
Mit der Digitalisierung aufwändige Prozesse verschlanken
Gerlach ergänzte: „Digitalisierung kann auch im Bereich der medizinischen Versorgung den Leistungserbringern das Leben vereinfachen und aufwändige Prozesse verschlanken – und gleichzeitig sowohl die Behandlungs- als auch die Berufsqualität verbessern. Wir fördern deshalb beispielsweise das Modellprojekt „DigiMFA“ der TU München mit rund 76.000 Euro. Dadurch können Auszubildende in einer digitalen Musterpraxis den souveränen Umgang mit den Anwendungen von Telematikinfrastruktur praxisnah erlernen und erleben.“
Um der Staatsministerin das Berufsbild von MFA und die verschiedenen Einsatzgebiete, zum Beispiel in der Kardiologie, Onkologie, Rheumatologie und den anderen Fachberichtungen zu zeigen, erhielt die Politikerin eine Einladung ins MVZ nach Straubing.