In der Bonner Nordstadt, nahe dem Rhein und der Innenstadt, entsteht direkt neben der Zahnklinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB) ein neues Lehrgebäude für die Zahnmedizinstudierenden, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft zur Verbesserung der Qualität der Lehre finanziert wird. Nach der Grundsteinlegung im April vergangenen Jahres wurde am 15. Mai 2024 der nächste Meilenstein auf dem Weg zum fertigen Gebäude, die Fertigstellung des Rohbaus, mit einem schönen Richtfest und mehr als100 Teilnehmenden gefeiert.
Der Neubau für die Zahnmedizin wird neben Büro- und Seminarflächen und räumlichen Möglichkeiten zum forschungsnahen Lehren mit hochmodernen Patientensimulationseinheiten sowie digitalen Laboratorien für virtuelle 3-D-Zahnbehandlungen ausgestattet sein und den Zahnmedizinstudierenden ideale Voraussetzungen für die Lehre auf einem attraktiv gestalteten Campus im Herzen von Bonn bieten, so eine Pressemeldung der Universität Bonn.
„Wir freuen uns, dass die Bonner Zahnmedizinstudierenden voraussichtlich ab dem Jahr 2025 das neue, innovative Lehrgebäude der Zahnklinik des UKB nutzen können. Das UKB ist wie in den vielen Fächern der Humanmedizin auch in der Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde (ZMK) sehr erfolgreich in Krankenversorgung, Forschung und Lehre,“ erklärt Prof. Wolfgang Holzgreve.
Beim Richtfest wurde den mehr als 100 Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm geboten. Nach dem feierlichen Richtspruch beim Hochziehen des Richtkranzes konnten die Anwesenden die Baustelle besichtigen. „Das neue Gebäude bietet in attraktiven Räumlichkeiten ausreichend Platz für die Zahnmedizinstudierenden und stellt einen Ort der Begegnung für unsere Studierenden mit ihren Kommilitonen und Lehrenden dar. Der neu entstehende Campus schafft ideale Voraussetzungen für exzellente Lehre der Zahnmedizin“, so Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn.
Viel Licht, neueste Technologien und kurze Wege
Der Neubau wird eine Bruttogrundfläche von 5.400 Quadratmetern und einen Bruttorauminhalt von 21.300 Kubikmetern haben und grenzt an den denkmalgeschützten Altbau der Zahnklinik an, zu der ein barrierefreier Übergang geschaffen wird. Ein kompaktes, trapezförmiges Bauvolumen ist die Grundlage für eine funktionale, gut organisierte, medizinische Lehre mit viel Tageslicht und kurzen Wegen.
Die Gebäudeform bildet einen Übergang vom Straßenraum zum Innenhof der Bestandsgebäude, der als Science-Campus für Studierende und Forschende neu geformt und gestaltet wird. Das Gebäude wird architektonisch behutsam im denkmalgeschützten, städtebaulich-innerstädtischen Raumgefüge mit Lehr-, Seminar-, Instituts- und Laborbereichen platziert. „Die Studierenden werden hochkonzentriert in unseren analogen und virtuellen Zahnlaboren arbeiten können, das neue Gebäude wird ein großer Zugewinn für optimale Lehrbedingungen unserer Zahnmedizin“, so Prof. Bernd Pötzsch, Studiendekan der Medizinischen Fakultät.
Vom Masterplan zum neuen Lehrgebäude
„Schon seit langer Zeit haben wir uns im Kreis der Klinikdirektoren intensive Gedanken zur Zukunft der Zahnmedizin in Bonn gemacht, haben 2015 das Konzept als ,Masterplan 2020' vorgestellt und freuen uns nun riesig, dass 2025 das neue Lehrgebäude bezogen werden kann“, so Prof. Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde des UKB, über die zügige und termintreue Umsetzung des Vorhabens trotz pandemiebedingter Verzögerung – in direkter Nachbarschaft zu einer anderen, eher „ewigen“ Bonner Baustelle, der Beethovenhalle.
In dem neuen Lehrgebäude wird eine wissenschaftsnahe Lehre praktiziert werden, Labore und neueste digitale Techniken schaffen perfekte Simulationsmöglichkeiten und die vielen Seminarräume werden den Anforderungen der neuen AOZ gerecht. Im neuen Gebäude werden Studierende der ersten sechs Semester, also der Vor- und Präklinik studieren, die „älteren Semester“ erwartet ein neu bestuhltes Altgebäude, dessen Erweiterung folgen soll, wenn der Neubau 2025 durch die „jüngeren“ Semester bezogen worden ist.
Historische Bastionsmauer entdeckt
Bei den damaligen Aushubarbeiten staunte das Bauteam nicht schlecht, als eine bis zu vier Meter breite historische Eskarpemauer der Bonner Bastion in der Baugrube zum Vorschein kam und freigelegt wurde. Nach der Erfassung und einer Abstimmung mit der Bodendenkmalpflege wurde die geplante Tiefgründung angepasst und der Bau des Gebäudes konnte fortgesetzt werden. Die Bastionsmauer wurde fotografiert, sodass auch eine 3-D-Visualisierung des historischen Denkmals erstellt werden konnte, das zukünftig unter dem zahnmedizinischen Neubau liegen wird.
„Als die Direktoren des ZMK und ich von der historischen Entdeckung hörten, waren wir sehr erfreut. Auch in unserer denthalhistorischen Sammlung zeigen wir allen interessierten Museumsbesuchern Zeitzeugnisse der zahnmedizinischen Geschichte und das Bonner Zeitzeugnis unter unserem Neubau für die Studierenden stellt nochmal eine ganz besondere Verbindung zur Bonner Stadtgeschichte her. Die Studierenden, die Forschenden und die Lehrenden in unserem Zentrum freuen sich schon auf die Erweiterung des Campus und darüber, dass wir mit dem heutigen Richtfest einen weiteren Meilenstein dafür feiern können“, sagt Prof. Helmut Stark, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde des UKB.
Nachhaltiger Campus im Herzen von Bonn
Das neue Lehrgebäude der Universitätszahnmedizin wird mit seinen Freianlagen als ein neuer Stadtbaustein, ein nachhaltig-ökologischer Neubau im Kontext des Gebäudeensembles der Zahnmedizin des UKB sein. Der Neubau bildet als „Science Campus City“ einen neuen urbanen Ort in der Bonner Innenstadt und soll als „Interface“ zwischen Wissenschaft und Gesellschaft mit hoher Aufenthaltsqualität fungieren.
Die Dächer und ein Teil der Fassaden werden begrünt und bilden zusammen mit den Bäumen des Campus einen erholsamen Grünraum. Besonders nachhaltige Bauweisen, zum Beispiel Freiflächenbegrünung, und zusätzliche großkronige Bäume leisten einen wesentlichen Beitrag zum innenstädtischen Kleinklima und zur sommerlichen Kühlung. Das Gebäude wird über Kühlanlagen, Photovoltaik-Solar-Anlagen und intelligente Fassadenkonstruktionen im Mix mit nachhaltiger Fernwärmeversorgung einen CO2-neutral optimalen sommerlichen Wärmeschutz und winterliche Beheizung bieten können.
Außerdem entstehen 150 neue Fahrradstellplätze auf dem Gelände entlang der Straße „Wachsbleiche“. Zusammen mit den hochwertigen Freianlagen und schattigen Sitzbereichen unter Bäumen, vielfältigen Kommunikationsbereichen im Gebäude und einem Studierendencafé wird der Science Campus City modernste Lehr – und Schulungsbedingungen bieten.