Kinder in der Praxis – für die einen gern gelebter Alltag, für andere ein eher ungeliebtes Thema. Dabei müssten alle Vertragszahnärzte seit gut einem Jahr auch schon die kleinsten Patienten ab einem Alter von sechs Monaten betreuen, denn zum 1. Juli 2019 sind die neuen Früherkennungsrichtlinien in Kraft getreten.
Wie klappt das mit der Kinderbehandlung? Was kann man besser machen? Was muss man zahnmedizinisch wissen? Und was ist eigentlich mit diesem Silberdiaminfluorid für die Kariestherapie, über das jetzt so viele reden? Dr. Ulrike Uhlmann gibt auf diese und viele weitere Fragen im Interview bei Quintessence News Live am Dienstag, 26. Mai 2020, Auskunft.
Live-Interview am 26. Mai 2020, 13 Uhr
Im Live-Interview beantwortet Dr. Ulrike Uhlmann Fragen rund um die erfolgreiche Arbeit mit Kindern in der Zahnarztpraxis.
Das Live-Interview steht hier im Anschluss auch als Video on demand zur Verfügung.Fragen an Dr. Ulrike Uhlmann können Sie gerne per E-Mail an live@quintessence-news.de schicken. Ihre Antworten werden wir auf Quintessence News veröffentlichen.
Die Zahnärztin hat sich schon während ihres Studiums an der Universität Leipzig von 2005 bis 2010 mit der Kinderzahnheilkunde befasst. Nach ihrem Examen 2010 arbeitete Ulrike Uhlmann vier Jahre in Halle/Saale und lernte während dieser Zeit das gesamte Spektrum der Kinderzahnheilkunde kennen und lieben. Anschließend arbeitete sie in einer Leipziger Praxis als angestellte Zahnärztin.
Auch die interdisziplinäre Arbeit mit Hebammen, Kinderärzten und Logopäden war und ist wichtiger Bestandteil ihrer Berufsauffassung. Als Referentin bildet sie außerdem Hebammen, Logopäden, Erzieher und andere verwandte Berufsgruppen im Bereich der Kinderzahnheilkunde fort. Zusammen mit einer Leipziger Hebammenpraxis hat sie außerdem einen Elternworkshop ins Leben gerufen, wo Schwangere und auch Eltern umfassend über alle relevanten Themen rund um die kindliche Mundgesundheit aufgeklärt und sensibilisiert werden
Uhlmann, selbst Mutter von vier Kindern, hat ihr Wissen und viele wichtige Tipps und Anregungen rund um Kinder in der Zahnarztpraxis in einem Buch zusammengefasst. „Kinderzahnheilkunde“ ist 2019 erschienen und inzwischen auch in einer englischsprachigen Fassung in den USA veröffentlicht worden. Für sie selbst ist Kinderzahnheilkunde ein wichtiger Bereich ihrer Arbeit als Zahnärztin, aber nicht der einzige. Ihr Ziel ist es, den Kolleginnen und Kollegen in der ganz normalen Praxis dabei zu helfen, die kleinen Patienten gut in den Praxisalltag zu integrieren und Kinder erfolgreich zu behandeln.
Fragen an Frau Dr. Uhlmann
Frage: Ist die Gabe von D-Fluoretten bei Kindern ab einem Alter von drei Monaten in Ordnung, und bis wann maximal? Sollte dann parallel auf fluoridhaltiges Speisesalz und fluoridhaltige Kinderzahnpasta verzichtet werden?
Dr. Ulrike Uhlmann: Wenn bei Kindern eine systemische Fluoridprophylaxe erfolgt (also die Gabe von Fluoridtabletten), dann sollte diese Tablette bei Kleinkindern bis zwei Jahren vorzugsweise abends in die Wangentasche gelegt werden, damit sie dort die Gelegenheit hat, sich langsam aufzulösen. Eine andere Möglichkeit ist, die Tablette in Wasser aufzulösen und die Lösung löffelweise zu verabreichen.
Fluoretten sollten nicht mit Milch, Muttermilch oder Milchnahrung verabreicht werden, da das Kalzium das Fluorid bindet und dann keine Wirkung mehr möglich ist. Auch einfaches Verschlucken bringt keinen Effekt.
Ab einen Alter von drei Jahren sollten die Tabletten von den Kindern gelutscht werden. Bei der Gabe von Fluoretten sollte bis zum dritten Geburtstag mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt werden. Fluoridiertes Speisesalz spielt gerade bei den Kleinen in der Verwendung keine große Rolle und kann die ganze Zeit über bedenkenlos genutzt werden.
Eine Anmerkung: Aus kinderzahnärztlicher Sicht wird die systemische Fluoridgabe seit Jahren nicht mehr empfohlen. Wir empfehlen eine fluoridfreie Vitamin-D-Prophylaxe zum Beispiel mit Dekristol oder Vigantol und die zweimalige tägliche Verwendung einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta (reiskorngroße Menge, wenn 1.000 ppm Fluoridgehalt, oder erbsengroße Menge, wenn 500 ppm Fluoridgehalt) ab dem ersten Milchzahn.
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