0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
6632 Views

ERC Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro für das Würzburger Forschungsprojekt OralNiche

Plattenepithelkarzinom der linken Tonsillenloge und damit der Region in der Munhöhle, in welcher die höchste Wahrscheinlichkeit einer HPV-Assoziation vorliegt (etwa jedes dritte Tonsillenkarzinom ist HPV-assoziiert).

(c) PD Dr. Heinz-Theo Lübbers, Dr. Martina Schriber, Quintessenz Zahnmedizin 2/19

Das orale Plattenepithelkarzinom ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung der Mundhöhle. Es unterscheidet sich von Patient zu Patient sehr deutlich, etwa darin, was die Entstehung von Metastasen oder das Ansprechen auf die Therapie betrifft. Warum ist dieses Karzinom so vielfältig? Das will Dr. Kai Kretzschmar in seinem neuen Projekt OralNiche herausfinden.

Der Gruppenleiter am Würzburger Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung erhält dafür eine hochkarätige Förderung: Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat ihm einen Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro bewilligt. Diese Auszeichnung wird in einem europaweiten Wettbewerb an herausragende Nachwuchsforschende vergeben. Das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung ist eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums (UKW) und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Blick richtet sich auf Stammzellen der Mundhöhle

Im Mittelpunkt des neuen Projekts steht das orale Epithel, die oberste Zellschicht in der Mundhöhle und auf der Zunge. Sie ist einzigartig durch ihre strukturelle Diversität und ihre unterschiedlichen Mikroumgebungen (Nischen). Um ihre Vielfalt zu verstehen, ist ein Blick auf die Stammzellen nötig, die das Epithel durch stetige Zellteilungen aufrechterhalten. Über die ortsspezifische Vermehrung und Reifung dieser Zellen ist bislang nur wenig bekannt.
Das soll sich ändern: „Wir werden erstmals die verschiedenen Pools der Oralepithelstammzellen systematisch und umfassend charakterisieren“, sagt Kretzschmar. Sein Team will die Mechanismen entschlüsseln, die der Vielfalt des oralen Epithels zugrunde liegen, und ihren Beitrag zur Vielfalt der Plattenepithelkarzinome beschreiben.
Der Würzburger Krebsforscher möchte am Ende auch verstehen, warum die Karzinome so unterschiedlich auf die Therapie ansprechen. Für die Patientinnen und Patienten könnte das zu einer verbesserten Behandlung führen. „Unsere Erkenntnisse könnten außerdem auf andere Gewebe und Tumorarten übertragbar sein und somit einen modellhaften Ansatz für die Krebsforschung bieten“, erklärt Kretzschmar.

 ERC-Preisträger Dr. Kai Kretzschmar. Bild: Angela Riedel/Universität Würzburg
ERC-Preisträger Dr. Kai Kretzschmar. Bild: Angela Riedel/Universität Würzburg
Kai Kretzschmar, Jahrgang 1985, studierte Biologie in Frankfurt am Main und in Cambridge (UK). Anschließend promovierte er 2014 an der Universität Cambridge zur Zellbiologie der Haut. Für seine Doktorarbeit erhielt er 2015 den Nikon-Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie. Nach der Promotion wechselte er ans Hubrecht-Institut in Utrecht (Niederlande). Dort arbeitete er über Hautstammzellen und Herzregeneration und entwickelte neuartige Organoid-Modelle zur Erforschung der Hautepidermis und der Immuntherapie gegen Darmkrebs.2020 kehrte der Biologe zurück nach Deutschland. Hier baute er am Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung des UKW und der JMU eine Nachwuchsgruppe auf. Mit rund 1,2 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe gefördert, erforscht sein Team seitdem die zellulären und molekularen Grundlagen von Kopf-Hals-Krebserkrankungen.

Betätigungsfeld auch für Studierende

Dank der 1,5 Millionen Euro vom ERC kann Kretzschmars Gruppe nun weiter wachsen. Für OralNiche sind derzeit eine Postdoc-Stelle und zwei Promotionsstellen vorgesehen. Auch Studierende der Lebenswissenschaften können im Labor Praktika oder Bachelor- und Masterarbeiten absolvieren. 

Kontakt:
Dr. Kai Kretzschmar, Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung, Institut für Virologie und Immunbiologie, Universität Würzburg, Telefon: +49 931 31-88085, E-Mail: kai.kretzschmar@uni-wuerzburg.de

 

Reference: Zahnmedizin Chirurgie Interdisziplinär

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
27. Nov 2024

Millionenförderung: Individueller 3D-Druck für Patienten in der MKG-Chirurgie

Projekt der Uni Heidelberg gehört zum Aufbau von Industrie-in-Klinik-Plattformen zur Entwicklung innovativer Medizinprodukte
27. Nov 2024

Die Zukunft der Aligner-Kieferorthopädie auf Rhodos diskutieren

Erleben Sie den 6. Kongress der European Aligner Society (EAS) in historischer Umgebung
26. Nov 2024

Neue S3-Leitlinie „Intensivmedizin nach Polytrauma“

Jeder vierte Schwerstverletzte erleidet eine Gesichtsverletzung – MKG-Chirurgen in Primärversorgung gefragt
25. Nov 2024

Mikrochirurgischer Zugangslappen mit intraoperativer Behandlung einer Wurzelresorption in der Oberkieferfront

Fallbeispiele aus dem neuen Buch von Dr. Otto Zuhr und Prof. Dr. Marc Hürzeler „Entscheidungsfindung im Spannungsfeld von Parodontologie und Implantattherapie“ (Teil 1)
22. Nov 2024

Prof. Gerhard Schmalz ist Brandenburgs erster Zahnmedizin-Professor

Aus Leipzig an die MHB Theodor Fontane gewechselt – der Region schon länger verbunden
22. Nov 2024

Neuer Name, bewährte Qualität

Coltene: Roeko Flexi Dam wird Teil der HySolate-Produktfamilie – künftig auch in Grün erhältlich
21. Nov 2024

Der Beginn der „stillen Revolution“ in der Zahnheilkunde

Das Cerec-System: Von der Inlay-Maschine zur Netzwerk-Instanz (1) – Prof. em. Dr. Dr. Werner Mörmann skizzierte Status und Zukunft
19. Nov 2024

Neuartige Kariostatika für langfristigen Zahnerhalt

Millerpreis für herausragende Forschung in der Zahnmedizin geht nach Regensburg