Die Implantologie ist heute zentraler Bestandteil moderner Therapieverfahren in der Zahnmedizin. Hierbei haben besonders funktionelle und ästhetische Aspekte das prothetische Therapieziel gesetzt. Ausgehend von dieser Zielstellung nutzen heute chirurgische und prothetische Behandler Navigations- und CAD/CAM-Systeme, um die Planung und den Behandlungsablauf rationell zu gestalten und in kürzerer Zeit das anvisierte Ergebnis exakt zu erreichen.
Die CAD/CAM-Technologie ermöglicht es heute, Implantatpatienten auf einem Qualitätsniveau zu versorgen, das bis dahin nur schwer zu erreichen und vor allem nicht reproduzierbar war. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der bildgebenden Befundung und Planung, der Materialien und der Abutmenttechnik ermöglichen eine hohe Zuverlässigkeit mit guter Langzeitprognose. Die Herstellung patientenindividueller Abutments ist eine Bereicherung und Grundlage für den Langzeiterfolg – auch bei reduziertem Knochenangebot und schwierigen Weichteilverhältnissen.
Geschlossene versus offene CAD/CAM-Systeme
Die Erfolgsparameter sind jedoch davon abhängig, inwieweit die einzelnen Systemkomponenten aufeinander abgestimmt sind. Bei geschlossenen Systemen ist diese Voraussetzung zwar erfüllt, jedoch ist der Anwender vom jeweiligen Entwicklungsstand des Systems abhängig. Offene Systeme wiederum bergen das Risiko von Abweichungen in der Fertigung, wenn nicht ein exakter Abgleich der einzelnen Komponenten und eine stabile Kompatibilität der Abläufe herbeigeführt werden können.
Spannungsfreier Sitz gefräster Suprakonstruktionen
Idealerweise wird die Suprakonstruktion aus einem industriell präfabrizierten Vollmaterial gefräst, um Inhomogenitäten auszuschalten. In-vitro-Untersuchungen mit CAD/CAM-hergestellten Suprastrukturen zeigten, dass die erreichbare Präzision derartiger Konstruktionen mit mittleren Spaltbreiten von 20 bis 30 Mikrometer besser ist als die Passgenauigkeit, die mit gegossenen Metallgerüsten erreicht wird. Mit moderner Scan- und Softwaretechnologie wird dieses Fertigungsprinzip auch auf den Bereich der virtuellen Konstruktion ausgedehnt. Damit können CAD/CAM-gestaltete, vollkeramische Abutments, Implantatkronen und -Brücken mit hoher Genauigkeit CNC-gefräst und mit spannungsfreier Passung eingesetzt werden ohne das Risiko von Verzügen und Passdifferenzen.
Funktion und Ästhetik
Zirkonoxidkeramiken (3Y/4Y/5Y-TZP) haben sich für Mesostrukturen und implantat-getragene Kronen und Brücken klinisch bewährt (Abb. 1 und 2). Der Werkstoff kann in einer Präzision verarbeitet werden, die es erlaubt, dem Patienten seriöse Vorhersagen zur Funktionalität und Ästhetik seiner prothetischen Versorgungen zu machen. Für das Weichgewebemanagement zur frühzeitigen Ausformung eines zahnanalogen Emergenzprofils ist ein schleifbares, keramikgefülltes CAD-Polymer angezeigt. Als therapeutisches Provisorium ist es von entscheidender Bedeutung bei Brückenstrukturen zur Wiederherstellung der intra- und extraoralen Parameter.
(Master-)Blick in die Zukunft
Die Digitalisierung der implantologischen Behandlungsschritte erweitert die Möglichkeiten für Diagnostik, Planung, Behandlung und die langfristige Betreuung anhand eines individuellen Patienten- und Risikoprofils. So sind die Cerec Masters davon überzeugt, dass in naher Zukunft die Anbindung an eine wissenschaftliche Datenbank und die Analyse der patientenspezifischen Daten es ermöglichen, therapierelevante Aussagen und Empfehlungen zu treffen sowie Ergebnisse fallweise verifizieren zu können.
Kurs „Cerec Implantat-Prothetik“
Freitag, 29. Juli 2022, ab 16 Uhr bis
Samstag, 30. Juli 2022, 15 Uhr in Ellwangen (Ivoclar Vivadent)
Hands on: Jeder Teilnehmer stellt eine provisorische Implantatkrone aus Telio CAD her, ferner eine konventionelle und eine Hybridabutment-Krone mit Emergenzprofil. Für die Teilnahme gibt es 10 Fortbildungspunkte (KZBV).
Anmeldungen unter https://cerec.de (Kurse & Events) oder per E-Mail master@cerec.de.
Know-how CAD/CAM-gestützter Implantatprothetik in acht Stunden
Um die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Implantologie und die Herstellung implantatgetragener Prothetik vielen Praxisinhabern zugänglich zu machen, haben sich die Cerec Masters entschlossen, einen zweitägigen Kurs für Teilnehmer mit Cerec-Vorkenntnissen aufzulegen. Die Kursteilnehmer erfahren am 29. und 30. Juli in Ellwangen die vielfältigen Möglichkeiten des „e.max Abutment Solution“-Konzepts mit der Herstellung von Abutments, Provisorien, Implantatkronen. Unter der Leitung von Dr. Andreas Kurbad, Viersen, erwartet die Teilnehmer eine umfangreiche Agenda sowie die Anfertigung von Komponenten:
- • Indikation, Implantatplanung, chirurgisches Vorgehen im FZ- und SZ-Bereich
- • Nutzung von bildgebenden Systemen und Rückwärtsplanung
- • Anwendung der Cerec- und inLab-Software
- • Intraoralabformung, Konstruktion, Gestaltung des Emergenzprofils
- • Materialauswahl, Charakterisierung, Komponenten verkleben
- • Anwendung von Ti-Base, Telio CAD, e.max CAD, e.max ZirCAD
- • Einteilige und zweiteilige Abutments
- • Klinischer Workflow bis zur Eingliederung
- • Qualitätssicherung, Abrechnung, Dokumentation.
Manfred Kern, Wiesbaden, für den Cerec Masters Club