Fort- und Weiterbildung sind wesentliche Bestandteile einer erfolgreichen Praxisführung. Damit Maßnahmen zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, die ja meist zeit- und kostenintensiv sind, zum gewünschten Erfolg führen, ist systematisches Vorgehen unerlässlich.
Begriffsklärung Fort – und Weiterbildung
Eine Fortbildung zielt darauf ab, vorhandene berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern, in der Zahnarztpraxis zum Beispiel in den Bereichen Abrechnung, Assistenz, Hygiene, QM, Kommunikation, Umgang mit Patientinnen und Patienten etc.
In einer Weiterbildung werden zusätzliche Qualifikationen vermittelt, die nicht unbedingt in Zusammenhang mit der Tätigkeit in der Praxis stehen müssen. Aber auch Weiterbildungen im Praxiskontext fallen darunter, zum Beispiel Weiterbildung zur ZMV, ZMF, Teamleitung, Praxismanagerin und -manager oder ähnliches.
Fortbildungsplanung statt Gießkannenprinzip
Für Zahnarztpraxen gibt es unzählige Fortbildungsangebote, was eine Auswahl der passenden Maßnahme erschweren kann. Auch die Mitarbeitenden haben oft bestimmte Vorstellungen, wie sie sich weiterentwickeln wollen, aber nicht immer steht das im Einklang mit den Praxisinteressen.
Um das Weiterbildungsbudget der Praxis möglichst clever zu nutzen, systematisch „Praxiswissen“ aufzubauen und die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeitenden zu fördern, ist eine jährliche Fortbildungsplanung empfehlenswert.
Wissensanalyse und Fortbildungsplanung
Welches Wissen ist in der Praxis jetzt schon vorhanden?
- Konkret benennen und bewerten, zum Beispiel mit Schulnoten
- Wer kann was gut, wer benötigt Förderung?
- Wer kann wen im Krankheitsfall oder bei Kündigung mit ihrem Wissen vertreten (Vertretungswissen), damit die Praxis dennoch weiterlaufen kann?
Beispiel:
- Abrechnung, Dokumentation – Abrechnungskenntnisse der Assistenzen, Assistenzzahnärztinnen und -zahnärzte, angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzte, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger – wichtig für das Verständnis der Abläufe und unentbehrlich für eine lückenlose Dokumentation
- Assistenz, insbesondere bei nichtalltäglichen Eingriffen (Zimmervor- und -nachbereitung, Instrumenten- und Materialmanagement)
- Hygiene, Sterilisation
- Verarbeitung von Materialien, insbesondere bei neuen Techniken
- Bestellwesen
- Patientenberatung – Patientenkommunikation allgemein (im Behandlungszimmer, an der Rezeption, am Telefon, etc.)
- Patientenservice und Betreuungsqualität
- Terminmanagement
- Beschwerdemanagement – Umgang mit Beschwerden, lösungsorientierte Kommunikation
- Prozessmanagement, Fehlermanagement
- Führung – Behandlerinnen und Behandler, Teamleiterinnen und Teamleiter, Praxismanagerin und Praxismanager
- Onboarding neuer Mitarbeitender (MA)
- Mentoring für neue MA, Quereinsteiger*Innen und Azubis
Wie ist dieses Wissen hinterlegt?
- Checkliste
- Handy-Clips (Tutorials)
Welche Wissenslücken müssen wir schließen?
- Ergebnisse der Wissensanalyse auswerten und mit dem Team besprechen
- Danach den konkreten Fortbildungsplan erstellen, idealerweise für ein Kalenderjahr
Wenn ein neuer Behandlungsschwerpunkt aufgenommen wird, neue Behandlerinnen und Behandler hinzukommen, ein neues Prophylaxekonzept entwickelt wurde oder ähnliches, muss die Fortbildungsplanung angepasst werden, damit die neuen Erfordernisse möglichst rasch erlernt werden.
Fort- und Weiterbildung – Arbeits- oder Freizeit?
Ob eine Weiterbildung als Arbeitszeit oder Freizeit gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere davon, ob die Weiterbildung vom Arbeitgeber angeordnet, vorgeschrieben oder von der oder der oder dem Mitarbeitenden freiwillig initiiert wurde. Und es hängt von der Praxiskultur ab. Wird Lernen als wichtiger Praxiswert begriffen, ist der Arbeitgeber sicher bereit, Fortbildungskosten zu übernehmen und die vom Mitarbeitenden dafür aufgewendete Zeit auch zu vergüten.
Zu diesen Themen haben die Rechtsanwälte Dr. Justin Doppmeier und Dr. Karl-Heinz Schnieder den Beitrag „Die Fortbildungsvereinbarung mit Rückzahlungsklausel – ein Leitfaden“ für Quintessence News verfasst, in dem er über die Zumutbarkeitsklausel, im Regelfall zulässige Bindungsdauern und Freistellung vs. Urlaub informiert.
Sybille David-Hebgen, Groß-Gerau
Im zweiten Teil dieses Beitrags stellt Sybille David-Hebgen verschiedene Fortbildungsformate sowie mögliche Förderungen vor.
Sybille David-Hebgen bietet seit 1984 zahnärztliche Praxisberatung und hat 2012 das Praxisknigge-Konzept entwickelt: Praxisknigge – Exzellenz statt Mittelmaß
2012 erschien das Buch „Der Praxisknigge“ (Quintessenz-Verlag), nachfolgend die Booklets „Der Praxisknigge“ und „Der Azubiknigge“, den es seit 2024 als E-Book gibt.
Seit Jahren ist Sybille David-Hebgen eine feste Größe in der dentalen Fachwelt, namhafte Veranstalter (zum Beispiel Zahnärztekammern) aus der Industrie, dem FVDZ, zahnärztlichen Qualitätszirkeln und Netzwerke sowie Dentallabore gehören zu ihren regelmäßigen Auftraggebern.
Sie ist Praxisknigge-Lehrcoach, Autorin vieler Fachmedien, wie zum Beispiel des Quintessenz-Verlags, des IWW und der dzw, sowie Personalanalytikerin Reiss Profile (RMP- Master), einer anerkannten Methode zur Motivanalyse für Teamentwicklungs- und Führungsprozesse, Persönlichkeitsanalyse für Zahnärztinnen und Zahnärzte.
Kontakt: Sybille David-Hebgen, Zahnärztliche Praxisberatung/Praxisknigge, www.praxis-knigge.deSehr nachgefragt sind Praxistrainings mit Schwerpunkt Patienten-Journey/Service-Exzellenz, Führungscoachings für Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie leitende Mitarbeitende.
Übersicht Praxisschulungen
- Praxistrainings (3, 4 und 6 Stunden-Einheiten), Online maximal 2 Stunden je Einheit
- Der Praxisknigge – Exzellenz statt Mittelmaß, Patienten zu Fans der Praxis machen
- Der Beratungsknigge – Umsatzbooster Patientenberatung
- Der Rezeptionsknigge – Souverän und herzlich an Rezeption und Telefon
- Der Teamknigge – Vom ICH zum Du zum WIR – der Workshop für Teams nach Personalveränderungen und als jährliches Event
- Retrospektive – das jährliche Teamhighlight für Praxen, die sich stetig weiterentwickeln wollen
- Patientenjourney – Touchpoint-Marketing mit Herz und Verstand, Patienten verstehen, Services typgerecht entwickeln, Alleinstellungsmerkmal Serviceexzellenz
- Positionierung als Arbeitgebermarke – Strategien gegen den Fachkräftemangel