Rund 5.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben das Curriculum Implantologie absolviert, das die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) und der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) seit 1998 gemeinsam anbieten. Es war das erste bundesweite zertifizierte Curriculum in der deutschen Zahnmedizin und laut DGI-Pressemeldung bis heute das erfolgreichste geblieben. Es sichert die Qualität in der Implantologie und dient so auch dem Patientenschutz.
Mehr Lebensqualität durch Implantate
Die Zahl der jährlich gesetzten Implantate ist von schätzungsweise 380.000 in 1998 auf mittlerweile eine Million gestiegen. Aus einer Notversorgung in den 1960er Jahren ist ein wissenschaftlich anerkanntes und etabliertes Therapieverfahren geworden, das die Zahnmedizin vielfältig verändert hat. „Wir können in der Implantologie heute komplexe Therapien umsetzen, die früher so nicht möglich schienen“, erklärt DGI-Präsident Prof. Frank Schwarz, Frankfurt/Main. Neue Methoden haben in den vergangenen Jahren einfache Eingriffe einfacher und komplexe Behandlungen möglich gemacht. Doch wachsen mit den Möglichkeiten auch die Ansprüche von Zahnärzten und Patienten an das funktionelle und ästhetische Therapieergebnis. „Darum ist und bleibt eine qualifizierende und zertifizierte Fortbildung in der Implantologie wichtig“, betont Schwarz.
Rund 200 Zahnärzte absolvieren das Curriculum pro Jahr. Das Curriculum Implantologie von DGI und APW war das erste bundesweite strukturierte und zertifizierte Curriculum in der deutschen Zahnmedizin. Mit rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in mehr als 200 Kursserien ist es bis heute auch das erfolgreichste geblieben. Derzeit unterrichten 51 Dozentinnen und Dozenten an bundesweit 27 Standorten die Teilnehmer in acht Wochenendkursen, an denen im Schnitt 20 bis 25 Zahnärztinnen und Zahnärzte teilnehmen. Inzwischen hat sich die Zahl zwischen sieben und acht Kursserien jährlich eingependelt.
Goldstandard der implantologischen Fortbildung
„Unser Curriculum ist zur Standardausbildung geworden, die heute fast alle jungen Kolleginnen und Kollegen absolvieren, die in die Implantologie einsteigen wollen“, sagt DGI-Fortbildungsreferent Prof. Dr. Florian Beuer MME, Berlin. Ein Mix der Referenten aus Praxis und Universität und aus etablierten, erfahrenen Kollegen und neuen engagierten Implantologinnen und Implantologen sorge dafür, dass das Curriculum stets auf dem neuesten Stand ist. „Sein einmaliges Konzept und vor allem die Kombination des besten inhaltlichen Curriculums mit einer starken Gemeinschaft mit einem ganz besonderen ,Spirit‘ hat das DGI-Curriculum zum Goldstandard der implantologischen Fortbildung gemacht“, betont Beuer.
Teilnehmer werden jünger – mehr Basics gefordert
Die Absolventen stehen heute am Anfang der beruflichen Laufbahn. Damit verknüpft ist die Verpflichtung, das Programm attraktiv zu halten und ständig an neue Erfordernisse anzupassen. Aufgrund des sinkenden Durchschnittsalters und der damit einhergehenden geringeren Berufserfahrung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden inzwischen mehr „Basics“ im Curriculum vermittelt. In den Anfängen des Curriculums hatten die Teilnehmer oft schon eine jahrelange Berufserfahrung. Inzwischen gehört es bei den Teilnehmern eher an den Start der beruflichen Laufbahn, die Vorkenntnisse sind überwiegend theoretisch und selten praktisch. Darum liefern die Dozenten nicht nur Wissen, sondern vor allem auch die Motivation, dass die Teilnehmer möglichst bald selbst zu implantieren beginnen. Denn die Präsentation von selbst implantierten Fällen ist bis heute Bestandteil der Abschlussprüfung geblieben.
Implantatprothetik, Mentoren und E-Learning
Vor fünf Jahren wurde ein alternativer Abschluss „Implantatprothetik“ eingeführt, das Angebot für jene Zahnärztinnen und Zahnärzte, die nicht selbst implantieren, aber eine kompetente Implantatprothetik anbieten wollen.
Die e.Academy ist das E-Learning Programm. Im Jahr 2015 implementierte der damalige DGI-Präsident Priv. Doz. Dr. Gerhard Iglhaut aus Memmingen zusammen mit seinem Vorgänger Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kassel, das e-Learning Programm der DGI, die sogenannte „eAcademy“, als integralen Bestandteil. Neu hinzugekommen sind 2018 die virtuellen Kursräume der APW, die es allen Teilnehmern ermöglichen, von überall und jederzeit auf alle theoretischen Unterlagen zugreifen zu können.
Ebenfalls in diesem Jahr ging ein Mentorenprogramm an den Start, das den Teilnehmern während der Phase der ersten selbständigen Implantationen einen erfahrenen Ansprechpartner aus Ihrer Umgebung an die Seite stellt.
Zufriedene Absolventen
Während die Teilnehmer der ersten Kursserien 1998 während des Studiums noch nichts über Implantologie gelernt hatten und sich ihre Kenntnisse mühsam aneignen mussten, hat Christian Horn aus Limburg, der das Curriculum vor zehn Jahren absolvierte, bereits während seines Studiums an der Universität Mainz eine Vorlesung über Implantologie gehört. Ihm hat das Curriculum Sicherheit gegeben und die erforderliche Kompetenz vermittelt. In seiner Praxis ist die Implantologie seitdem ein fester Bestandteil des Therapiespektrums.
Dr. Sina Klai, Freiburg, hat das Curriculum 2017 absolviert, „da es ein Bereich der Zahnmedizin ist, in dem sich aktuell viel entwickelt.“ Die Zahnärztin kennt die Grundlagen aus dem Studium und aus der praktischen Arbeit. „Man lernt im Curriculum viele Implantatsysteme kennen und hört unterschiedliche Ansichten vieler renommierter Referenten. Allerdings werde man durch die acht Wochenendkurse des Curriculums alleine noch lange kein guter Implantologe, räumt Dr. Klai ein. „Dafür bedarf es einfach viel, viel praktischer Erfahrung und Routine – aber das Curriculum ist sicherlich gut für die ersten Schritte in der Implantologie.“
Dr. Sandra Stolz aus Langenfeld bei Köln hat nach zehn Jahren Berufserfahrung den DGI-Masterstudiengang Orale Implantologie und Parodontologie begonnen und absolviert dafür gerade die erforderlichen Kurse des Curriculums. „In einer Einbehandlerpraxis ist es schwierig, sich mit Kollegen auszutauschen und Neues zu lernen“, sagt sie. Ihr Urteil: „Die Hands-on Kurse ermöglichen die direkte praktische Anwendung des Gezeigten. Die Referenten zeigen uns auch ihre Fehler und geben uns Hinweise, wie wir diese erst gar nicht machen und teilen somit ihre Erfahrungen mit uns. Das finde ich einen ganz großen Pluspunkt.“