Die gemeinnützige CleanImplant Foundation hatte Anfang November 2021 die Mitglieder ihres wissenschaftlichen Beirats und internationale Experten zu einem globalen Gipfeltreffen eingeladen. 21 Botschafter aus 16 Ländern waren der Einladung zu dem wissenschaftlichen Dialog über aktuelle Studienergebnisse rund um die Themen verunreinigte Implantatoberflächen und periimplantäre Erkrankungen gefolgt. Das Treffen fand am Vorabend des DDS Global Congress 2021 im norditalienischen Como statt. Die Stiftung war mit einem Stand in der Ausstellung des Kongresses der Digital Dentistry Society vor Ort, um implantologisch tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte über die Sauberkeit von Implantatoberflächen als nachvollziehbares, klinisch relevantes Qualitätsmerkmal für Implantate zu informieren.
Gegen werksseitige Verunreinigungen
Prof. Tomas Albrektsson, Sahlgrenska Akademie Göteborg (Schweden), und Mitglied des CleanImplant Foundation Scientific Boards, betonte in seiner Online Key Lecture die Notwendigkeit, dass Hersteller ihre Implantate nicht nur steril, sondern auch frei von Fremdpartikeln zu liefern hätten. Denn: Die klinische Relevanz werksseitiger Verunreinigungen kann nicht mehr abgestritten werden kann. Prof. Hugo de Bruyn, Universität Nijmegen (Niederlande), stellte Zwischenergebnisse einer aktuellen Studie, die eine mögliche Korrelation von Titanabrieb im periimplantären Gewebe und dem jeweiligen Periimplantitis-Status untersucht, vor.
„Verunreinigte Implantate sind leider weltweit ein Problem zahlreicher Hersteller, ob international namhaft oder nicht,“ weiß Dr. Dirk Duddeck, Gründer und Head of Research der CleanImplant Foundation. Er stellte die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten vergleichenden Studie von mehr als 100 Implantaten unterschiedlicher Hersteller vor. Er fand auf den Oberflächen von Implantaten auch etablierter Hersteller signifikante Mengen von Schadstoffen aufgrund werkseitig bedingter Verunreinigung. Trotzdem hatten alle Implantatsysteme eine CE-Kennzeichnung oder Zulassung der FDA (U.S. Food and Drug Administration) erhalten.
Einblicke in Arbeit der FDA
Vor diesem Hintergrund war der Einblick in die Arbeit der FDA, den die Datenspezialistin und ehemalige FDA-Mitarbeiterin Madris Kinard Tomes, Pennsylvania (USA), per Livestream gab, sehr interessant. Beunruhigend sei, dass die Anzahl der Implantate mit Beeinträchtigungen rapide steige. „Das zeigt einmal mehr, dass die Notwendigkeit für das unabhängige Prüfsiegel der CleanImplant Foundation, gegeben ist“, so Dr. Duddeck, und weiter: „Wer als Anwender sicher sein will, sollte auf die Auszeichnung mit der „Trusted Quality Mark“ achten.“ Dieses Siegel tragen zurzeit ausgewählte Implantatsysteme der Hersteller Biotech Dental, bredent medical, BTI, Camlog, Global D, medentis medical, MegaGen, Nobel Biocare, NucleOss, Sweden&Martina, Zirkon Medical und SDS. Die CeramTec Gruppe hat das „Certified Production Quality“-Siegel für Auftragsfertiger erhalten.
Gemeinnützige Stiftung
Für das Gipfeltreffen wurden ausschließlich Fördergelder der CleanImplant Stiftung verwendet. Nur unabhängig von Industrieinteressen kann das Ziel eines offenen Dialogs erreicht werden, bei dem es um das kritische Reflektieren von Studienergebnissen und Produktversprechen geht. „Als gemeinnützige Stiftung sehen wir uns verpflichtet, einen solchen Raum zu schaffen. Denn der Einfluss marktführender Hersteller auf die Inhalte wissenschaftlicher Kongresse hat mittlerweile weltweit überhandgenommen“, so Dr. Duddeck. So ging es zum Beispiel um Strategien zur Unterstützung von Medizinprodukteherstellern, die bei Herstellung und Verpackung ihrer Produkte kompromisslos höchste Qualitätsstandards einhalten, und darum, wie sich die Stiftung gegen Anfeindungen und ungerechtfertigte Klagen von Herstellern, die Implantate minderer Qualität liefern, verteidigen kann. Weitere Informationen und Studienergebnisse unter www.cleanimplant.com.