0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
4579 Views

Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) kooperieren

MIt Plakaten und anderen Materialien für die Praxis unterstützen BZÄK und BNK die Aufklärungsarbeit bei Zahnärzten und Kardiologen.

(c) BZÄK

Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz – Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Sie werden durch viele Faktoren begünstigt, ein Risikofaktor wird aber dabei oft vernachlässigt: die Mundgesundheit. Denn wissenschaftlichen Studien zufolge erhöht eine Parodontitis das Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte.

Um stärker über diese Zusammenhänge aufzuklären, haben der Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) jetzt eine Kooperation gestartet. „Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates, ist eine sogenannte stille Krankheit, die anfangs symptomlos verläuft und damit im Verborgenen sehr viel Unheil anrichten kann“, erklärt dazu Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer. „Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden zu oft isoliert betrachtet. Es ist wichtig, dass wir als Ärzte verschiedener Fachrichtungen eng zusammenarbeiten, wenn diese Krankheiten bemerkt werden.“

Kardiologen begrüßen Kooperation

„Es gibt mittlerweile signifikante Belege für den Zusammenhang von Parodontitis und verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deshalb begrüßen wir die Kooperation“, so der BNK-Bundesvorsitzende Dr. Norbert Smetak. „Das frühzeitige Erkennen und die Behandlung einer Parodontitis sind deshalb wichtige Präventionsmaßnahmen, um Allgemeinerkrankungen entgegenzuwirken, die im schlimmsten Falle zum Tod führen können, zum Beispiel wenn es zu einer schweren Entzündung der Herzklappen kommt. Im Patientengespräch kann die Frage nach der Zahngesundheit daher einen wichtigen Impuls zur Abklärung einer möglichen Parodontitis geben.“

Empirische Studien belegen Zusammenhang

Die schwedische PAROKRANK-Kohortenstudie hat gezeigt, dass Personen mit einer Parodontitis zu Studienbeginn ein um 49 Prozent höheres Risiko hatten, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den nächsten sechs Jahren zu erleiden, als Menschen mit guter Zahngesundheit. Je schwerer die Zahnbetterkrankung, desto höher war das Risiko.

Auch das Risiko für Bluthochdruck (Hypertonie) – ebenfalls eine Volkskrankheit – erhöht sich bei einer Parodontalerkrankung. Eine sogenannte Metaanalyse, durchgeführt vom Eastman Dental Institute des University College London, bei der 81 Studien aus 26 Ländern berücksichtigt wurden, ergab, dass der durchschnittliche systolische Blutdruck von Menschen mit Parodontitis um 4,5 mmHg höher ist als bei Personen mit gesundem Zahnfleisch. Der diastolische Blutdruck war durchschnittlich um 2 mmHg höher. Zur Einordung: Schon ein Blutdruckanstieg von 5 mmHg erhöht das Sterberisiko durch Herzinfarkt oder Schlaganfall um 25 Prozent.

Parodontitis-Diagnose dem Hausarzt mitteilen

Die Forschung geht davon aus, dass durch die Parodontitis Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, die die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass beide Krankheiten – Parodontitis und kardiovaskuläre Erkrankungen – ähnliche Risikofaktoren haben wie zum Beispiel Rauchen und eine falsche Ernährung. Auch die genetische Veranlagung könnte eine Rolle spielen. Es empfiehlt sich deshalb, eine Parodontitis-Diagnose auch dem Hausarzt oder der Kardiologin mitzuteilen.

Die Bundeszahnärztekammer hat im Zusammenhang mit ihrer Aufklärungskampagne zum Thema Parodontitis in diesem Jahr bereits eine Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen gestartet, um auf das wechselseitige Risiko der beiden Volkskrankheiten Diabetes und Parodontitis hinzuweisen und die Öffentlichkeit zu informieren. Für Zahnarzt- und Arztpraxen gibt es eine Fülle von Infomationsmaterialien zu Parodontitis und zu den Kooperationen auf der Kampagnenwebsite.

Für Bürgerinnen und Bürger, die für sich ein Risiko für Parodontitis vermuten, gibt es einen einfachen Selbsttest und weitere Informationen.

Quellen
G. Ferrannini: Periodontitis and cardiovascular outcome - a prospective follow-up of the PAROKRANK cohort, ESC Congress 2021 – The Digital Experience; 27. bis 30. August 2021
Eva Muñoz Aguilera, Jean Suvan, Jacopo Buti et al.: Periodontitis is associated with hypertension: a systematic review and meta-analysis. Cardiovascular Research (2020) 116: 28–39

Reference: Parodontologie Interdisziplinär Patientenkommunikation Team Zahnmedizin

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
25. Jul 2024

Die DG Paro feiert 100-jähriges Jubiläum

Jahrestagung im September in Bonn zeigt viele neue Formate und großes Thema „Schnittstellen der Parodontologie“
12. Jul 2024

Systematische Parodontitistherapie im universitären Umfeld – praxisrelevant oder nicht?

Einführung und Ergebnisse einer retrospektiven multizentrischen Kohortenstudie
9. Jul 2024

Verleihung der Deutschen Dentalhygiene-Awards

DGDH, DG Paro und Philips zeichneten auf der DGDH-Tagung in Ludwigsburg besondere Leistungen aus
2. Jul 2024

Herausragende Parodontologen und junge Wissenschaftler ausgezeichnet

Generalversammlung in Zagreb: EFP-Auszeichnungen vergeben, Preisträger 2024 bekanntgegeben
24. Jun 2024

Alles für ein starkes Team

30. Sommer-Akademie des ZFZ Stuttgart tagt am 5. und 6. Juli 2024 in Ludwigsburg – „Stark in die Zukunft“
11. Jun 2024

Mythen und Fakten in der Zahnmedizin

Die aktuelle Ausgabe der Quintessenz Zahnmedizin setzt Evidenz gegen stramme Behauptungen
10. Jun 2024

Parodontale und kieferorthopädische Therapie

Die Parodontologie 2/2024 ist ein Schwerpunktheft zur Behandlung von Patientinnen und Patienten im PAR-Stadium IV