Was bringt ein Masterstudiengang für die Praxis? Was machen Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs für Parodontologie und Implantattherapie der Deutschen Gesellschaft für Parododontologie (DG Paro) und der Dresden International University (DIU) mit dem neuen Wissen? Die DG Paro berichtet.
In den vergangenen zehn Jahren haben 230 Zahnärztinnen und Zahnärzte aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Norwegen, Polen, der Schweiz, Irland und Italien den Masterstudiengang für Parodontologie und Implantattherapie der DG PARO/DIU erfolgreich abgeschlossen. Das bedeutete jeweils zweieinhalb Jahre Studium neben dem Beruf, 24 Module in 13 verschiedenen deutschen Städten, sechs komplexe Falldokumentationen und eine Masterarbeit.
Aber war es das? – Mitnichten! Neben Freundschaften entstanden vor allem Netzwerke, Arbeitsgruppen, Interessenvertretungen, Arbeitsgemeinschaften, Praxisgemeinschaften, Arbeitsverhältnisse und vieles andere mehr.
Weiter bis zum Spezialisten
Einige unserer Absolventinnen und Absolventen sind inzwischen zum DG PARO-Spezialisten für Parodontologie aufgestiegen, zum Teil über die Spezialistenausbildung in einer akkreditierten Ausbildungsstätte, aber einige auch – weiter berufsbegleitend, ohne Unijahr – über das Aufstiegsweiterbildungsprogramm der DG Paro für ihre MasterabsolventInnen.
Auf der DG Paro-Frühjahrstagung 2018 in Berlin wurde Dr. Antonio Renatus, MSc. aus Leipzig die Ernennungsurkunde zum DG-Paro-Spezialisten für Parodontologie überreicht, er ist nach den Dres. Kern, Swaneburg, Petsos und Victorov bereits der fünfte DG PARO/DIU-Masterabsolvent, der diese Hürde gemeistert hat. Einige weitere befinden sich gerade noch in der Vorbereitung.
Das neue Praxiskonzept
Nach dem Studium hat Dr. Ingo Bungart, MSc., ein Pionier unseres Studienganges, sein gesamtes Praxiskonzept auf den Prüfstand gestellt und ganz neu ausgerichtet. Heute, zehn Jahre später, meint er: „Die Erinnerungen an die Zeit des Masterstudiengangs sind nach wie vor nur positiv. Für mich persönlich zeigte sich das Studium als wahrer ‚game changer‘. Eine ‚Lern‘-Zeit, die zu einer signifikanten Änderung meiner Sichtweise auf mein zahnärztliches Schaffen führte und mein gesamtes Praxiskonzept veränderte. Rückblickend sind diese Änderungen erfolgreich, aus wirtschaftlicher Perspektive, vor allem aus meiner inneren Zufriedenheit heraus hinsichtlich der Behandlungsergebnisse. Viele Mitstreiter von damals sind auch heute noch gute Freunde. Würde ich es noch einmal machen? – Ja, sicherlich.“
Die Arbeitsgruppe für Praxis und Wissenschaft
Milena Hopp, MSc., aus Mönchengladbach, Dr. Stefan Kirchmayr, MSc., aus Meran (IT) und Dr. Benno Offermanns, MSc., aus Herzogenrath – allesamt Absolventen 2017 –, treffen sich regelmäßig, um gemeinsam zu arbeiten und sich auf den Spezialisten vorzubereiten. Kirchmayr berichtet: „Mehr als ein kollegialer Austausch entwickelte sich während des Masterstudiengangs, wir sind Freunde geworden. Zudem ergänzen wir uns in der Umsetzung fachlicher Behandlungskonzepte, planen und operieren komplexe Behandlungsfälle gemeinsam. Ein Poster zur Jahrestagung der DG Paro 2017 in Dresden ist darüber hinaus das Ergebnis wissenschaftlicher Zusammenarbeit.“
Die neue Freude am Beruf
Dr. Petra Vogel, MSc., aus Freiberg stellte ihre Praxis komplett um und gründete in der Folgezeit ein Zahnarztzentrum, Sie meint dazu: „Neben dem Update auf den neuesten, evidenzbasierten Wissensstand ist der strukturelle Umbau meines Z-MVZ, weg von der restaurativen hin zu einer prophylaktisch orientierten Zahnmedizin, eine direkte Folge des Masterstudiengangs. Diese Ausrichtung und die damit einhergehenden strukturellen Verbesserungen haben mir die Freude an meinem Beruf zurückgebracht sowie dem drohenden Burnout vorgebeugt. Ich bin in der Lage, das Gelernte qualitativ auf hohem Niveau umsetzen“.
Das qualifizierte Team
Konzeptionell völlig neu aufgestellt hat sich auch Dominik Niehues, MSc., Fachzahnarzt für Oralchirurgie in Geseke, im Ergebnis der vielfältigen Impulse des DG PARO/DIU-Masterstudiengangs, den er wie sein angestellter ZA Dominic Jäger, MSc., absolvierte.
Niehues fasst es so zusammen: „Der Weiterbildungsmarkt ist inzwischen sehr vielfältig. In unserer fachzahnärztlichen Praxis für Oralchirurgie haben wir sehr schnell festgestellt, dass gerade die Parodontologie eine notwendige Schnittstelle zwischen den Fachgebieten darstellt. Wir wollten frühzeitig ein klares Konzept umsetzen und damit die Stellung der Praxis am Markt auf die Zukunft ausrichten. Inzwischen kommen ein Drittel der Zuweisungen mit parodontologischen Fragestellungen. So ganz nebenbei haben wir unser chirurgisches Konzept einer deutlich mehr zahnerhaltenden Struktur unterworfen. Von der Endodontie über die Implantologie bis in die ästhetische Prothetik und konservierende Zahnheilkunde – es gibt keinen Bereich, in dem wir von unserer Teilnahme am Masterstudiengang für Parodontologie und Implantattherapie fachlich und wirtschaftlich nicht profitieren konnten. Die Möglichkeit, praxisbegleitend auch noch den ‚Spezialisten für Parodontologie‘ erwerben zu können, setzt der Sache das Sahnehäubchen auf.“
Das wissenschaftliche Arbeiten
Viele Studierende nutzten die Masterarbeit, ein Manuskript in namhaften Journalen zu platzieren. Diese Publikationen können auf der Internetseite www.dgparo-master.de eingesehen werden. Auch die Abstracts der anderen Masterarbeiten sind dort zu finden, ein breit gefächerter Bogen interessanter Studien und Forschungsergebnisse. Ein Blick dahin lohnt sich immer
Stipendienprogramm für junge Kollegen
Die DG PARO erleichtert, auch dank der Unterstützung einiger Industriepartner, die Teilnahme junger, angestellter Zahnärztinnen und Zahnärzte am Masterstudiengang mit ihrem Stipendienprogramm. Den nächsten Studienbeginn am 31. Mai 2018 sollten Sie bereits vorgemerkt haben. Mehr Informationen unter www.dgparo-master.de.
Sabine Hellerbrand, DG Paro