Rund um den heutigen europäischen Parodontologietag veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) eine groß angelegte Öffentlichkeitskampagne, in der sie über die Wechselwirkung zwischen Diabetes und Parodontitis aufklärt. Die vor einem Monat gestartete Aktion konnte über ihre Landing Page (www.parounddiabetes.dgparo.de) bereits mehr als 8.000 interessierte Besucher aufklären. Per Social-Media kamen so trotz Corona mehr als 100.000 Kontakte mit den Themen der Kampagne in Berührung. Die Informationsmaßnahmen laufen noch einen weiteren Monat.
Zucker und Zahnfleischbluten haben in ihrer Wechselwirkung fatale Folgen: Ein schlecht eingestellter Diabetes verschlimmert eine Parodontitis, eine unbehandelte Parodontitis kann hingegen die Blutzuckerkontrolle erschweren, einen Diabetes verstärken und ein größeres Risiko für Diabeteskomplikationen wie Herzkreislauf- und Nierenerkrankungen mit sich bringen. Um die breite Bevölkerung auf dieses Problem aufmerksam zu machen, findet am 12. Mai zum vierten Mal der bundesweite Parodontologietag statt.
„Wie bedeutend heute beide Krankheitsbilder und deren Zusammenwirken bei parodontalen Behandlungen sind, zeigen aktuelle Erhebungen: In Deutschland leben elf Millionen Menschen mit Erkrankungen des Zahnhalteapparats“, erklärt die Präsidentin der DG Paro, Prof. Bettina Dannewitz. Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin des Kooperationspartners der Kampagne diabetesDE – Deutschen Diabetes-Hilfe ergänzt: „Diabetes mellitus ist eine der meistverbreiteten Krankheiten der Welt. Allein in Deutschland leiden mehr als 7 Millionen Menschen an dieser Volkskrankheit, Tendenz weiter steigend!“
Umfangreiches Informationsmaterial
Unter www.parounddiabetes.dgparo.de informiert die DG Paro seit einem Monat die breite Öffentlichkeit über die enge Verzahnung von Diabetes und Parodontitis. Hier stehen umfangreiche Materialien wie interaktive Selbsttests, Poster, Videos und Ratgeber zur Verfügung. Fachärzte können diese Materialien direkt bestellen und an Betroffene oder Risikopatienten weitergeben, um auf die Gefahren der beiden Erkrankungen und ihrer Wechselwirkung aufmerksam zu machen. „Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass eine gründliche orale Untersuchung – einschließlich einer parodontalen Befunderhebung – einen Teil ihres Diabetesmanagements ausmacht und mindestens jährlich durchgeführt werden sollte“, so DG-Paro-Präsidentin Dannewitz.
Das erhöhte Erkrankungsrisiko gelte auch für parodontal gesunde Diabetiker. „Jeder Diabetiker sollte darüber aufgeklärt werden, dass er als Risikopatient besonders auf die sorgfältige Reinigung und Pflege seiner Zähne achten muss.“ Hier ist die regelmäßige Durchführung präventiver Maßnahmen wie Mundhygieneinstruktionen, -motivationen und professionelle Zahnreinigungen bei Diabetes-Patienten sinnvoll und empfehlenswert.
Fachvortrag von Prof. Peter Eickholz
Als Highlight der Kampagne wird pünktlich zum europäischen Parodontologietag der Fachvortrag „Duo infernale: Zucker und Zahnfleisch“ von Prof. Dr. Peter Eickholz, Frankfurt a. M., auf der Landing Page veröffentlicht – der gerne auch über eigene Social-Media-Kanäle geteilt werden darf. Auch können die weiteren Inhalte der Kampagne für Facebook, Homepage oder Praxis TV genutzt werden, um die Verbreitungsdichte zu erhöhen.
Pressearbeit, Online-Anzeigen und Social-Media-Posts enden Mitte Juni 2020. Im Juli werden dann erste Daten zur Gesamtreichweite der Kampagne zur Verfügung stehen.
EFP sagt „Nein“ zu Zahnfleischbluten
Die Europäische Föderation für Parodontologie (EFP) begeht ebenfalls den 12. Mai als „Gum health day“ . Unter dem Motto „Sag ,nein‘ zu Zahnfleischbluten“ werden viele Initiativen hauptsächlich im Internet gestartet, darunter Lehrvideos, Veröffentlichungen, Social-Media-Kampagnen oder eine Instagram-Live-Sitzung. Im Rahmen dieses Tages ermutigt die EFP Zahnärzte, Wissenschaftler und Gesundheitsexperten, das EFP-Manifest: „Perio and General Health“, einen internationalen Aufruf zum Handeln für die Prävention, Früherkennung und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen, zu unterzeichnen und zu verbreiten. Einzelpersonen und Organisationen können das Manifest durch Klicken auf http://www.efp.org/efp-manifesto/ unterstützen und sich den mehr als 1.100 Fachleuten, Zahnarztpraxen, Unternehmen und Universitäten anschließen, die es bisher unterstützt haben.