„Begonnen hat alles mit einer Biotan-Titangussanlage“– Das Dentallabor Münter Zahntechnik startete 1995 mit dem richtigen Gespür für moderne Zahntechnik. In diesem Jahr gehörte das Unternehmen zu den ersten Dentallaboren, bei dem die Fräsmaschine Tizian Cut 5.4 von Schütz Dental aufgestellt wurde.
Ausrichtung in Richtung Digitalisierung
Früh erkannte ZTM Matthias Schäfer, dass eine zukunftssichere Positionierung und damit die Gewinnung neuer Kundenkreise einhergeht mit der Investition in eine eigene Fräsmaschine. Bis 2002 verschickte der umtriebige Laborinhaber seine Aufträge an Fräszentren, wagte dann mit der Tizian Cut 5 den ersten Schritt in die zahntechnische CAD/CAM-Welt. Damit war er einer der ersten CAD/CAM-Anwender in der Dentalbranche. Heute erfreuen sich seine CAD/CAM-Techniker an drei Fräsmaschinen von Schütz Dental: Tizian Cut 5, Tizian Cut 5.2 und brandneu: Tizian Cut 5.4. Im Interview mit Claudia Gabbert erzählt Schäfer von seiner CAD/CAM-Leidenschaft.
Matthias Schäfer, warum haben Sie den damals sehr innovativen Weg in die CAD/CAM-Welt verfolgt?
Matthias Schäfer: Ich war schon immer ein risikofreudiger Typ, der aus dem Bauch heraus entschieden hat. Manchmal bin ich damit Schiffbruch erlitten, aber mit der Investition in die CAD/CAM-Technologie lag ich goldrichtig. 1995 habe ich mit der Biotan-Titangussanlage von Schütz Dental begonnen. Die Technik hat mir schon damals einen immensen Wettbewerbsvorteil verschafft. Heute bieten mir meine Fräsmaschinen einen Wettbewerbsvorteil. Ich kann ganz anders agieren – das schätzen meine Kunden und Mitarbeiter sehr. Neben der Arbeitserleichterung, Zeitersparnis und den präziseren Ergebnissen ist vor allem der Anreiz eines CAD/CAM-fokussierten Labors für die Mitarbeiter vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels nicht zu unterschätzen.
Vor allem meine beiden CAD/CAM Spezialisten Holger Lichau und Tim Schuchardt sind begeisterte Anwender und bringen ihre Erfahrungen im Dentallabor ein. Mit Holger arbeite ich seit 26 Jahren zusammen, seit 18 Jahren ist er im CAD/CAM-Bereich tätig. Im Schwerpunktthema Titan ist er unschlagbar. Schön ist, dass er meinem Naturell entspricht und den Fokus auf Weiterbildung und innovatives Arbeiten legt. Tim hat diese Philosophie bereits in seiner Ausbildung bei uns kennengelernt, aktuell bildet er sich zum Zahntechnikermeister weiter. Aus eigener Motivation heraus, hat er sich zum Tizian Cut 5.4-Spezialisten entwickelt und seine Expertise so ausgebaut, dass er im Schütz Dental Referenten-Netzwerk als Trainer aufgenommen wurde. Auf die Entwicklung der beiden bin ich sehr stolz. Ich denke, solch ein Potenzial steckt ungenutzt in vielen Zahntechnikern und es ist schade, wenn dieses nicht genutzt wird. Mitarbeiterförderung und die anschließende Mitarbeiterbindung sind extrem wichtig.
Warum war für Sie der Schritt zur Tizian Cut 5.4 besonders wichtig?
Schäfer: Auch auf die Gefahr hin, für verrückt gehalten zu werden, dass ich in meinem Alter noch in so eine Maschine investiere, habe ich mich dazu entschieden. Ich wurde auch gefragt, wie viele Eigentumswohnungen ich denn hätte und das sei doch heutzutage so wichtig im Alter. Aber dafür bin ich nicht der Typ. Meine beiden Fräsmaschinen Tizian Cut 5 und Tizian Cut 5.2 waren voll ausgelastet. Die logische Konsequenz war die Anschaffung einer dritten Maschine, überzeugt hat mich hier die Tizian Cut 5.4. Die Preview beim Maschinenhersteller in Roßdorf, der exklusiv diese Maschine für Schütz fertigt, war sehr eindrucksvoll. Wir sprechen hier von einer Industriemaschine, die nicht vergleichbar ist mit anderen Maschinen, die der Dentalmarkt aktuell zu bieten hat. Besonders brilliert sie bei den unschlagbaren Fräszeiten und die Präzision ist herausragend. Als Vergleich: Früher haben wir für die Trockenfräsung einer Schiene 1:15 Stunden benötigt, mit der Tizian Cut 5.4 dauert der Vorgang weniger als 30 Minuten. Und das gilt für alle Fräsvorgänge. Die Präzision bei den Erzeugnissen ist gänsehautwürdig. Besonders stolz waren wir, von Schütz Dental als Beta-Tester ausgewählt zu werden. Seit Anfang 2020 ist Tim Schuchardt mit dem Testen und Schreiben von Frässtrategien beschäftigt und kriegt das Leuchten gar nicht mehr aus seinen Augen raus. Schienen, Teleskope, Modellgüsse – die will ja kein Zahntechniker mehr analog modellieren – fertigen wir digital – mit links. Das haben andere Labore sich zu Nutze gemacht. Fräsaufträge für andere Labore sind mittlerweile ein großer Bestandteil unseres Laboralltags geworden.
Welche Vorteile bietet Ihnen Schütz Dental als Partner?
Schäfer: Als ich vor 25 Jahren Münter Zahntechnik übernommen habe, hat Schütz Dental mir bei diesem großen und nicht ganz leichten Schritt wirklich als Partner zur Seite gestanden. Sowas vergesse ich nicht und wir feiern jetzt „Silberhochzeit“. Ich schätze meinen Außendienst- sowie die Mitarbeiter aus dem Innendienst sehr. Hier besteht eine sehr vertrauensvolle Geschäftsbeziehung und die Produkte sowie CAD/CAM-Systeme sind extrem gut! Als einziges Industrieunternehmen bietet mir Schütz Dental den kompletten digitalen Workflow mit optischen und taktilen Scannern, Software, Fräsmaschinen, Kiefervermessung etc. aus einer Hand. Das Zusammenspiel funktioniert sehr gut und ich habe für alle Belange einen einzigen Ansprechpartner. Das gilt sowohl für digital als auch für die analogen Labormaterialien wie beispielsweise Futura-Prothesenkunststoff.
Worin sehen Sie zukünftig die Chancen und Risiken der Dentalbranche?
Schäfer: Eine der größten Herausforderungen unserer Branche steht uns direkt bevor und wird einige Labore wahrscheinlich hart treffen: Zwischen 2022 und 2024 geht ein Großteil der deutschen Zahnärzte in Rente. Hier werden ganze Kundenstämme wegbrechen. Um dem vorzubeugen, haben wir uns bereits vor Jahren neue Kundenkreise erschlossen, vor allem durch unsere digitale Ausrichtung ist uns das hervorragend gelungen. Diesen Generationswechsel sehe ich aber auch als Chance für unsere Branche. Aktuell ist die Digitalisierungsfreudigkeit einiger Zahnärzte noch sehr träge, das wird sich in den kommenden Jahren sicherlich ändern. Sehr gespannt bin ich auf die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Dentalbranche. Hier wird sicherlich auch einiges auf uns zukommen. Immer strengere Auflagen wie das neue Medizinproduktegesetz werden uns ebenfalls vor Herausforderungen stellen, die es zu meistern gilt. Ich denke, es bleibt spannend.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um den Erfolgskurs Ihres Labors in den nächsten 10 Jahren fortzusetzen?
Schäfer: Die Tizian Cut 5.4 war meine letzte große Investition. So sehe ich mein Labor gut aufgestellt für die Zukunft und kann es ruhigen Gewissens in neue Hände übergeben. Denn für mich heißt es nun, meine Nachfolge zu sichern, die ich in Tim Schuchardt gefunden habe. Darauf bin ich extrem stolz, da ich ihn ja damals ausgebildet habe. Ich werde für mich weiterhin Bauchentscheidungen treffen und das rate ich auch meinem Nachfolger. Nach wie vor halte ich es für wichtig, mit offenen Augen durch die Welt zum Beispiel auch auf der IDS 2021 zu gehen. Trends erkennen, nutzen und im Arbeitsalltag umzusetzen – das ist ein primäres Ziel .Auch der Austausch mit anderen nationalen und internationalen Zahntechnikern und Zahnmedizinern sowie Partnern ist essenziell. Daraus ist bei uns eine erfolgreiche Kooperation mit der Universität in Madrid entstanden. Solche Kooperationen und Kundenbeziehungen sind extrem wertvoll und müssen auch in Zukunft gepflegt werden. Wenn meinem Nachfolger das gelingt, sehe ich der Zukunft von Münter Zahntechnik sehr positiv entgegen.