Die dentale Implantologie ist heute in den Händen gut ausgebildeter und erfahrener Praktiker und Spezialisten dank wissenschaftlicher Basierung und weiterentwickelter Systeme und Verfahren eine erfolgreiche und sichere Therapieform. Aber sie ist mit chirurgischen Eingriffen und entsprechenden Risiken verbunden – und erfordert besondere Sorgfalt in Aufklärung, Therapieentscheidung und Dokumentation. Diese ethischen und rechtlichen Fragen sind Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Implantologie“.
Die Fachbeiträge befassen sich unter anderem mit ethischen Fragen, vor allem in der Indikationsstellung, den rechtlichen Grundlagen zur Patientenaufklärung, der aktuellen Rechtsprechung zur Aufklärung und Dokumentation zahnärztlicher Behandlungen und der speziellen Aufklärung vor einer chirurgischen Therapie. Diesem Thema widmet sich Karl Andreas Schlegel in seinem Beitrag. Rechtsnormen sollen in der Medizin dem Schutz des Patienten dienen, engen oft den Entscheidungsspielraum des Arztes ein und sind infolge der für den Arzt ungewohnten juristischen Formulierung oft schwer verständlich. Sein Beitrag versucht, dem Behandler durch eine themenbezogene Straffung von juristischen Textvorgaben Wesentliches zu erschließen.
Anhand von Beispielen erläutert Torsten Mund die besonderen Anforderungen an die Aufklärung des Patienten vor implantatprothetischer Therapie mit dem Ziel einer partizipativen Entscheidungsfindung mit dem Patienten. Er geht dabei sowohl auf die Grundlagen als auch auf praktische Hilfsmittel für die Praxis wie Patientenaufklärungsbögen ein.
In keiner anderen Disziplin der Zahnmedizin schreitet die Entwicklung so schnell voran wie in der Implantologie. Ziel der Zeitschrift „Implantologie“ (Impact Factor [ISI]: 0.138 [2017]) ist es daher, dem Fortbildungsangebot in diesem Bereich durch praxisbezogene und wissenschaftlich untermauerter Beiträge neue und interessante Impulse zu geben und die Zusammenarbeit von Klinikern, Praktikern und Zahntechnikern zu fördern.
Die Zeitschrift erscheint viermal jährlich und bietet Übersichtsartikel, klinisch-wissenschaftliche Studien und Fallpräsentationen zu allen Themen des Fachgebiets. Schwerpunkthefte zu praxisrelevanten Themen informieren detailliert über aktuelle Trends und ermöglichen eine umfassende Fortbildung. Abonnenten haben kostenlosen Zugang zum digitalen Archiv seit 2003 und zur App-Version. Informationen zur Zeitschrift, zum Abonnement und zum Bestellen eines kostenfreien Probeexemplars gibt es auf der Internetseite des Quintessenz-Verlags.
Weitere Beiträge zu Lachgassedierung und Frontzahntraumata
Neben dem Schwerpunktthema bietet das Heft weitere interessante Fachbeiträge, so von Korbinian Benz et al. zum Einsatz der Lachgassedierung bei implantologischen Behandlungen. Die Anwendung von Lachgas bei allgemeinzahnärztlichen Tätigkeiten gilt bei Beachtung sämtlicher geltender Richtlinien und Standards als sicher und effektiv. Voraussetzungen hierfür sind ein geübter Umgang in der medizinischen Anwendung und eine konsequente Anamnese zur Identifikation möglicher Risikopatienten. Implantologische beziehungsweise augmentative Verfahren unter Lachgassedierung hingegen seien nach eingehender Literaturrecherche bisher nicht beschrieben, so die Autoren.
Anhand von Falldarstellungen bereitet ein weiterer Beitrag von Teresa Englbrecht et al. das Vorgehen nach Frontzahntrauma mit und ohne Zahnerhalt auf und schildert die endodontologischen, prothetischen und chirurgischen Behandlungsabläufe.
Mariana García-Borreguero Romay et al. beschreiben in ihrem Beitrag „Resorptionsrate autologer Knochentransplantate und ß-Tricalciumphosphat nach Sinusbodenelevation und Insertion enossaler Implantate“ die Ergebnisse einer retrospektiven Kohortenstudie. Ziel der Studie war die Bestimmung der Resorptionsrate von autologen Knochentransplantaten, ß-Tricalciumphosphat sowie einer Mischung aus beiden nach Sinusbodenelevation und Insertion enossaler Implantate anhand von digitalen Panoramaschichtaufnahmen unter Berücksichtigung patientenbezogener Parameter, des zeitlichen Vorgehens (simultane versus zeitversetzte Implantatinsertion), der Implantatdimensionen sowie der Augmentationstechnik.
Neues Layout, bessere Lesbarkeit
Mit seinem Schwerpunktthema und den dazu von den Autoren praxisnah und verständlich aufbereiteten Beiträgen ist dieses aktuelle Heft für jede Zahnärztin und jeden Zahnarzt, der selbst implantiert oder Patienten über Implantatbehandlungen informiert und aufklärt, eine wichtige und verlässliche Informationsquelle. Wie alle Fachzeitschriften des Verlags, erscheint auch die „Implantologie“ zum 70-jährigen Verlagsjubiläum zudem in einem neuen, frischen und in der Lesbarkeit verbesserten Layout.