Ihre Wege führten aus der Zahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein bis an die Spitze der Zahnärzteschaft: Dr. Peter Engel und Dr. Wolfgang Eßer prägten in ihren Ämtern als Präsident der Bundeszahnärztekammer und Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung die zahnärztliche Standespolitik und die politische Präsenz der Zahnärzteschaft. Nun hat die Zahnärztekammer Nordrhein beide mit ihrer Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet.
Sie haben am selben Tag Geburtstag, ihr Geburtsjahrgang liegt allerdings fünf Jahre auseinander. Der eine war in seiner Praxis in Köln als Oralchirurg tätig, der andere in seiner Zahnarztpraxis in Mönchengladbach. Standespolitisch führte sie ihr Weg zeitlich oft parallel in Spitzenämter – erst in Nordrhein, dann bis an die Spitze von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung. Diesen Einsatz für die Zahnärzteschaft würdigte Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, nun anlässlich der Kammerversammlung mit der „Verdienstmedaille in Gold“ der Kammer für Dr. Peter Engel und Dr. Wolfgang Eßer. Hausweiler: „Der Vorstand der Zahnärztekammer hat einstimmig beschlossen, beiden Kollegen als Wertschätzung für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Kollegenschaft und die Zahnmedizin diese Auszeichnung zu verleihen.“
Bekennende und engagierte Freiberufler
Dem engagierten Wirken beider liegt die Freiberuflichkeit und damit die freiberufliche Selbstverwaltung zugrunde. Mehr als 30 Jahre führten beide, neben ihrem Ehrenamt, ihre eigenen Praxen. Ihre standespolitischen Lebensläufe sind geprägt von zukunftsweisender Arbeit in zahnärztlichen Verbänden und Gremien.
Kammerpräsident in Nordrhein und Präsident der BZÄK
Sowohl Engel als auch Eßer begannen ihre Laufbahnen mit dem Eintritt in den Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ). Im FVDZ wurde Dr. Peter Engel zum nordrheinischen Landesvorstand gewählt. Als Präsident der Zahnärztekammer prägte Engel von 1998 bis 2008 zehn Jahre die Geschicke der nordrheinischen Zahnärzteschaft. Anschließend wirkte Engel zwölf Jahre als Präsident der Bundeszahnärztekammer.
Besonders die Bereiche Gesundheits- und Europapolitik und die Novellierung der GOZ 2012 haben ihn beschäftigt und seine Amtszeit begleitet. Dazu kam die Novellierung der Approbationsordnung Zahnmedizin. Unter seiner Präsidentschaft professionalisierte sich auch die (ehrenamtliche) Arbeit der BZÄK angesichts der immer komplexeren Anforderungen an die politische Arbeit.
Den Blick auf den Einfluss Europas gelenkt
„Gesundheitspolitik wird nicht mehr ausschließlich in Deutschland gemacht“, formulierte Engel einst. So war und ist Engel Vorstandsmitglied im Council of European Dentists (CED), Mitglied der Deutschen Delegation zur World Dental Federation (FDI) und der Chicago Dental Society. Daneben engagierte sich Dr. Peter Engel im Beirat der Deutschen Apotheker- und Ärztebank sowie im Aufsichtsrat (bis 2023).
Vom Vorstand der KZV Nordrhein zur KZBV
Nach dem Eintritt von Dr. Wolfgang Eßer in den FVDZ begann zudem sein Engagement als Mitglied der Vertreterversammlung der KZV Nordrhein und dort später im Vorstand. Zehn Jahre – von 2013 bis 2023 – arbeitete Eßer als Vorsitzender des Vorstands der KZBV; insgesamt prägte er rund 20 Jahre die KZBV-Vorstandsarbeit. Bis 2011 war er Mitglied im Aufsichtsrat der ApoBank. Heute ist er Mitglied im Ehrensenat der Bank. Ein enormes Engagement zeigte Eßer auf regionaler Ebene, beispielsweise als Verwaltungsstellenleiter in Krefeld oder als Vorsitzender der Bezirksstelle Krefeld. Regionalinitiativen wie ZIM, SDZ und der DZV wären ohne ihn nicht entstanden.
Mit fundierten zahnmedizinischen Konzepten die Politik überzeugen
Eßer setzte in der politischen Arbeit (gemeinsam mit der BZÄK und der Wissenschaft) auf wissenschaftlich basierte zahnmedizinische Versorgungskonzepte und fundierte politische Argumente – sei es für die neuen Leistungen für die aufsuchende Betreuung vulnerabler Patientengruppen wie Pflegebedürftige oder Menschen mit Handicap oder die neue PAR-Richtlinie und jüngst die Mehrkostenregelung für kieferorthopädische Behandlung. Auch das Ende der strikten Grundlohnsummenanbindung und die stärkere Morbiditätsorientierung der vertragszahnärztlichen Vergütung vor zehn Jahren – die nun von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz für 2023 und 2024 wieder kassiert wurde – gehört zu Eßers Erfolgen in der Weiterentwicklung der vertragszahnärztlichen Versorgung.
Dankbar für die Unterstützung aus Nordrhein
Dr. Peter Engel bedankte sich für die Ehrung mit den Worten: „Ich bin Nordrhein sehr dankbar, dass ich diese Entwicklung nehmen konnte. Dankbar für die Zeit, in der ich vielen interessanten Menschen begegnen durfte.“ Dr. Wolfgang Eßer betonte in seinen Dankesworten, dass er die hohe Ehre der Auszeichnung sehr zu schätzen wisse. „Ohne die Mitarbeitenden der KZBV wären die großen Herausforderungen aber nicht erfolgreich zu bewältigen gewesen“, erklärte er.
Mit Material der ZÄK Nordrhein.