Anfang Februar erreichte die zahnmedizinische Fachwelt die Nachricht, dass Giancarlo Barducci, Zahntechniker und Co-Autor zahlreicher Fachbücher, gestorben ist. Nicht nur die Fachwelt in Italien – dort war er als Referent unter anderem in der Accademia Italiana di Odontoiatria Protesica (AIOP) aktiv – trauert um einen besonderen Zahntechniker und Menschen.
Barducci war gemeinsam mit Mauro Fradeani geschätzter Autor der sehr erfolgreichen Fachbücher zur Ästhetischen Sanierung mit festsitzender Prothetik sowie diverser Beiträge in Fachzeitschriften im Quintessenz Verlag. Wir trauern um einen hervorragenden Zahntechniker und besonderen Menschen. Unser Beileid und unsere Anteilnahme gelten seiner Familie und seinen Freunden.
Sein Wegbegleiter Gianfranco Ferrari hat für Quintessenz einen persönlichen Nachruf auf den Menschen Giancarlo Barducci verfasst, den wir nachfolgend veröffentlichen. Das Foto aus dem Sommer 2017 zeigt Giancarlo Barducci mit seinem Freund und Co-Autor Dr. Mauro Fradeani.
„Momente, die unvergessen bleiben“
Es ist schwierig, über Giancarlo zu schreiben, denn er war ein zurückhaltender, aber gleichzeitig äußerst hilfsbereiter, heiterer und fröhlicher Mensch. Ich erinnere mich gerne an ihn, an die schönen gemeinsamen Momente, die uns das Leben geschenkt hat.
Meine ersten Kontakte mit Giancarlo hatte ich in den frühen 1980er-Jahren. Zu dieser Zeit arbeitete ich im Labor von Oliviero Turillazzi. Es war die Zeit, als der inzwischen verstorbene Dr. Samuele Valerio und sein Techniker Oliviero Turillazzi die Kollegen mit ihren Arbeiten begeisterten. In kurzer Zeit erhielten beide viele Auszeichnungen. Eine der wichtigsten, die schwer zu vergessen ist, war diejenige auf der Jahrestagung der „Amici di Brugg“. Nach dem Abschlussvortrag am Samstag würdigte Prof. Mario Martignoni Dr. Valerio als seinen würdigen Nachfolger.
Ich war bei diesem Kongress dabei und neben mir im Saal saß Giancarlo, den ich gerade in der Gruppe der Ivoclar-Referenten kennengelernt hatte. Was hat er am Ende mit seinem typischen Akzent zu mir gesagt? Er sagte: „Bravo. Auch Du hast zu diesen Ergebnissen beigetragen“. – Ich schaute ihn verwundert an und antwortete: „Ich habe nichts gemacht, höchstens die Gipsmodelle“. Und er begegnete: „Siehst du, damit hast auch Du zum Erfolg beigetragen!“
Das war der Geist von Giancarlo. Er schaffte es, dass man sich auch wegen der kleinsten Dinge wertgeschätzt fühlt. Aus diesem Erlebnis entstand im Laufe der Zeit eine aufrichtige Freundschaft, sowohl beruflich als auch privat.
Um dies zu verdeutlichen, habe ich hier eine Reihe von Ereignissen aufgeschrieben, die den Menschen Giancarlo darstellen und an die ich mich gerne erinnere.
Wir befinden uns in den späten 1980er-Jahren. Zu dieser Zeit waren die ersten Techniken der Schmelz- und Presskeramik herausgekommen und unser Labor hatte das DICOR-System angeschafft.
Es war ein ziemlich kompliziertes System, bestehend aus einer Schleudergussmaschine, die aufgeschmolzene Keramik in eine Muffel beförderte. Als ich die Technik selbst anwendete und mit Problemen zu kämpfen hatte, fragte ich, wer mir bei der Lösung meiner Probleme helfen könnte. Oliviero riet mir, nach Ancona zu Giancarlo zu fahren, der das Gerät bereits seit langem benutzte.
Ich habe nicht eine Sekunde darüber nachgedacht und ihn sofort angerufen. Er hat mir sofort geantwortet und mich rundheraus gefragt: „Warum bist du noch in Brescia?“ Ich antwortete, dass ich am nächsten Tag abreisen würde, und er sagte mir, dass ich mich melden solle, sobald ich in Ancona ankäme.
Ich schätzte seine große Hilfsbereitschaft, die er mir entgegenbrachte. Er war bereits ein etablierter und erfolgreicher Zahntechniker, arbeitete mit Dr. De Paoli von der Villa Vittoria in Ancona zusammen. Er bot mir an, vier Tage in seinem Labor zu verbringen, um mich in alle Tricks des DICOR-Systems einzuweisen. Ich, als Jungtechniker, wurde von ihm behandelt, als ob ich ein alter Hase wäre. Und wir sprachen über Zähne und all die neuen Systeme, die in unserer Branche die Runde machten.
Die Wertschätzung von Giancarlo zeigte sich in den kleinen, aber entscheidenden Dingen, was verdeutlichte, was er für ein großartiger Mensch war. Er begnügte sich nicht damit, mich in seinem Labor in die Geheimnisse des DICOR-Systems einzuweihen. Nach der Arbeit im Labor führte er mich zum Abendessen in die besten Lokale von Ancona – damit ich nicht allein im Hotel sitzen musste. Dafür gab er sogar seine eigentliche Abendplanung auf.
In meinen Augen trugen diese kleinen, aber für mich unvergesslichen Dinge dazu bei, dass ich sagen kann, wie sehr ich seinen Charakter schätze.
Ja, sein Charakter: Jovial, leichtherzig, fröhlich – und all das mit einer gesunden Prise Entspanntheit. Er war ein Mensch, der den Menschen in seiner Gesellschaft reine Freude schenkte. Beim Schreiben dieser Zeilen erinnere ich mich an eine Vielzahl schöner vergangener Momente.
Eines der unvergesslichsten und zugleich einprägsamsten Erlebnisse war eine Studienfahrt zu Arnold Wohlwend nach Zürich in Begleitung von Giancarlo, Giuseppe, Oliviero, Giovanni und mir. Das waren Tage intensiven Lernens, aber auch Tage voller Fröhlichkeit – wir hatten sehr viel Spaß und Freude.
Das sind Momente, die man mit den richtigen Menschen auskostet. Es sind Momente, die unvergessen bleiben. Es sind Momente, die mir gehören und die mir niemand in der Welt jemals nehmen kann.
Danke, Giancarlo, dass du mir diese Momente geschenkt hast.
Gianfranco Ferrari, Brescia
Titelbild: Giancarlo Barducci (links) mit seinem Freund und Co-Autor Dr. Mauro Fradeani, Pesaro, im Sommer 2017. Der Verlag dankt Dr. Fradeani herzlich dafür, dass er das Foto für diesen Nachruf zur Verfügung gestellt hat.