„Während die Welt ruft ‚Du kannst sie nicht alle retten!‘ flüstert die Hoffnung: ‚und wenn es nur einer ist – versuch es‘– in diesem Spruch spiegelt sich all unser Tun“, sagt Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsteher der Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ). „Wir können nicht die Welt retten, die Armut wegzaubern und das Elend verhindern, das so viele Mitmenschen auf der Welt ertragen müssen – sei es als Opfer des Ukraine-Krieges, als Lepra-Kranker in China, Waisenkind in Rumänien oder Flutopfer im Ahrtal. Aber wir können helfen wo immer es in unseren Möglichkeiten liegt und damit das Leben von vielen Einzelschicksalen verbessern.“
Getreu dieser Prämisse hat das HDZ im 35. Jahr seines Bestehens wieder viele humanitäre Projekte erfolgreich geplant, umgesetzt oder weiter vorangetrieben. Es waren weltweit stolze 68 an der Zahl mit einem Spendenvolumen in Höhe von rund 1 Mio. Euro. Die Schwerpunkte lagen wie immer auf Soforthilfen, Bildungs- und (zahn-) medizinischen Projekten sowie Leprahilfen.
Beispiele aus der humanitären Arbeit des HDZ in 2022
Der russische Angriffskrieg hat Millionen von Ukrainern zu Hilfsbedürftigen gemacht. Hunderttausende sind in die Grenzregionen nach Polen und Moldavien geflüchtet und müssen dort versorgt werden. Das HDZ unterstützte daher Partnerorganisationen wie die Don Bosco Mission mit Spendenmitteln in Höhe von einer halben Millionen Euro für Nahrung, (zahn-)medizinisches Gerät, Medikamente, sowie Transport- und Unterbringungskosten von Geflüchteten. Auf diese Weise konnte unter anderem zahlreichen Waisenkindern und Frauen mit Kindern geholfen werden, die aus dem Kriegsgebiet evakuiert werden mussten. Ein Teil der Spenden wurde außerdem dafür verwendet, zehn tragbare Behandlungseinheiten sowie ein Ambulanzfahrzeug und eine „Zahnarztpraxis auf Rädern“ anzuschaffen, mit denen jetzt Geflüchtete in den Grenzregionen versorgt werden können.
Auch einige der großen Langzeitprojekte, die aufgrund ihres nachhaltigen Erfolgs gerne als „Leuchtturmprojekte“ bezeichnet werden, erhielten in diesem Jahr wieder finanzielle Hilfen aus dem Spendentopf der Stiftung. Dazu zählten die Lepra-Projekte in China, Indien und Vietnam sowie das Bombay Leprosy Project in Mumbai und die Lepraklinik von Dr. Remy Rousselot in Bhubaneswar, in der jedes Jahr hunderte Lepraoperationen durchgeführt werden.
Ebenso wertvoll ist auch die langfristige Arbeit des HDZ im rumänischen Carei. In dem dortigen Integrationszentrum am Rande einer großen Roma-Siedlung werden seit zwölf Jahren vorwiegend Kinder aus Romafamilien betreut, die hier nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch Schulunterricht erhalten.
Auf Madagaskar ist die Arbeit des HDZ zwar nicht lebensrettend, aber deswegen nicht minder wichtig gewesen. Hier lag der Schwerpunkt der Arbeit vor allem auf baulichen Maßnahmen. So dienten die Spenden unter anderem dazu, an verschiedenen Schulen ein Magazin zur Lagerung von Lebensmitteln sowie einen Speisesaal zu bauen, Wohnhäuser für Lehrkräfte zu errichten, Schulbänke zu kaufen und die Wasser- und Solarversorgung eines Lepradorfes zu verbessern.
Nachhaltig und erfolgreich sind auch die Bildungsprojekte von Francis van Hoi, der mithilfe des HDZ 2013 eine Gastronomie-Fachschule und in diesem Jahr ein Restaurant in Vietnam eröffnete. Für die jungen Menschen, die dort ihre Ausbildung zum Koch oder Bäcker machen, ist dies der Startschuss in ein besseres Leben.
Ein besseres Leben – ja vielleicht sogar die Lebensrettung – bewirkten weitere Spenden des HDZ im (zahn-)medizinischen Bereich. So förderte die Stiftung auch in diesem Jahr wieder die plastischen Operationen von Kindern mit Mund-Kiefer-Gaumenspalten der Cleft Kinderhilfe e.V. in Bolivien. In den entlegenen Regionen des Amazonas ist es noch immer keine Seltenheit, dass betroffene Kinder vor der Dorfgemeinschaft versteckt oder im schlimmsten Fall in der Wildnis ausgesetzt werden, was ihren sicheren Tod bedeutet.
Die wohl größte logistische Herausforderung war für das HDZ-Team in diesem Jahr aber die Verschiffung eines Überseecontainers mit (zahn-)medizinischen Hilfsgütern nach Haiti. Dieser traf im Oktober sicher im Hafen von Port au Prince ein. Darin enthalten: Sachspenden im Wert von 42.000 Euro plus Materialspenden anderer Sponsoren für rund 30.000 Euro, unter anderem zahnmedizinisches Gerät, Krankenhausbetten, Schulbänke, Kleidung und vieles mehr.
Neben den hier vorgestellten Projekten gab es noch viele weitere größere und kleinere Zuwendungen. So erhielten beispielsweise die Flutopfer im Ahrtal, der Verein „Kleine Herzen e.V.“ aus Hannover und der Verein „Ausbildung statt Abschiebung“ in Bonn finanzielle Unterstützung.
„Dass wir auch in diesem Jahr wieder so vielen Menschen helfen konnten, verdanken wir unseren treuen Unterstützern, allen ehrenamtlichen Mitstreitern in unserem Team und unseren Partnerorganisationen“, so Dr. Winter. „Ihnen allen möchten wir auf diesem Weg herzlich danken und ein friedvolles, gesegnetes Weihnachtsfest wünschen.“ Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des HDZ.