Freunde, Kollegen und zahnmedizinische Fachwelt trauern mit der Familie um einen Pionier und Experten der Implantologie und um einen ganz besonderen Menschen: Dr. Karl-Ludwig Ackermann, der am 31. Juli 2020 gestorben ist.
„Acki“, wie ihn Freunde und Kollegen nannten, gehörte zu den Pionieren der dentalen Implantologie in der Praxis. So entwickelte er gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Axel Kirsch, mit dem er in Filderstadt gemeinsam praktizierte, in den 1990er-Jahren ein eigenes, bis heute erfolgreiches Implantatsystem, das sich nicht zuletzt durch sein durchdachtes, auf wenige Komponenten konzentriertes prothetisches Konzept auszeichnet.
Der Implantologie früh verbunden
Mit dem Thema Implantologie war Ackermann (Jahrgang 1952) seit seiner Zeit als Assistenzzahnarzt an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz verbunden. „Nach dem Studium der Zahnmedizin an dieser Universität, der Approbation sowie der Promotion zum Dr. med. dent. im Jahr 1978 folgte die Ausbildung in zahnärztlicher Chirurgie an der Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Leitung: Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch). 1983 erwarb Ackermann die Gebietsbezeichnung ‚Fachzahnarzt für Oralchirurgie‘. Seit 1980 war er in einer Gemeinschaftspraxis mit Dr. Axel Kirsch in Filderstadt, südlich von Stuttgart, niedergelassen“, fasst die Deutsche Gesellschaft für Implantologie e.V. (DGI) in ihrem Nachruf seinen Werdegang kurz zusammen.
Die DGI habe „tief betroffen und fassungslos“ den plötzlichen und unerwarteten Tod ihres Vorstandsmitglieds aufgenommen, der am Freitag, 31. Juli 2020, am letzten Arbeitstag vor dem Urlaub im Alter von knapp 68 Jahren verstarb. „Sein Tod reißt eine unglaubliche menschliche und fachliche Lücke in die ‚DGI-Familie‘ und in die Zahnmedizin in Deutschland“, heißt es weiter.
Begeisterung für die integrative Zahnmedizin
„Mit Karl-Ludwig Ackermann verliert die deutsche Implantologie einen ihrer Pioniere, der die Entwicklung des Faches entscheidend mitgeprägt hat. Sein Wissen, sein Können und seine Erfahrung, die er auf den Kongressbühnen dieser Welt an Kolleginnen und Kollegen gerne weitergab, schöpfte er aus seiner Begeisterung für eine integrative Zahnmedizin: Karl-Ludwig Ackermann war ein Vollblut-Zahnarzt, der die ganze Zahnmedizin zum Wohle seiner Patienten täglich praktizierte.
Er war ein beliebter Mentor für mehrere Generationen von Zahnärztinnen und Zahnärzten, die von seiner Freude profitierten, Wissen an andere weiterzugeben. Als Lehrer verknüpfte er seine praktische Erfahrung stets mit der aktuellen Wissenschaft und passte in seiner Praxis, wie er es selbst formuliert hat, ‚die Therapiekonzepte kontinuierlich an neue Erkenntnisse an‘“, so der Nachruf der DGI.
Den Menschen zugewandt
Karl-Ludwig Ackermann war dem Neuen und den Menschen zugewandt. Aufmerksam, geduldig, interessiert und bereit, sein Wissen zu teilen und neue Ansätze und Ideen aufzunehmen und ernsthaft zu diskutieren, stand er jedem, der zu ihm kam, für ein Gespräch zur Verfügung. Mit großer Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit, aber auch mit der nötigen Portion Humor übte er seine vielfältigen Aktivitäten aus. So war er in der DGI von Beginn an auf allen Ebenen engagiert – von der Fortbildung bis zum Amt des Schatzmeisters, das er 2000 im Vorstand übernahm. Er war ebenso seit 2009 bis 2016 Beisitzer im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). „Der DGZMK-Vorstand ist von diesem für alle überraschenden Lebensende sehr betroffen. Alle, die ihn persönlich kannten, teilen die Trauer seiner Familie über den Verlust eines verlässlichen, weltoffenen und mit speziellem Witz ausgestatteten Menschen und Freundes, der den Aufstieg der oralen Implantologie in Deutschland und darüber hinaus entscheidend mitgeprägt und gestaltet hat“, so der Präsident der DGZMK, Prof. Dr. Roland Frankenberger.
Ackermann war Dozent und Lehrbeauftragter für Implantatprothetik und Ästhetische Zahnheilkunde an der Steinbeis-Hochschule Berlin, mit der die DGI den Studiengang „Orale Implantologie und Parodontologie“ mit dem Abschluss Master of Science (MSc) anbietet. Beim Wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Zahnärztetags war er immer wieder als Referent, Vorsitzender der Sessions und geschätzter Moderator von implantologischen Live-OPs aktiv.
Die DGI hat im Internet ein virtuelles Kondolenzbuch für Dr. Karl-Ludwig Ackermann eingerichtet, um Kollegen und Freunden aus aller Welt die Möglichkeit der Anteilnahme und Erinnerung zu geben.
Brückenbauer in die Welt
Aufgrund seiner vielfältigen und gewachsenen Beziehungen war Karl-Ludwig Ackermann vor allem auch ein geschätzter Brückenbauer zu anderen Fachgesellschaften im In- und Ausland. Ihm, dem Gastprofessor an der Nippon Dental University in Niigata, verdanke die DGI eine fruchtbare Partnerschaft mit der Japanischen Gesellschaft für Orale Implantologie (JSOI).
„Sein Tod reißt eine unglaubliche menschliche und fachliche Lücke in die ‚DGI-Familie‘ und in die Zahnmedizin in Deutschland“, so der DGI-Vorstand. „Dr. Ackermann war für viele nicht nur ein Kollege, sondern ein aufrichtiger Freund mit offenem Haus für Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt.“
Wichtiger Partner und Freund
Für den Quintessenz-Verlag und die Verlegerfamilie Haase war Karl-Ludwig Ackermann mit seinen vielen auch internationalen Kontakten ein wichtiger Partner, Brückenbauer und Netzwerker. Beim DVD-Compendium Implantatprothetik steuerte er mit Axel Kirsch wichtige Teile bei, und auch als Autor von Fachbeiträgen und Studien war er aktiv. „Er war uns aber auch privat ein wahrer Freund”, so Dr. Wolfgang Haase und Christian W. Haase, Geschäftsführer des Verlags. „Wir trauern mit vielen Freunden weltweit um einen ganz besonderen Menschen und Freund. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seiner Familie.“ (MM)
Aktualisiert am 18. August 2020 um die Würdigung des DGZMK-Präsidenten. -Red.