Prof. Dr. Kathrin Becker hat zum 1. Oktober 2023 die W3-Professur für Kieferorthopädie in Berlin angetreten. Damit ist zugleich die Leitung der Abteilung Kieferorthopädie und Orthodontie im CharitéCentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am Campus Benjamin Franklin verbunden.
Prof. Becker wechselt aus Düsseldorf an die Spree und folgt auf Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann, der die Professur seit 2004 innehatte und seit 2009 Leiter der Abteilung für Kieferorthopädie, Orthodontie und Kinderzahnmedizin war.
Kieferorthopädin, Informatikerin und gebürtige Berlinerin
Prof. Kathrin Becker ist Fachzahnärztin für Kieferorthopädie und Informatikerin. Zuletzt war sie Oberärztin der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Die 37-Jährige freut sich auf den Wechsel an die Charité: „Die Universitätsmedizin der Charité zählt weltweit zu den herausragenden Kliniken und hat eine bedeutende Forschungslandschaft. Zudem bin ich selbst gebürtige Berlinerin und freue mich aus dem Grunde doppelt auf den Wechsel zurück in meine Heimatstadt.“
Kathrin Becker ist am 28. Februar 1986 in Berlin geboren. Von 2005 bis 2013 absolviert sie ein Studium der Zahnmedizin an den Universitäten Greifswald und Göttingen, das sie 2014 mit der Promotion abschließt. Zudem studiert sie parallel dazu von 2007 bis 2014 Applied Computer Science an der Georg-August-Universität Göttingen. Dieses Studium schließt sie 2010 mit einem Bachelor und 2014 mit dem Master ab.
Nach Stationen in den USA und der Schweiz startet sie 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Seit 2018 ist sie Fachzahnärztin für Kieferorthopädie, 2019 folgt die Habilitation „Computergestützte Analysemethoden zur automatisierten Berechnung der Knochenremodellierung an Titan-Implantaten“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 2020 war sie Oberärztin der Poliklinik für Kieferorthopädie der Uniklinik Düsseldorf und dort verantwortlich für die Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten sowie kieferorthopädische Leiterin der interdisziplinären Spaltsprechstunde.
Individualisierte Therapiekonzepte einsetzen
„Ein wichtiges Ziel bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten – und auch in der Forschung – ist mir der Einsatz individualisierter Therapiekonzepte und Apparaturen. Mein Ziel ist es, nicht nur die bestmögliche Therapie anzubieten, sondern bestehende Konzepte stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Hier bietet die Charité vielfältige Kooperationsmöglichkeiten“, erläutert Becker zu ihren Zielen.
Grundlagenforschung und praktische KfO
Zu den Forschungsschwerpunkten Beckers gehören unter anderem die skelettale Verankerung als ein modernes Therapiekonzept der Kieferorthopädie, die gesamte Bandbreite der digitalen Zahnmedizin, die Aligner-Therapie zur weitgehend unsichtbaren Behandlung von leichteren bis schweren Zahnfehlstellungen sowie im Bereich der Grundlagenforschung Analysen der Wechselwirkung von Oberflächen kieferorthopädischer Implantate, angelegten Kräften und dynamischen Änderungen der Knochenmikrostruktur.
„Lehre soll Spaß machen“
Ein besonderes Anliegen ist Prof. Becker zudem die Lehre und Förderung junger Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner: „Lehre soll Spaß machen, Neugierde wecken und effektiv sein. Hands-on Elemente und digitale Lernmodule zeigen sich als besonders effektiv bei der Ergänzung konventioneller Lehrveranstaltungen. Daran wollen wir anknüpfen und entsprechende Konzepte, Lernmodule und Workshops weiterentwickeln.“
Die Zahnklinik der Charité
Die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité vereint alle zahnärztlichen Disziplinen und bietet das gesamte Spektrum ambulanter zahnärztlicher, oralchirurgischer und kieferorthopädischer Behandlung an. Dazu gehören die restaurative Zahnheilkunde, die Prothetik, Wurzelkanalbehandlungen (Endodontie), die Prophylaxe (Präventivmedizin), die Parodontologie, die ästhetische Zahnmedizin, die zahnärztliche Chirurgie, die Kieferorthopädie, die Kinderzahnmedizin, die Funktionsdiagnostik und -therapie sowie zahnärztliche Eingriffe in Vollnarkose.
Mit derzeit mehr als 500 Studierenden gehört die Zahnklinik der Charité zu den größten in Deutschland. Im Rahmen der klinischen Ausbildung sind die Studierenden unter fachlicher Aufsicht in die Patientenbehandlung einbezogen. Die Erforschung neuer Behandlungsmethoden gehört seit mehr als 130 Jahren zu den Hauptaufgaben der Charité-Zahnmedizin. Die Forschung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Genetik von Parodontalerkrankungen, non- und mikroinvasiven Therapiemethoden für Karies, der Materialforschung sowie der modernen computergestützten Therapiemethoden.