Mut und Unerschrockenheit seines Namenspatrons Georg als „Drachentöter“ hat Prof. Dr. med. dent. Dr. h.c. Georg Meyer auch im eigenen Leben so gut als möglich umgesetzt. Der Mut, den eigenen Weg zu gehen und dabei auch Widerstände und Hindernisse zu überwinden, kennzeichnen den Werdegang des früheren Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Ende November 2018 feierte er mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland seinen 70. Geburtstag in Greifswald.
Seine Verdienste um die Zahnmedizin hat der Parodontologe und Spezialist der Funktionslehre auf vielen Feldern errungen, ein besonders wichtiger Erfolg war aber sicher der Erhalt und Ausbau der Zahnmedizin am Hochschulstandort Greifswald, wo er von 2001 bis 2016 das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde leitete. In seiner Amtszeit als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) von 2004 bis 2007 war es ihm ein besonderes Anliegen, die Zahnmedizin als integralen Bestandteil der Medizin zu etablieren. Nicht nur in Deutschland, auch international ist Prof. Georg Meyer als Fachmann hoch geachtet und als Mensch sehr geschätzt.
Umweg zur Zahnmedizin
Der vorgesehene Weg hätte ihn eigentlich zur Leitung des familiären Landwirtschaftsbetriebs „Meyerhof“ in Bad Bevensen geführt. Doch statt die lange Familientradition fortzusetzen, entschied er sich früh dazu, sich an der Uni in Göttingen neben der Landwirtschaft auch für die Zahnmedizin einzuschreiben und 1976 mit dem Staatsexamen zu beenden. Und diesem Weg blieb er dann treu. Rückblickend lässt sich sagen: Diese Saat ist aufgegangen.
Es folgte die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Zahnerhaltung und Parodontologie bei Prof. Dr. Dr. h.c. Alex Motsch, die seinen späteren Werdegang maßgeblich beeinflusste. Nach der Promotion 1981 mit einem parodontologischen Thema und der Habilitation 1987 auf dem Gebiet der Funktionslehre erhielt Prof. Meyer 1988 eine Gastprofessur an der Universität von Minneapolis (USA) mit einem Forschungsprojekt im Bereich der Biomaterialien. Nach Rufen auf Lehrstühle in Freiburg (Breisgau), Jena und Greifswald nahm er 1993 den Ruf auf den Lehrstuhl für Zahnerhaltung, Parodontologie und Kinderzahnheilkunde an der Ernst-Moritz-Arndt Universität in Greifswald an.
Neubau in Greifswald erreicht
Trotz damals drohender Schließung der Zahnklinik gelang es, mit jungen, motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Besetzung vakanter Professorenstellen durch teamfähige Kollegen den Fortbestand der Greifswalder Zahnmedizin zu sichern, einen wunderschönen Neubau durchzusetzen und so eine Spitzenposition unter allen deutschen Zahnkliniken zu erreichen. In seinen vielen Vorträgen versäumte er es selten, nicht nur auf den Neubau, sondern auch auf die besondere Schönheit von Greifswald und die vielen Sonnenstunden dort hinzuweisen, und die Teilnehmer herzlich an die Ostseeküste einzuladen.
Die ZahnMedizin ist sein großes Anliegen
„Seit mehr 20 Jahren war es mein persönliches Ziel, in Forschung, Lehre und Krankenversorgung medizinische Aspekte unseres Berufsstandes aufzuzeigen. In unseren Greifswalder Forschungsprojekten konnten wir vor allem für die Bereiche Parodontologie, Funktionslehre und Biomaterialien interessante und bis dato kaum vermutete Schnittstellen zu anderen medizinischen Disziplinen belegen", erläutert Meyer. Die ZahnMedizin mit dem großen M in der Mitte war daher auch eines der prägenden Themen in seiner Präsidentschaft für die DGZMK. Die Teilnahme der Greifswalder Zahnmedizin an der großen SHIP-Gesundheitsstudie (Study of Health in Pommerania) brachte dafür eine Vielzahl hoch interessanter Erkenntnisse, die er in unzähligen Vorträgen vermittelte.
Ende November 2018 wurde der runde Geburtstag in Greifswald gebührend gefeiert. Gäste aus dem In- und Ausland feierten mit dem Jubilar, darunter als Überraschungsgäste von der langjährigen Partneruniversität Minneapolis die beiden Professorinnen Anna Hampel (96 Jahre!) und Kathy Newell. Auch aus der Wissenschaft, der Berufs- und Standespolitik sowie der Industrie waren zahlreiche Gratulanten angereist.
Hohes Ansehen im In- und Ausland
Wegen seiner Mitarbeit in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien sowie Einladungen zu Kursen und Vorträgen reiste Meyer in mehr als 50 Länder. In der zahnärztlichen Fort- und Weiterbildung ist Meyer als wissenschaftlicher Referent weiter viel unterwegs, auch international. Allein in diesem Jahr sind Vortragsreisen nach Israel, Paraguay, China und Litauen bereits fest eingeplant.
Einer der persönlichen Höhepunkte solcher Auslandseinsätze war die Verleihung des Ehrendoktors an der staatlichen Moskauer Universität für Medizin und Zahnmedizin im Jahre 2006. Außerdem wurde ihm 2007 die Ehrennadel der Bundeszahnärztekammer in Gold verliehen, und er wurde zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie ernannt. 2009 und 2012 wurde er in den Wissenschaftsrat (Science Committee) der Weltzahnärzte-Vereinigung FDI (World Dental Federation) gewählt.
National und international weiter aktiv
Auch mit 70 Jahren bleibt Prof. Georg Meyer aktiv. Im Vorstand der DGÄZ übernimmt er den Schwerpunkt „internationale Beziehungen“. Obwohl er 2016 emeritierte, bleibt er in Forschung und Lehre weiter aktiv und hält an der Greifswalder Zahnklinik alle studentischen Vorlesungen seines Fachs. Bei der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern wirkt er als Delegierter und Mitglied des Fortbildungsausschusses mit, dessen Vorsitzender er war. Außerdem gehört er dem Science Committee der europäischen Zahnärzteorganisation CED an.
Markus Brakel, Mettmann, Marion Marschall, Quintessence News