Die Sieger reisen zur AADR in die USA – doch nicht nur deshalb ist der 33. Dentsply Sirona-Förderpreis ein Wissenschaftsevent für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Preisverleihung zum 33. Dentsply Sirona-Förderpreis, unterstützt von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), bildete im Hotel Möwenpick in Frankfurt/Main wieder traditionell den Schlussakkord beim wissenschaftlichen Kongress zum Deutschen Zahnärztetag 2019.
Einer der – laut BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel – „wichtigsten Wissenschaftsevents für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte“ fand in der Siegerehrung sein spannendes Ende. Insgesamt 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 17 Hochschulstandorten waren in diesem Jahr im Wettstreit um den ersten Plätze in den beiden Kategorien und die damit verbundene Reise zur Jahrestagung der AADR in die USA im kommenden Jahr angetreten.
Erste Preise nach Halle-Wittenberg und Freiburg
In der Kategorie klinische Studien, experimentelle Forschung mit klinischem Bezug und Public Health- sowie Versorgungsforschung sicherte sich Anna Peters, Universität Halle-Wittenberg, Universitätspoliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, mit Tutorin Dr. Karolin Brandt die Geldprämie von 1.500 Euro sowie den Trip über den großen Teich. In der Kategorie Grundlagenforschung und Naturwissenschaften konnte Martin Philipp Dieterle, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Kieferorthopädie, mit Tutorin Prof. Dr. Britta Jung den ersten Rang verbuchen.
Den zweiten Preis und ein Preisgeld von 500 Euro im Bereich klinische Forschung gewann Amira Jung, Technische Universität Dresden, Klinik für Zahnerhaltung, mit Tutorin Dr. Jasmin Kirsch. Bei der Grundlagenforschung konnte sich darüber Florian Schweitzer, Universitätsklinikum Tübingen, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Sekt. MWT, mit Tutor Prof. Dr. Jürgen Geis-Gerstorfer freuen.
Internationaler Wettstreit beim SCADA
Auf die Gewinner wartet jetzt eine besondere und internationale Herausforderung. Auf der Jahrestagung der AADR präsentieren sie ihre Arbeit gegen die Gewinner des Förderpreises aus anderen Ländern. Diesen Aspekt stellte der frühere Gewinner Dr. Dr. Falk Werhan (Tutor 2009) heraus. Er berichtete über die internationale Dimension dieses Preises, an dem etwa im vergangenen Jahr Teilnehmer aus 28 Ländern miteinander wetteiferten. Unter dem Namen SCADA (Student Competition for Advancing Dental Research and its Application) wird er seit 2017 gemeinsam mit der AADR verliehen.
Ausschreibung verändert und erweitert
Für dieses Jahr hatte der traditionelle Nachwuchswettbewerb in der Ausschreibung eine Art Frischzellenkur durchlaufen. Die beiden Ausschreibungskategorien wurden erweitert und darüber hinaus kann jetzt jeder Hochschulstandort mehr als nur eine/n Teilnehmer/in melden, wovon zwei Hochschulen bereits in diesem Jahr Gebrauch machten. „Eine moderne Zahnmedizin erfordert eine tragfähige wissenschaftliche Basis, die durch experimentelle Forschung, klinische Forschung und Versorgungsforschung geschaffen werden muss“, unterstrich DGZMK-Präsident Prof. Dr. Michael Walter besonders die Notwendigkeit, junge Forscherinnen und Forscher mit einem solchen Wettbewerb zu fördern.
Neues Wissen schaffen ist die Aufgabe
„Nur die Verbindung beider Sichtweisen – Wissenschaft und Praxis – führt zu dem Erfolg, den unsere Patienten erwarten“, erklärte Dr. Frank Pfefferkorn, Leiter klinische Forschung und wissenschaftlicher Dienst für Restaurative Materialien bei Dentsply Sirona. Er beschrieb die mühselige „Knochenarbeit“, die oft mit wissenschaftlichem Arbeiten verbunden ist und stellte heraus: „Aber es gibt sie; die Momente, in denen das Experiment gelungen ist, die Auswertung Sinn macht und neue Erkenntnisse sich Bahn brechen. Denn nicht das Bestätigen vorhandenen Wissens, sondern das Schaffen neuen Wissens ist eben Ziel und Zweck von Wissenschaft.“
In diese Kerbe stieß auch BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, der feststellte: „Wir brauchen aktive und weltoffene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“ Und als ein Land mit wenig Rohstoffen und einer alternden Gesellschaft könne das Wissen in den Köpfen junger Menschen sich zum entscheidenden Standortvorteil auswachsen: „Ich wünsche mir die klügsten Köpfe für die Wissenschaft im Allgemeinen und die Zahnmedizin im Speziellen.“
Wissenschaftlichkeit durch Nachwuchsförderung sicherstellen
Eine tragfähige wissenschaftliche Basis zu schaffen sei Voraussetzung für den Wissenschaftsstandort Deutschland, zeigte sich auch DGZMK-Präsident Prof. Dr. Michael Walter überzeugt. „Dem tragen wir mit unserer ausgeweiteten Forschungsförderung und mit diesem Förderpreis Rechnung“, sagte er. „Die Stärkung der Evidenzbasierung unseres Faches durch Forschungsförderung und Wissenstransfer in die Praxis ist eine wesentliche Aufgabe und Herausforderung der kommenden Jahre.“ Er warnte vor einer vermeintlichen Trennung von Wissenschaft und Praxis oder gar dem Heraufbeschwören eines Antagonismus’ zwischen beiden. „Nur über die Förderung des Nachwuchses kann es uns gelingen, die Wissenschaftlichkeit unseres Faches für die nächsten Jahrzehnte sicherzustellen.“ Dem Förderpreis kommt also auch in Zukunft große Bedeutung zu.
Positive Entwicklung fortschreiben
Alle vier Redner dankten der Jury für deren Arbeit während des Wettbewerbs und den Tutoren für die Unterstützung der Teilnehmer. Und nicht zuletzt den Teilnehmern selbst. DGZMK-Präsident Walter: „Sie bestärken uns in der Einschätzung, dass die positive Entwicklung, die die Forschung in der deutschen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde genommen hat, weiter fortgeschrieben werden kann.“