Der Zahntechnikermeister Klaus Kanter ist tot. Er starb im hohen Alter von 97 Jahren am 7. Juni 2020.
Die Zahntechniker-Innung Rhein-Main schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Unser Ehrenobermeister, jahrzehntelanger Obermeister, hessischer Landesinnungsmeister und vormaliger VDZI-Präsident sowie FEPPD-Mitbegründer und Präsident, ZTM Klaus Kanter, ist am Sonntag um 16.30 Uhr im Alter von 97 Jahren friedlich verstorben. Das Zahntechniker-Handwerk in Hessen verneigt sich in tiefer Trauer und tiefer Dankbarkeit vor dem Lebenswerk von Herrn Kanter.“
Kanter war auch über sein Ausscheiden aus der aktiven Innungstätigkeit hinaus – er war von 1962 bis 1999 Obermeister ZTI Rhein-Main und von 1962 bis 1999 Landesinnungsmeister Hessen – weiter bis ins hohe Alter für das Zahntechnikerhandwerk aktiv. Vor allem die Förderung des Berufsnachwuchses und des Meisters lagen ihm am Herzen. Der nach ihm benannte, renommierte Klaus-Kanter-Preis folgt diesem Anliegen. Er wurde 1994 erstmals verliehen, um die beste Meisterarbeit des Zahntechnikerhandwerks zu würdigen. „Der Wettbewerb, an dem alle Meisterschulen teilnehmen können, gilt als Olympiade in der Zahntechnik“, heißt es auf der Homepage des Preises. Verliehen wird er von der Klaus-Kanter-Stiftung, die 1993 gegründet wurde.
Zu seinen Anliegen gehörte auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Zahnärzten und Zahntechnikern und mit der Industrie. Sein Leitbild war der im gewerblichen Labor tätige, gut aus- und fortgebildete Zahntechniker, orientiert an einem modernen Berufsbild des Zahntechniker-Handwerks. Das bis 2015 veranstaltete Klaus-Kanter-Forum, Rahmen vieler Preisverleihungen, war immer wieder Ort aktueller fachlicher und berufspolitischer Diskussionen.
„Ein überzeugter Standespolitiker“ – Nachruf des VDZI
Der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Klaus Kanter. 1956 war Klaus Kanter einer der Mitbegründer des Bundesinnungsverbandes VDZI. Der Frankfurter Zahntechnikermeister führte von 1968 bis 1978 den Bundesinnungsverband als Präsident.
Klaus Kanter war in seiner Amtszeit im Jahr 1977 als ideenreicher und selbstbewusster Vertreter der selbstständigen Zahntechnikermeister bei der Einbindung in die gesetzliche Krankenversicherung – damals noch RVO (Reichsversicherungsordnung) – beteiligt.
Klaus Kanter stand von 1962 bis 1999 als Obermeister der Zahntechniker‑Innung Rhein‑Main vor und war von 1964 bis 1999 Landesinnungsmeister des Zahntechniker-Handwerks Hessen (LIVH). Insgesamt über 25 Jahre gehörte er mit Unterbrechungen dem Vorstand des VDZI an und prägte maßgeblich die Berufspolitik des Verbandes mit.
Von 1973 bis 1981 und von 1989 bis 1991 war Klaus Kanter Präsident des Europäischen Verbandes selbständiger Zahntechniker (FEPPD) und von 1981 bis 1988 sowie von 1991 bis 1993 Vizepräsident.
Zu den vielen Lebenswerken von Klaus Kanter zählt die Gründung der Klaus-Kanter-Stiftung im Jahr 1993. Die jährliche Verleihung des Klaus-Kanter-Preises, in der Branche mittlerweile als „Oskar der Zahntechnik“ bekannt, zeichnet in jedem Jahr die besten Meister eines Jahrgangs aus ganz Deutschland aus. Die Stiftung ist Ausdruck seiner ordnungspolitischen Grundüberzeugung, dass das Meisterprinzip im Handwerk den Wettbewerb der Besten fördert und damit die Qualität und Innovation bei der Herstellung von Zahnersatz steigert. Seine Stiftung sieht es daher als Aufgabe, den Meistertitel gerade auch nach innen, gegenüber den Technikerinnen und Technikern in den Laboren, aber auch der gesamten Dentalbranche zu fördern und zu stärken.
1977 erhielt Klaus Kanter für seine Verdienste um das Zahntechniker-Handwerk die Goldene Ehrennadel des VDZI. Am 11. Mai 1998 überreichte ihm Hans Eichel als Ministerpräsident von Hessen das „Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“.
Mit Klaus Kanter verliert das Zahntechniker-Handwerk einen überzeugten Standespolitiker. Das Zahntechniker-Handwerk wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Kanter war eines der Gründungsmitglieder des Verbands Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) 1956 und gehörte dessen Vorstand bis Mitte der 1990er-Jahre immer wieder an. Von 1968 bis 1979 war er Präsident des VDZI. Auch auf europäischer Ebene war er vielfältig und in leitenden Funktionen aktiv.
Das Zahntechniker-Handwerk verliert einen begeisterten Zahntechniker, Förderer der Zahntechnik und des Meistergedankens, einen hochpolitischen und auch streitbaren Kopf, der zu seinen Positionen stand (und diese im Ernstfall auch konsequent durchziehen konnte), und einen besonderen Menschen. (MM)
Kondolenzspende für die Klaus-Kanter-Stiftung
Im Sinne des Verstorbenen und seiner Familie bittet die Zahntechniker-Innung Rhein-Main herzlich anstelle von Blumen und Kränzen um eine Kondolenzspende an die Klaus-Kanter-Stiftung, die den Grundgedanken der meisterlichen Qualifikation als Nachweis der besonderen Leistungsfähigkeit des Deutschen Zahntechniker Handwerks stärkt und unter anderem mit der jährlichen Verleihung des Klaus-Kanter-Preises nachhaltig fördert.
Bankverbindung
Klaus-Kanter-Stiftung
IBAN: DE76 5007 0024 0286 3009 00
Deutsche Bank, Frankfurt (Main)
Verwendungszweck: Lebenswerk Klaus KanterJeder Spender erhält von der Stiftung einen Dankesbrief mit einer steuerabzugsfähigen Zuwendungsbestätigung zur Vorlage beim Finanzamt, sofern die vollständige Anschrift vorliegt, die bitte in der zweiten Zeile des Verwendungszwecks angegeben werden sollte.
Die Beisetzung findet am 15. Juni 2020 im engsten Familienkreis statt.
Aktualisiert am 9. Juni 2020 um 12.45 Uhr um den Nachruf des VDZI und am 11. Juni um die Informationen zur Kondolenzspende. -Red.