Der neue Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein heißt Dr. Ralf Hausweiler, neuer Vizepräsident ist Dr. Thomas Heil. Unter den sieben Beisitzern ist nach wie vor nur eine Frau.
Die Delegierten der Kammerversammlung wählten am 8. Februar 2020 in ihrer konstituierenden Sitzung der Legislaturperiode 2020 bis 2024 das Präsidium und die Beisitzer des Vorstands. Der bisherige Vizepräsident Dr. Ralf Hausweiler, Düsseldorf, tritt als Präsident die Nachfolge von Dr. Johannes Szafraniak, Viersen, an. Dieser hatte – wohl auch wegen der Haushaltssituation, die Kammer muss mit einem Nothaushalt arbeiten – nicht erneut kandidiert. Hausweiler erhielt 103 von 118 Stimmen. Zum Vizepräsidenten wurde Dr. Thomas Heil, Jülich, gewählt. Auch er erhielt 103 Ja-Stimmen.
Auf Beschluss der Kammerversammlungsdelegierten wurde die Zahl der Beisitzer von bisher neun auf sieben reduziert. Als Beisitzer des Vorstands der Zahnärztekammer Nordrhein wählten die Delegierten für die kommenden fünf Jahre ZA Mattias Abert, Essen (82 Ja-Stimmen), Dr. med. habil. Dr. Georg Arentowicz, Köln (107 Ja-Stimmen), Dr. Erling Burk, Wesel (86 Ja-Stimmen), ZA Lutz Neumann, MSc, Mönchengladbach (80 Ja-Stimmen), Dr. Ursula Stegemann, Straelen (97 Ja-Stimmen), Dr. Jürgen Weller, Solingen (115 Ja-Stimmen) und Dr. Rainer Zierl, Bonn (91 Ja-Stimmen).
Frauenanteil spiegelt sich nicht im Vorstand
Damit ist im Vorstand der nordrheinischen Kammer mit Dr. Ursula Stegemann weiterhin nur eine Frau vertreten, obwohl der Frauenanteil in der Kammer mehr als 40 Prozent betrage, kritisiert der Verband der ZahnÄrztinnen. Die erstmals in Köln und Düsseldorf angetretenen Listen des Verbands erreichten mit 15,5 Prozent ein sehr gutes Ergebnis und haben insgesamt 18 Sitze in der Kammerversammlung inne. Dr. Anke Klas aus Bonn, Fraktionssprecherin des Verbands der ZahnÄrztinnen Nordrhein, war in der Wahl der Beisitzer im neuen Vorstand gegen Abert, Neumann und Burk angetreten, jedoch jeweils unterlegen.
In diesem Zusammenhang müsse man die Beschlüsse der obersten standespolitischen Gremien wie Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, ausdrücklich eine stärkere Präsenz von Frauen in der Standespolitik zu wünschen und fördern zu wollen, absolut in Frage stellen. Sie könnten offensichtlich nicht als echte Willenserklärung verstanden werden.
Laut Statistischem Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer (Statistik 18/19) gab es 2018 in der Zahnärztekammer Nordrhein insgesamt 11.384 Mitglieder, davon 6.425 Männer und 4.959 Frauen (43,56 Prozent). Zahnärztlich tätig waren in Nordrhein 8.315 Mitglieder, davon 4.730 Männer und 3.577 Frauen (43 Prozent).
In der Opposition mitgestalten
Jetzt werde der Verband der ZahnÄrztinnen in der Opposition die Zukunft der Zahnärztekammer positiv mitgestalten, so die Reaktion der Zahnärztinnen auf das Ergebnis der konstituierenden Kammerversammlung. „In Anbetracht der derzeitigen schwierigen finanziellen Situation der Kammer werden wir die Dinge kritisch betrachten und auch kritisch hinterfragen. Wir fordern Transparenz und Aufklärung. Wir werden vor allem bestrebt sein, durch gemeinsame konstruktive Sacharbeit die Probleme der Kammer zu lösen. Und wir werden in den Ausschüssen Haushalt und Rechnungsprüfung, in denen wir fraktionsanteilig mit drei Mitgliedern vertreten sind, Ursachenforschung betreiben, schließlich geht es doch um unser aller Geld“, so Fraktionssprecherin Klas.
Der Verband kritisiert zudem, dass nach wie vor die Fraktion, die auch für die aktuellen Haushaltsprobleme verantwortlich ist (gemeint ist der Freie Verband Deutscher Zahnärzte, dessen Listen zwar bei der Kammerwahl zum Teil deutlich Stimmen verloren hatten, dessen Fraktion aber immer noch die Mehrheit in der Kammerversammlung hält, Anm. d. Red.) die Geschicke der Kammer bestimme.
(Quellen: Meldung der ZÄK Nordrhein/Pressemeldung der Fraktion Verband der ZahnÄrztinnen Nordrhein)