Dr. Roland Kaden, Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, hat den Delegierten der Kammerversammlung am Samstag, 23. November 2019 mitgeteilt, dass er sein Amt als zweiter stellvertretender Landesvorsitzender der AfD zur Verfügung stellen wird. „Ich will mich zukünftig auf mein Engagement für die Zahnärzteschaft konzentrieren“, so Kaden.
In der Kammerversammlung zeigte sich, dass ein hohes politisches Amt für kontroverse Diskussionen sorgt. „Doch die Delegierten haben sich parteipolitisches Engagement – wie in einem Antrag gefordert – nicht verbieten lassen. Das wäre im Übrigen, auch das wurde auf der Versammlung deutlich, voraussichtlich nicht mit dem Grundgesetz vereinbar gewesen. Auch in Zukunft ist das Engagement in zahnärztlichen Organisationen, Vereinen, Verbänden, anderen zahnärztlichen Körperschaften und auch in politischen Parteien mit der Interessenvertretung der Kammer vereinbar“, heißt es in der Pressemeldung der Zahnärztekammer.
Die Delegierten hätten in einer offenen Diskussion bewiesen, dass sie sehr gut differenzieren können. Die Sacharbeit des Vorstandsmitglieds wurde einhellig gelobt. Nur mit seinem hohen politischen Amt habe eine Anzahl der Delegierten Probleme gehabt. Sie fürchteten, dass sich dieses negativ auf die Kammer auswirken könnte. „Die Kammer ist und bleibt ein neutraler und verlässlicher Ansprechpartner im gesellschaftspolitischen Diskurs. Unseren Gemeinwohlauftrag nehmen wir sehr ernst“, so der Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Michael Brandt.
Kammerpräsident begrüßt Kadens Schritt
Am Montag, 25. November 2019, teilte Dr. Roland Kaden der Zahnärztekammer mit, dass er offiziell vom Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden der AfD zurückgetreten ist. „Diesen Schritt begrüße ich“, sagte der Kammerpräsident, „und ich bin erleichtert, weil die Kollegenschaft sich nun wieder voll und ganz auf die Sacharbeit konzentrieren kann. Parteipolitisches Engagement hat bei uns immer einen Platz, wenn es um Gesundheitspolitik geht – parteipolitische Lagerbildung dagegen nicht.“
Kaden, der in der ZÄK SH und darüber hinaus unter anderem als GOZ-Referent geschätzt wird, war Ende Juni 2019 auf dem Parteitag der AfD zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt worden. Der Landesverband Schleswig-Holstein („Nord-AfD“) ist vor allem wegen seiner umstrittenen früheren Vorsitzenden Doris von Sayn-Wittgenstein bundesweit bekannt geworden, gegen die ein Parteiausschlussverfahren lief und die aus der Partei inzwischen ausgeschlossen wurde.
Auch Landesvorsitzender des FVDZ Schleswig-Holstein
Daraufhin gab es in den Reihen des Landesverbands Schleswig-Holstein des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ), dessen Landesvorsitzender Kaden zu diesem Zeitpunkt ebenfalls war, heftige Kritik. So machte sich unter anderem der Bundesvorsitzende des FVDZ, ZA Harald Schrader, der ebenfalls dem FVDZ-Landesverband Schleswig-Holstein angehört, für einen Antrag stark, der eine Vereinbarkeit von Ämtern im FVDZ mit parteipolitischen Aktivitäten ausschließen sollte.
Von der Mitgliederversammlung wurde Kaden kürzlich nach einer intensiven Diskussion der Frage, ob ein parteipolitisches Engagement mit einem Amt im FVDZ vereinbar ist, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß, mit knapper Mehrheit als Landesvorsitzender wiedergewählt.
Quelle: PM der ZÄK Schleswig-Holstein/QN