Der diesjährige Tag der Zahngesundheit am 25. September war für den Berufsverband der Deutschen Dentalhygienikerinnen (BDDH), den Bundesverband Zahnmedizinischer Fachkräfte in der Prävention e.V. (BVZP), den Verband Deutscher Dentalhygieniker (VDDH) und den Verband medizinischer Fachberufe e.V. Anlass, um gemeinsam auf die Rolle der zahnmedizinischen Fachkräfte in der Prävention aufmerksam zu machen.
„Der Tag der Zahngesundheit wird bundesweit dazu genutzt, mit Aktionen, Veranstaltungen und Specials, auf das Thema Mund- und Zahngesundheit zu fokussieren. In diesem Jahr steht die Parodontitis im Mittelpunkt und das Motto ‚Gesund beginnt im Mund – Zündstoff‘ spricht vielen Dentalhygienikerinnen und -hyienikern aus der Seele“, erklärt Sabrina Dogan vom VDDH. „Bei der Parodontitis handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung, von der sehr viele Menschen betroffen sind. Zündstoff im Zusammenspiel mit der Parodontitis ergibt sich zum einen, weil diese einen Knochenabbau und im schlimmsten Falle den Zahnverlust zur Folge haben kann, und zu anderen, weil sie oft schleichend und für unsere Patientinnen und Patienten unbemerkt verläuft.“
Rubina Ordemann, Kommunikationstrainerin, ergänzt: „Für die Zahnärztinnen und Zahnärzte ist das alleine längst nicht zu stemmen, im Team mit Dentalhygienikerinnen und Prophylaxeassistentinnen (ZMP) geht es der Parodontitis an den Kragen.“
Immer stärker vom Fachkräftemangel betroffen
Hier sehen die vier Verbände allerdings große Schwierigkeiten. Denn die Berufe und ihre Fortbildungsmöglichkeiten rund um die Zahnarztpraxis erfordern einen hohen Ausbildungsstandard und sind immer stärker von einem zunehmenden Fachkräftemangel betroffen. Dieser existiert bereits bei den Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA).
„Wenn die Zahl der Auszubildenden in diesem Beruf weiter sinkt oder viele den Beruf wieder verlassen, dann fehlen uns die ZFA, die sich als Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen und -assistenten (ZMP), Zahnmedizinische Fachassistentinnen und -assistenten (ZMF) und Dentalhygienikerinnen und -hygienikern(DH) fortbilden und mit ihrem Wissen und Können unmittelbar an den Patientinnen und Patienten arbeiten“, erklärt Sylvia Gabel, Referatsleiterin ZFA im Verband medizinischer Fachberufe e.V.
Bedeutsame Einsatzbereiche in der Praxis
Auf den großen Anteil, den das zahnmedizinische Personal an der Mundgesundheit in Deutschland leistet, verweist auch Christin Damann vom BDDH. „Wie wäre ein Zahnarztbesuch ohne Personal? Für Patientinnen und Patienten ist der Zahnarztbesuch oft mit unbehaglichem Gefühl verbunden. Die Betreuung und Begleitung durch ZFA wäre ebenso wenig möglich wie ein reibungsloser Ablauf, sterilisierte Instrumente, koordinierte Terminplanung und die Klärung von Abrechnungsfragen gegenüber Patientinnen und Patienten und Krankenkassen. Die bedeutsamen Einsatzbereiche zeigen, wie schön und abwechslungsreich der Beruf der ZFA ist, insbesondere weil effiziente Abläufe nur in Teamarbeit funktionieren. Die Arbeit mit Menschen ist erfüllend, denn die Dankbarkeit der Patienten für die Behandlungsbetreuung ist an jedem Praxistag zu spüren.“
Zuverlässige Versorgung gefährdet
„Das Motto des diesjährigen Tages der Zahngesundheit lässt den Blick auf ein weiteres explosives Thema lenken“, fügt Mariette Altrogge (VDDH) hinzu: „Mund- und Zahngesundheit können nur ganzheitlich und gemeinsam erreicht werden. Auch eine frühzeitige Diagnose und die erfolgreiche Behandlung einer parodontalen Erkrankung erfordern die enge Zusammenarbeit von Zahnärztinnen und Zahnärzte, zahnmedizinischem Fachpersonal, Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern und vielen anderen! Mit dem Fachkräftemangel in Zahnarztpraxen wird auch die zuverlässige zahnmedizinische Versorgung gefährdet. Daher ist es für uns Berufsverbände ein besonderes Anliegen, dass die Öffentlichkeit dem spannenden und vielfältigen Berufsbild der Zahnmedizinischen Fachangestellten und seinen Weiterbildungsmöglichkeiten mehr Wertschätzung entgegenbringt.“
Faire Tarifverträge wichtig
Das sieht auch Birgit Hühn vom BVZP so: „Nur wenn die verschiedenen Organisationen zusammenarbeiten, werden sich Berufsbild und Image der zahnärztlichen Fachkräfte verbessern!“ Einig sind sich die Berufsvertreterinnen, dass faire Tarifverträge eine wichtige Rolle spielen, um die Attraktivität der Fachberufe in der zahnmedizinischen Versorgung zu erhöhen.