0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filtro
1597 Vistas

Medizin trifft Politik – Bündnis Heilen & Helfen diskutiert mit Politik über die medizinische Versorgung

Diskutierten mit Politikern im hessischen Landtag (von links): Ursula Funke (Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen), Dr. Edgar Pinkowski (Präsident der Landesärztekammer Hessen), Dr. Doris Seiz (Präsidentin Landeszahnärztekammer Hessen), Dr. Winfried Kösters (Moderation), ZÄ Carolina van der Bosch (Vorstandsbeauftragte der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen), Prof. Dr. Sabine Tacke (Präsidentin der Landestierärztekammer Hessen), Dr. Heike Winter (Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen), Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer (Vizepräsident der Justus-Liebig-Universität Gießen für Forschung und Förderung des wiss. Nachwuchses)

(c) HuH/Beate Völker

Mehr Studienplätze, Landzahnarztquote, Fachkräftemangel, Inflation, Eindämmen der Fremdinvestoren – auch in Hessen stehen die Heilberufler vor vielen Herausforderungen. Vor der anstehenden Landtagswahl in Hessen im Oktober 2023 hat das Bündnis Heilen & Helfen die Fraktionen im Landtag Ende Mai dazu eingeladen, zu zentralen Themen der Heilberufe Stellung zu nehmen.

Dabei stand die Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Mittelpunkt. Ein dringendes Thema mit vielen Herausforderungen – denn jede und jeder ist irgendwo Patientin oder Patient. Politikerinnen und Politiker aller im Landtag vertretenen Parteien standen den Repräsentantinnen und Repräsentanten der Heilberufskörperschaften Rede und Antwort und zeigten sich offen für deren Anliegen.

Der Journalist und Publizist Dr. Winfried Kösters moderierte die Diskussionsrunde. Jede der Heilkörperschaften schilderte wichtige Themen, die jedoch alle auf die Herausforderungen der aktuellen und zukünftigen Versorgung der Patientinnen und Patienten abzielten. Für die Landeszahnärztekammer griff Präsidentin Dr. Doris Seiz diese Problematik auf und stellte in Frage, ob seitens der Politik als ein möglicher Lösungsweg eine Erweiterung der Landarztquote auch auf das Zahnmedizinstudium vorgesehen sei. Während CDU, SPD und Grüne dieser Möglichkeit grundsätzlich zustimmend gegenüberstehen und die AfD nichts ausschließen will, stößt die Quote bei FDP und Die Linke auf Ablehnung.

Apotheke vor Ort in Gefahr

Die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, problematisierte die Honorierung der Apotheken. Diese sei von der allgemeinen Preisentwicklung und der hohen Inflation seit 2004 gänzlich abgekoppelt, was viele Apotheken wirtschaftlich extrem stark belaste. Dies sei auch einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Apothekenzahlen gerade auch im ländlichen Raum. Es stelle sich daher die Frage, was die Politik tue, damit nicht noch mehr Apotheken schließen müssten. Die Landtagsabgeordneten waren sich einig, dass der Apotheke vor Ort eine wichtige Versorgungsfunktion zukomme. Die FDP stellte zudem heraus, dass die Bekämpfung der Inflation eine staatliche Aufgabe sei.
Grüne und AfD plädierten für Lösungsvorschläge aus dem Berufsstand, während SPD und Die Linke staatliche Strukturmaßnahmen im ländlichen Raum anmahnten. Der CDU-Vertreter sprach sich für eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken beispielsweise durch eine Einschränkung des Versandhandels aus.

Hessisches Notfall-Modell als Beispiel

Die dringend erforderliche Gestaltung einer effektiven Notallversorgung im Rahmen der Krankenhausreform sprach Dr. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen an. Seine Idee, anstelle der realitätsfernen und kostenintensiven bundespolitischen Vorhaben in ganz Hessen das erfolgreiche hessische SaN-Projekt (SaN = Sektorenübergreifende ambulante Notfallversorgung) einzuführen, stieß bei den gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprechern aller Parteien auf Zustimmung. Auch Pinkowskis Frage, ob sie sich nach den Wahlen für die Einrichtung eines Lehrstuhls für Palliativmedizin in Hessen einsetzen würden, wurde mit Ja beantwortet.

Mangelnde psychotherapeutische Versorgung alter Menschen

Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen, thematisierte den unzureichenden Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung in Alten- und Pflegeheimen. Dabei leiden rund 50 Prozent der Menschen über 70 Jahren an psychischen Problemen. Insbesondere in Heimunterbringung werden diese allerdings fast ausschließlich mit Psychopharmaka behandelt. Die Politikerinnen und Politiker unterstützten das Thema mit Nachdruck. Verschiedene Vorschläge zur Realisierung wurden vor- getragen, wie beispielsweise eine Verpflichtung der GKV oder ein Konzept ähnlich den Heimärztinnen beziehungsweise -ärzte.

Gesetzliche Regelung bei MVZ

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung, vertreten durch die Vorstandsbeauftragte Carolina van der Bosch, sorgt sich um die zunehmende Vergewerblichung des Gesundheitswesens durch investorengetragene Medizinische Versorgungszentren (i-MVZ) und fordert, den Gründungsbereich solcher i-MVZ einzuschränken. CDU, Grüne, SPD und DIE LINKE sprachen sich für gesetzliche Regelungen der Gründung von MVZ durch Finanzinvestoren aus. Obwohl auch aus Sicht von FDP und AfD wirtschaftliche Vorgaben bei medizinischen Entscheidungen keine Rolle spielen dürfen, gehen beiden Parteien Verbote jedoch zu weit. Ein weiteres Anliegen der KZV Hessen betrifft die Volkskrankheit Parodontitis: Das zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) enthält Budgetregelungen, die die seit Mitte 2021 erweiterten Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung konterkarieren.

Auch Prof. Dr. Sabine Tacke, Präsidentin der Landestierärztekammer thematisierte die Begrenzung des Einflusses von Kapitalgesellschaften auf die medizinische Versorgung; weitere Anliegen sind die Sicherstellung der Notfallversorgung für landwirtschaftliche Nutztiere und Lösungen für den Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin.

Nicht nur die Abi-Note als Kriterium

Ärzte-, Zahn- und Tierärztekammer fragten zudem nach mehr Studienplätzen im Bereich Medizin und nach einer Vergabepraxis, die nicht allein die Abiturnote, sondern die persönliche Eignung berücksichtigt. Sowohl die Erhöhung der Anzahl der Studienplätze als auch die Umsetzung einer bereits rechtlich möglichen breiteren Vergabepraxis fand fraktionsübergreifend Zustimmung.

Bibliografía: Bündnis Heilen&Helfen Hessen Politik Studium & Praxisstart Nachrichten

¡AdBlocker activo! Por favor, espere un momento...

Nuestros sistemas informan de que está utilizando un software AdBlocker activo, que bloquea todo el contenido de la página para ser cargado.

Lo justo es justo: Nuestros socios de la industria ofrecen una importante contribución al desarrollo de este sitio de noticias con sus anuncios. Encontrará un claro número de estos anuncios en la página de inicio y en las páginas de artículos individuales.

Por favor, ponga www.quintessence-publishing.com en su «adblocker whitelist» o desactive su software de bloqueo de anuncios. Gracias.

Más noticias

  
14. nov 2024

Nicht davon abhalten lassen, in die Selbstständigkeit zu gehen

Gesundheitspolitik, Spielräume der Standespolitik und Angebote für den Nachwuchs: der KZVB-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges zu Gast bei „Dental Minds“
14. nov 2024

30 Jahre VDDS – ein Grund zum Feiern

Ein Rückblick auf drei Jahrzehnte Softwareentwicklung und Arbeit im Dienst der deutschen Zahnmedizin
11. nov 2024

Die Ampel scheitert im Gesundheitswesen am schlechten Management des Ministers

Noch stehen Sieger und Verlierer des Ampel-Endes nicht fest und auch Karl Lauterbach ist noch nicht für immer Geschichte – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
11. nov 2024

„Die Bilanz der Ampel-Koalition ist mehr als dürftig“

Ärzte- und Zahnärzteschaft schauen skeptisch auf Ampel-Bilanz im Gesundheitsbereich und erwarten Stillstand bei Gesetzgebungsverfahren
11. nov 2024

Jetzt erst recht die Versorgungsthemen in Öffentlichkeit und Politik tragen

Gesundheitsgesetze benötigen Versorgungsnähe und Augenmaß – KZBV-Vertreterversammlung sieht erhebliche Mängel bei aktuellen Gesetzgebungsverfahren
11. nov 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – November 2024
8. nov 2024

DANK fordert: Kindergesundheit endlich politisch ernstnehmen

Nach aktuellen Studien ist der Zuckerkonsum in den ersten 1.000 Tagen entscheidend für die Gesundheit im Erwachsenenalter
7. nov 2024

Specht-Riemenschneider: „Datenschutz von vornherein mitdenken“

Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte in Kassel befasst sich mit Datenschutz und beschließt einstimmig Resolution zur Reform des Gesundheitswesens