Dr. Thomas Siekmann, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und langjähriger Finanzvorstand, ist zum 30. April 2021 aus der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ausgeschieden. Der Aufsichtsrat entspreche damit dem Wunsch Siekmanns, seine Tätigkeit aus persönlichen Gründen vorzeitig zu beenden, heißt es im Bericht von der online durchgeführten Vertreterversammlung am 30. April 2021.
Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Aufsichtsrats, erklärte, Siekmann habe seit 23 Jahren großartige Arbeit für die Bank geleistet, davon mehr als zehn Jahre als Vorstand. „Er ist ein herausragender Manager, der Analytik, Tatkraft und Unternehmertun vereint. Besonders hervorheben möchte ich sein erfolgreiches Management in der Finanzmarktkrise und im Rahmen der wachsenden regulatorischen Anforderungen der europäischen Bankenaufsicht an bedeutende Institute wie die apoBank. Unter seiner Führung hat sich die Steuerungs- und Finanzfunktion konsequent zum strategischen Impulsgeber weiterentwickelt und trägt so maßgeblich zum Erfolg der Bank bei.“
Siekmann habe die apoBank mit großer Überzeugung in diversen Gremien der genossenschaftlichen FinanzGruppe vertreten. „Ich bedaure sein Ausscheiden aus für mich gut nachvollziehbaren Gründen sehr und möchte mich im Namen des gesamten Aufsichtsrats sehr herzlich bei ihm für die hervorragenden Leistungen und die exzellente Zusammenarbeit bedanken. Für die Zukunft wünschen wir ihm viel Gesundheit und alles Gute“, so Montgomery.
Holger Wessling wird Finanz- und IT-Vorstand
Holger Wessling (53) wurde vom Aufsichtsrat gebeten, das Ressort von Dr. Thomas Siekmann zu übernehmen. Er hat dieser Bitte gerne entsprochen und wird somit zum 1. Mai 2021 neuer Finanzvorstand der Bank. Wessling ist seit September 2016 Mitglied des Vorstands und hatte Siekmann bereits auf der Bilanzpressekonferenz Mitte April vertreten. Zunächst war er verantwortlich für das Ressort Großkunden und Märkte und seit Juni 2020 für das Privatkundenressort. Vor seiner Zeit bei der ApoBank bekleidete Wessling bei der DZ Bank verschiedene Führungspositionen im In- und Ausland.
Montgomery würdigte Wessling als Banker mit einem sehr breiten Erfahrungsschatz, der in den vergangenen Jahren das Geschäft der apoBank mit Unternehmen der Gesundheitswirtschaft maßgeblich vorangetrieben und seit Sommer letzten Jahres auch wichtige Akzente in Führung und Weiterentwicklung im Privatkundenressort gesetzt habe.
Jenny Friese übernimmt das Privatkundenressort
Jenny Friese übernimmt zum 1. Mai 2021 das Privatkundenressort von Holger Wessling. Die 46-Jährige ist seit Januar 2021 Mitglied des Vorstands mit Verantwortung für das Ressort Großkunden und Märkte. Zuvor war sie Vorsitzende der Geschäftsleitung für das Wealth Management und seit Februar 2015 Bereichsvorständin und Mitglied des Segmentvorstands für Privat- und Unternehmerkunden in der Commerzbank.
Friese sei eine ausgewiesene Expertin für das Privatkundengeschäft, was sie in 26 Jahren Berufserfahrung und verschiedenen Leitungsfunktionen eindrücklich unter Beweis gestellt habe, so Montgomery zur Personalie. „Wir freuen uns, dass Sie unserem Wunsch gefolgt ist, diese langjährige Erfahrung gewinnbringend für die apoBank einzusetzen und unseren Kundenfokus weiter zu schärfen".
Alexander Müller neu in den Vorstand berufen
Zugleich hat der Aufsichtsrat Alexander Müller (47) neu in den Vorstand der ApoBank berufen. Er soll das Ressort Großkunden und Märkte übernehmen. Bis zur formalen Zustimmung durch die Aufsicht wird der Vorstandsvorsitzende Ulrich Sommer das Ressort kommissarisch leiten.
Alexander Müller fungiert seit 1. Mai 2021 als Bereichsvorstand. Der Jurist ist seit Februar 2018 als Bereichsleiter Konzernentwicklung bei der ApoBank. Seit Januar 2021 verantwortet er zudem kommissarisch den Bereich Unternehmenskommunikation. Er startete seine Karriere 2002 bei der Dresdner Bank. Nach der Fusion mit der Commerzbank übte er eine Reihe von Leitungsfunktionen mit Schwerpunkt im Firmenkundengeschäft aus.
„Alexander Müller ist eine hervorragende Ergänzung unseres Vorstands. Er verfügt über breite Erfahrung im Vertrieb und dem Ausbau von Kundenbeziehungen. Schon in seiner bisherigen Funktion als Strategiechef der ApoBank war er ein geschätzter Berater des Vorstands. Mit seiner langjährigen Erfahrung wird er dem Ressort neue Impulse geben und den Ausbau der Beziehungen zu unseren Kunden im Gesundheitsmarkt weiter vorantreiben“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Montgomery.
Mit dieser Neuaufstellung des Vorstands sieht sich die Bank bestens gerüstet für die wesentlichen Ziele der kommenden Jahre. Neben dem Abschluss der noch verbliebenen offenen Themen bei der IT-Umstellung steht die Umsetzung des Strategieprogramms Oskar im Fokus, das die Bank vergangenes Jahr gestartet hatte. Mit dem nach ihrem Gründer Richard Oskar Mattern benannten Programm hat sich die Bank zum Ziel gesetzt, die Kundenbedürfnisse in einem sich wandelnden Marktumfeld noch besser zu erfüllen sowie die finanzielle Basis weiter zu stärken, heißt es.
Beschlüsse der Vertreterversammlung
Die Bank zahlt ihren Mitgliedern für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende von 2 Prozent aus. Das beschloss die Vertreterversammlung der Bank am 30. April 2021, an der die Vertreter aufgrund der anhaltenden Corona-Einschränkungen online teilnahmen. Über die Höhe der Dividende hatte die Vertreterversammlung bereits im Mai 2020 entschieden.
Auch für das Geschäftsjahr 2020 ist die Bank grundsätzlich in der Lage, ihre Mitglieder angemessen am Geschäftserfolg zu beteiligen, hieß es bereits auf der Bilanzpressekonferenz Mitte April. Allerdings hat die Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen Dezember ihre Forderung an die direkt beaufsichtigten Banken erneuert, Dividendenausschüttungen für die Jahre 2019 und 2020 bis zum 30. September 2021 auszusetzen bzw. deutlich zu begrenzen.
Aufgrund der EZB-Forderung steht nach der Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 nur noch ein geringer ausschüttungsfähiger Betrag für das Jahr 2020 zur Verfügung. Daher hat die Vertreterversammlung beschlossen, von dem Jahresüberschuss 2020 einen Betrag in Höhe von rund 49 Millionen Euro auf neue Rechnung vorzutragen. Dies entspräche einer Dividende von vier Prozent. Damit soll die Grundlage geschaffen werden, die Mitglieder angemessen am Geschäftserfolg auch des Jahres 2020 beteiligen zu können, wenn dann auch zeitlich verzögert.
Jahresprognose 2021
Für 2021 rechnet die Bank mit einem Jahresüberschuss auf Niveau des Jahres 2020 (65,3 Millionen Euro). Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Sommer erklärte: „Auch 2021 bleibt ein herausforderndes Jahr, nicht zuletzt infolge der anhaltenden Pandemie. Aufgrund unseres einmaligen Geschäftsmodells sehen wir aber bisher keine größeren Auswirkungen der Pandemie auf die ApoBank. Allerdings ist die Entwicklung der Corona-Lage weiterhin volatil und damit die Auswirkungen auf die kommenden Monate schwer einschätzbar.“
Wahlen zum Aufsichtsrat
Fritz Becker, Ehrenvorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV) und Präsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg e.V., Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, und Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KdöR, wurden als Mitglieder des Aufsichtsrats von der Vertreterversammlung wiedergewählt. Unmittelbar nach der Vertreterversammlung wählte der Aufsichtsrat in seiner konstituierenden Sitzung Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery wieder zu seinem Vorsitzenden.
Alle Beschlüsse der Vertreterversammlung sind hier zusammengefasst.